Fulda (HE) – Am 15. Mai 2025 fand in Fulda das 11. Symposium „Hilfe für Helferinnen und Helfer in den Feuerwehren“ statt – in Kooperation mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sowie der DFV-Stiftung „Hilfe für Helfer“. Im Zentrum stand diesmal die Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E) bei extrem belastenden Lagen wie Anschlägen.
Rund 135 Teilnehmende aus Feuerwehr, PSNV, Wissenschaft und Seelsorge diskutierten aktuelle Herausforderungen, wirkungsvolle Nachsorgekonzepte und die Verantwortung von Führungskräften im Umgang mit traumatisierten Einsatzkräften. Erfahrungsberichte – etwa aus Solingen, Magdeburg und München – zeigten, wie entscheidend eine strukturierte Nachbetreuung ist, um Belastungen langfristig abzufangen.
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Zahlreiche Teilnehmer verfolgten die Fachvorträge beim 11. Symposium “Hilfe für Helferinnen und Helfer in den Feuerwehren” am 15. Mai 2025 in Fulda. (Bild: Friedrich Kulke/DFV)
Fachvorträge mit konkreten Einsatzerfahrungen und neuen Ansätzen
Den inhaltlichen Auftakt machte Claudia Schedlich (BBK) mit der Vorstellung des neu gegründeten Fachzentrums für Resilienz und Traumaprävention (FRT). Ziel des Zentrums ist es, PSNV-E strukturell weiterzuentwickeln und durch Forschung, Lehre und Vernetzung qualitativ abzusichern.
Simone Henn-Pausch, Koordinatorin der Notfallseelsorge in Solingen, analysierte die Belastung der PSNV-Kräfte nach dem dortigen Anschlag. Sie betonte, dass auch Betreuende selbst Unterstützung benötigen – insbesondere nach Gesprächen mit hochbelasteten Einsatzkräften.
Prof. Dr. Harald Karutz (Medical School Hamburg) widmete sich dem Thema „Umgang mit Amok und Terror“ und unterstrich die besondere Verantwortung von Führungskräften in solchen Lagen. Neben organisatorischer und psychologischer Unterstützung müssten sie auch die Selbstfürsorge im Blick behalten – insbesondere angesichts der Gefahr, selbst Schaden zu nehmen.
Thea Ilse, ehemalige Landespolizeipfarrerin, berichtete von der Einsatznachsorge nach dem Anschlag in Magdeburg. Sie forderte klare Schutzmaßnahmen, etwa ein Verbot für Einsatzkräfte, Bildmaterial vom Tatort eigenständig zu sichten, um Retraumatisierungen zu vermeiden.
Melanie Lang, Diplom-Sozialpädagogin beim Polizeipräsidium Unterfranken, erläuterte den Aufbau der PSNV-E im Rahmen einer „Besonderen Aufbauorganisation“ nach einem Ereignis in Aschaffenburg. Sie hob die Integration in den Polizeieinsatz und das Ziel der Dienstfähigkeitserhaltung hervor.
Andrea Hirth und Alexander Buchmann, beide mit vielfältigen Funktionen in und um München aktiv, gaben Einblicke in die PSNV-E nach den Anschlägen am Olympia-Einkaufszentrum (2016) und im Februar 2025. Letzterer betraf einen Fahrzeugangriff auf eine Menschenmenge. Beide betonten, wie wichtig kleine Zeichen der Wertschätzung und Ruhe am Einsatzort sein können. Ein handgeschriebenes Schild mit den Worten „Kaffee, Freunde und Ruhe“ sei zum Symbol für wirksame Akutversorgung geworden.
Das Interesse an dem Symposium wächst kontinuierlich. Auch 2025 war der Zuspruch groß: Insgesamt nahmen 135 Fachleute teil. Die Vorträge werden unter www.feuerwehrverband.de/dfv/hfh-vorstellung/hfh-symposien online bereitgestellt.
Das 12. Symposium findet am 7. Mai 2026 in Fulda statt.