Unfallkasse untersucht weiter

St. Augustin: Brandursache bleibt ungeklärt

St. Augustin (NW) – Nach dem Großbrand in St. Augustin-Niederpleis, bei dem im Juni zwei Feuerwehrleute ums Leben kamen, haben Polizei und die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen ihre ersten Ermittlungsergebnisse vorgestellt. Die Brandursache lässt sich nach Einschätzung eines Gutachters demnach nicht mehr endgültig aufklären. Der Tod der Feuerwehrangehörigen wird weiter separat untersucht.

Die Ermittler haben nach eigener Aussage keine Erkenntnisse gewonnen, dass das verheerende Feuer in einer Motorradwerkstatt durch fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung entstanden sein könnte. Eine technische Ursache, im Zusammenspiel mit Elektrizität, sei am naheliegendsten. Der Brand sei aus dem hinteren rechten Innenraum der Halle ausgegangen, dort habe es eine Reihe technischer Einrichtungen gegeben. Der hohe Zerstörungsgrad von Gebäude und Interieur lasse jedoch keine genauere Eingrenzung der Ursache zu. Für die Beamten sind die Brandermittlungen inzwischen abgeschlossen, sofern nicht an anderer Stelle noch neue Erkenntnisse gewonnen werden. “Letztendlich bleibt die tatsächliche Ursache offen”, sagte Michael Trübert, zuständiger Brandermittler der Kriminalpolizei Rhein-Sieg-Kreis, während einer Pressekonferenz in St. Augustin.

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Noch keine neuen Informationen gibt es bei den Untersuchungen zum Tod der freiwilligen Feuerwehrleute. “Wir müssen vermeiden, dass solche Ereignisse wiederkehren” erklärte Dennis Kuhn von der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen. “Das heißt, wir müssen Lehren daraus ziehen. Deswegen ist auch eine sehr dezidierte und genaue Ermittlung erforderlich, die auch durchgeführt wird und worden ist.” Untersucht worden seien bislang beispielsweise die Organisation der Feuerwehr und die Eignungen von Persönlicher Schutzausrüstung, Ausbildungen und der arbeitsmedizinischen Untersuchungen. Ebenso gab es eine Überprüfung der Funkprotokolle aus dem Einsatzleitwagen und der Leitstelle. “In den Bereichen der Organisationsseite habe ich keine Beanstandungen feststellen können”, sagte Kuhn. Die Untersuchungen seien jedoch noch nicht abgeschlossen, diese würden noch weitere Wochen andauern.

Zur Todesursache der beiden Feuerwehrleute wollte sich die Polizei vorerst nicht äußern. “Die beiden Verstorbenen sind obduziert worden”, erklärte Brandermittler Trübert. “Auf das Ergebnis möchte ich zum Schutz der Angehörigen nicht weiter eingehen.” Das abschließende, verbindliche Gutachten der Gerichtsmedizin läge nach Angaben der Staatsanwaltschaft zudem noch nicht vor. Welches kausale Ereignis zum Tod der Feuerwehrfrau und des Feuerwehrmannes geführt habe, sei nach wie vor unbekannt.

Die Polizei hatte in den Brandtrümmern zwei Schränke mit diversen scharfen Lang- und Kurzwaffen entdeckt. Die Ermittler leiteten ein Strafverfahren wegen unerlaubten Waffenbesitzes ein. “Die Waffen stehen aber in keinerlei Zusammenhang mit dem Brandgeschehen oder dem Versterben der beiden Feuerwehrleute”, stellte Trübert klar.

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Archivfoto: Die Brandruine in St. Augustin-Niederpleis, zwei Tage nach dem Unglück. Die Ursache konnte in den Trümmern nicht mehr eindeutig ermittelt werden.

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