Fast jede fünfte Flasche schadhaft

Kreis Soest: Gravierende Probleme mit Atemluftflaschen

Soest (NW) – Alle fünf Jahre müssen Atemluftflaschen der Feuerwehr zur technischen Überprüfung bei einer zugelassenen Prüfstelle wie beispielsweise dem TÜV. Bei den erst vor fünf Jahren neu beschafften Atemluftflaschen im Kreis Soest gab es jetzt reihenweise Ausfälle. Fast jede fünfte Flasche schaffte die Druckprüfung nicht. „Konkret haben bei den ersten Überprüfungen 17 Prozent der Flaschen die TÜV-Prüfung nicht überstanden”, heißt es in einem Schreiben, dass die Abteilung Rettungsdienst, Feuer- und Katastrophenschutz beim Kreis Soest an alle Kommunen im Zuständigkeitsbereich verschickt hatte. Dies berichtete die Tageszeitung Soester Anzeiger. Auf Nachfrage des Feuerwehr-Magazins bestätigte Kreisbrandmeister Thomas Wienecke den Sachverhalt.

Auf die fehlerfreie Funktion ihrer Atemschutzgeräte und Atemluftflaschen müssen sich Feuerwehrleute zu 100 Prozent verlassen können. Im Kreis Soest ist dies aktuell nicht gegeben. Symbolfoto: Hegemann

Vor rund fünf Jahren hat der komplette Kreis Soest und 13 Kommunen die gemeinsame Beschaffung und Wartung von Atemschutzgeräten beschlossen. Nur die Stadt Werl beteiligte sich nicht an dem Atemschutzverbund. Wegen des geringen Gewichts wurden damals Atemluftflaschen der Firma CTS ausgewählt. Das Unternehmen wurden zwischenzeitlich von Interspiro aufgekauft. Insgesamt rund 1.100 Atemluftflaschen von CTS befinden sich inzwischen im Kreis Soest im Einsatz. Sie wurden in mehreren Chargen beschafft.

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Bei den ersten 150 Flaschen stand jetzt die Prüfung an. Dabei wird ein Druck von 400 bar erzeugt. Dabei kam es bei 25 Flaschen zu Undichtigkeiten. “Wir haben sofort alle Bürgermeister und die Feuerwehren informiert”, sagt Wienecke. Das Bundesamt für Materialforschung wurde eingeschaltet und die Berufsgenossenschaft Chemie. Der Sachverständige Dr. Ulrich Cimolino erstellt für den Kreis ein Gutachten. 

In ihrer vorläufigen Beurteilung seien sich, so Wienecke, die Experten darin einig, dass die Nutzung der Flaschen „zeitlich begrenzt“ weiterhin erfolgen könne, sie aber mit der jeweils fälligen TÜV-Prüfung ausgetauscht werden sollten. Auch beim Regelbetrieb kann es unter Umständen zum Druckabfall kommen. “Dieser Zustand ist nicht hinnehmbar”, so der Kreisbrandmeister. “Wir haben deshalb beschlossen, die Geräte komplett auszutauschen.” Wie der Soester Anzeiger berichtet, soll dies rund 400.000 Euro kosten.

Hier geht es zum Originalbeitrag des Soester Anzeigers vom 30. September 2020, 18 Uhr: >>>Feuerwehren sind alarmiert: Flaschen für Atemluft fallen bei TÜV-Prüfung durch<<<

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