Itzehoe (SH) – Nach einem längerfristigen Ausfall des Atemluftkompressors in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) des Kreises Steinburg mussten Atemluftflaschen vorübergehend extern befüllt werden. Dabei wurden in einzelnen Flaschen erhöhte Feuchtigkeitswerte festgestellt.
Symbolbild: Jann
Wie Kreiswehrführer Frank Lobitz in einer Stellungnahme des Kreisfeuerwehrverbandes (KFV) Steinburg erläutert, betreut und befüllt die FTZ im Auftrag des Kreises im Regelfall alle Atemluftflaschen des Ringtauschsystems. Aufgrund eines längerfristigen Ausfalls des speziellen Atemluftkompressors musste zur Aufrechterhaltung der Einsatzfähigkeit einige Tage lang auf externe Befüllungen zurückgegriffen werden.
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Bei einer turnusmäßigen Überprüfung eines Löschgruppenfahrzeugs Mitte Oktober stellten Mitarbeitende der FTZ jedoch fest, dass sich dort CFK-Atemluftflaschen befanden, die nicht durch die FTZ befüllt worden waren und teilweise nicht zum Ringtausch gehörten. Eine daraufhin eingeleitete Qualitätsprüfung ergab, dass die Flaschen zwar mit normaler, 300 bar komprimierter Atemluft befüllt waren, jedoch der zulässige Grenzwert für Feuchtigkeit überschritten war. Der CO₂-Wert lag knapp unter dem zulässigen Grenzwert. Bei einer Verwendung hätte es folglich zu einer inneren Vereisung des Druckminderers kommen können.
Alle möglicherweise betroffenen Flaschen – identifizierbar durch Barcode und Versiegelung – habe man daraufhin unverzüglich in die FTZ zurückgerufen. Insgesamt betraf dies rund neun Prozent des Ringtauschbestands: 67 CFK-Flaschen und 104 Stahlflaschen.
Auf Nachfrage des Feuerwehr-Magazins erklärte der KFV Steinburg ergänzend:
„Bereits am Tag der Feststellung wurden unverzüglich alle eventuell betroffenen Atemluftflaschen in unseren Systemen identifiziert und alle Feuerwehren in einer Infomail auf den nötigen sicherheitsrelevanten Rückruf hingewiesen.
Die betroffenen Atemluftflaschen wurden folgendermaßen behandelt: Wir haben in der ersten Woche nach der Rückrufaktion pauschal alle betroffenen Atemluftflaschen ‚gespült‘. Das bedeutet: Die Atemluftflasche wird kontrolliert bis auf etwa zwei bar entleert. Danach wird sie bis auf den zulässigen Fülldruck gefüllt und dann wieder sehr langsam entleert, ohne dass es hier zu einer Vereisung am Flaschenventil kommt.
Nachdem uns das entsprechende Messgerät zur Verfügung stand, haben wir folgende Maßnahmen getroffen: Jede Atemluftflasche wurde einzeln mit dem Messgerät ‚Puracon Mobil BA‘ überprüft. Wenn keine Beanstandungen der Messwerte vorlagen, wurde die Atemluftflasche wieder freigegeben. Bei Überschreitung des Messwertes für Feuchtigkeit – dieser lag bei den betroffenen Atemluftflaschen zwischen 40 und 60 Milligramm pro Kubikmeter – wurde der zuvor beschriebene Spülvorgang zweimal durchgeführt. Danach befand sich der Messwert für Feuchtigkeit im zulässigen Bereich.“
Mittlerweile konnten nahezu alle Atemluftflaschen überprüft und wieder freigegeben werden. Der Regelbetrieb soll noch im November vollständig aufgenommen werden.
Für den Zeitraum der Prüfung stimmte der KFV Steinburg vorsorglich mit den Nachbarverbänden aus Dithmarschen und Pinneberg mögliche Unterstützungsoptionen ab. Außerdem wurden die Feuerwehren im Kreisgebiet gebeten, Atemluftflaschen bei Übungen nur bei zwingender Notwendigkeit zu verwenden.
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Gesundheitsrisiken für Einsatzkräfte bestanden nach Einschätzung der Kreiswehrführung nicht. Eine mögliche Vereisung des Druckminderers hätte jedoch zu einer verkürzten Einsatzzeit und damit zu einer kritischen Situation führen können.
„Glücklicherweise hatte die beschriebene Situation keine weitreichenden Auswirkungen auf Gesundheit und Einsatzfähigkeit der Feuerwehreinsatzkräfte – es zeigt sich aber wieder deutlich, wie wichtig eine eindeutige, lückenlose Dokumentation sowie eine akribische Sicht unsererseits auf einzuhaltende Richtlinien ist“, betont Frank Lobitz.