Schon vor Corona geplant

Grundausbildung überwiegend per E-Learning

Wetter/Ruhr (NW) – Völlig neue Wege bei der Grundausbildung ihrer “jungen” Einsatzkräfte beschreitet die Freiwillige Feuerwehr Wetter (Ruhr) im Ennepe-Ruhr-Kreis. Am Dienstag fand die Auftaktveranstaltung zum diesjährigen Grundlehrgang, Module 1 und 3, im Gerätehaus in Alt-Wetter statt. Und bei dieser einen Präsenzveranstaltung soll es für die nächsten Wochen auch erst einmal bleiben.

Alle geeigneten Themen sollen von den Lehrgangsteilnehmern als E-Learning Zuhause bearbeitet werden. Dies sind unter anderem die Bereiche Gesetzliche Grundlagen, Fahrzeug- und Gerätekunde oder die Erste Hilfe. Über eine extra eingerichtete Cloud, die von einem Feuerwehrmitglied entwickelt wurde, können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Aufgaben bearbeiten und anschließend ihre Lösungen dort einstellen. Peer Roschin als Ausbildungsleiter hat so immer einen aktuellen Überblick über den augenblicklichen Ausbildungsstand der Nachwuchs-Feuerwehrleute.

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Begleitet wird dieses Modellprojekt von Dozenten des Institutes der Feuerwehr NRW (IdF) aus Münster. Das IdF NRW war im Frühjahr mit der Frage an die Freiwillige Feuerwehr herangetreten, ob man sich von Wetteraner Seite aus eine Zusammenarbeit in der Ausbildung neuer Feuerwehrkräfte vorstellen könnte. Hintergrund ist die Einrichtung einer elektronischen Lernplattform am IdF NRW, mit deren Hilfe die Standortausbildung in den Gemeinden und Kreisen unterstützt werden soll. Nach kurzer Beratung im Kommando wurde der Vorschlag des IdF NRW angenommen.

Dass diese neue Ausbildungsmethode durch die Corona-Pandemie einen noch höheren Stellenwert bekam, hatte sich anfangs keiner der Beteiligten gedacht. Aber durch die hohen Eigenlernanteile können die sonst erforderlichen Lehrgangsstunden im Schulungsraum entfallen. Dies ist gerade in der momentanen Corona-Zeit ein Gewinn für alle Beteiligten. Die insgesamt fünfundzwanzig Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer treffen im Schulungsraum nicht aufeinander und die sonst anwesenden Ausbilder werden ebenfalls zeitlich entlastet.

“Die Aufgabenstellungen und die Lehrgangsorganisation geben dem Teilnehmer die Freiheit, seinen Lernprozess individuell und eigenverantwortlich zu gestalten. Die Ausbilder sind mehr Lernbegleiter als Wissensvermittler. Neben dem Fachwissen sollen die Kreativität und Problemlösungskompetenzen gefördert”, so Karsten Thiele, Dozent am Institut der Feuerwehr NRW.

Ganz ohne Praxisanteile kommt dann aber auch die “neue” Art des Lehrganges nicht aus. Für die notwendigen Praxisanteile wurden im Vorfeld kleine Gruppe gebildet. Für sie stehen ausgebildete Ansprechpartner in den jeweiligen Löscheinheiten zur Verfügung. Damit keine Vermischung innerhalb Gruppen stattfindet, arbeiten diese auch nur mit ihrem jeweiligen Löschfahrzeug.

Ausbildung in Zeiten von Corona

In der Juli-Ausgabe des Feuerwehr-Magazins (erscheint am 26. Juni 2020) geht es um die Frage, wie die Corona-Pandemie die Feuerwehren verändert. Ein Thema: Die Ausbildungsmöglichkeiten auf digitalem Weg – und wie sich verschiedene Feuerwehren beholfen haben. Hier kannst Du das Feuerwehr-Magazin als Mini-Abo testen!

Am Ende der 11-wöchigen Ausbildungsphase steht eine Prüfung, in der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr erlerntes Wissen nachweisen müssen. Dies geschieht in einer weiteren Präsenzveranstaltung im Feuerwehrhaus. Hier muss dann jeder in einer 5 bis 10-minütigen Vorstellung die besonderen Merkmale, bzw. Einsatzzwecke seines Löschfahrzeuges darstellen. Anschließend wird es noch ein Fachgespräch mit den Prüfern über die feuerwehrtechnische Fahrzeugausstattung geben.

Zum Ende der Auftaktveranstaltung erhielt jeder Lehrgangsteilnehmer eine Papiertasche mit den notwendigen Ausbildungsmaterialien (Fachliteratur, Erste-Hilfe-Tasche und weiteres).

Auftaktveranstaltung des Grundlehrganges bei der FF Wetter (Ruhr): alle auf Abstand. (Bild: Feuerwehr Wetter (Ruhr))

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