Das ewige Warten auf einen Neubau

Feuerwehr Murnau hat die Schnauze voll

Murnau (BY) – Im Jahr 2003 besuchte das Feuerwehr-Magazin die Feuerwehr Murnau. Schon damals gab es erste Planungen für eine Erweiterung oder einen Neubau des Feuerwehrhauses an einer anderen Stelle im Ort. 5 Jahre später hatten sich die Pläne konkretisiert. Der Gemeinderat fasste einen Beschluss für einen Neubau auf dem alten Festplatz. 2019 kündigte der Bürgermeister dann den Spatenstich für 2020 an. Doch passiert ist nichts. Nun reicht es den Feuerwehrleuten. In einem Brandbrief an Politik und Verwaltung bringen sie ihren Ärger zum Ausdruck. 

Dieses Bild entstand 2003 bei unserem Besuch in Murnau. Schon damals gab es Pläne für einen Neubau des Hauses. Die Fahrzeuge wurden inzwischen alle ersetzt, das Gebäude ist noch das Gleiche. Foto: Feuerwehr-Magazin | Hegemann (Bild: Hegemann)

Das Feuerwehrhaus in Murnau wurde 1979 errichtet. Besonders viel Weitsicht hatten die Planer damals nicht bewiesen. Im Prinzip genügte es nur in den Anfangsjahren den Erfordernissen. Die wenigen vorhandenen Platzreserven waren schnell verschwunden. Problematisch war von Beginn an die Parksituation für die Privat-Pkw der Feuerwehrleute.

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Heute, 41 Jahre nach dem Einzug, passt es gar nicht mehr. Die Tore der Ausfahrten sind zu schmal, bis zur Decke über den Fahrzeugstellplätzen sind es keine 30 Zentimeter. Der Lehrsaal musste umfunktioniert werden, die weiblichen Einsatzkräfte müssen zum Duschen ins Obergeschoss gehen. Die Ausbildung findet nur noch auf dem Hof statt. “Es zwickt an allen Stellen”, sagen die Verantwortlichen.

Schon seit Jahren kämpfen die rund 100 Aktiven am Standort für einen Neubau. Mit rund 300 Einsätzen pro Jahr ist die Wehr nämlich ordentlich beschäftigt. Vor 4 Jahren kam es dann zu einem schweren Unfall in der Fahrzeughalle. Ein Aktiver stürzte und wurde schwer verletzt. Aufgrund der Enge entdeckten ihn andere Kameraden erst wesentlich später, bewusstlos in einer Blutlache. 

In diesem historischen Gebäude sind aktuell noch Teile der Verwaltung untergebracht. Die Grünen schlagen nun vor, dass die Feuerwehr das Gebäude zusätzlich erhalten soll. Doch nach Auskunft der Aktiven würde diese Lösung die aktuellen Probleme allenfalls minimal abmildern. Foto: Feuerwehr-Magazin | Hegemann

Immer wieder dachten die Feuerwehrleute in der Vergangenheit, jetzt geht es endlich los. Ein geeigneter Platz im Ort ist vorhanden. Ein Untergrundgutachten liegt vor. Der Bau auf dem alten Festplatz ist machbar. Und auch einen entsprechenden Gemeinderatsbeschluss gibt es. “Doch diese Beschlüsse werden dann nicht umgesetzt”, sagt ein Insider. “Und dann kommt eine Wahl und der neue Gemeinderat stellt wieder alles in Frage.”

Als jetzt die Fraktion der Grünen den Verbleib am derzeitigen Standort ins Spiel brachte, platze den Feuerwehrleuten der Kragen: “Jetzt reicht es.” Oder auf bayerisch: “Langsam glangts.” Mit einem “Brandbrief” gingen die Aktiven an die Öffentlichkeit.

Auch auf der Facebookseite der Feuerwehr Murnau haben die Kameraden den “Brandbrief” veröffentlicht.

Hier das Schreiben im Wortlaut:    

Alarm bei der Feuerwehr

Wir retten, löschen, bergen, schützen, und das im Auftrag von Ihnen, den Bürgern von Murnau. Wir machen das aus Passion neben unserem Beruf an 365 Tagen, 24 Stunden. Und ja, dieses sinnerfüllte Ehrenamt macht uns Spaß.

Der Gemeinderat hat sich im Beschluss vom Juli 2019 für den neuen Standort ausgesprochen. Seit diesem Beschluss wird wieder geprüft, Gutachten werden in Auftrag gegeben, Gespräche geführt, neue Standorte in Erwägung gezogen, und man dreht sich immer wieder im Kreis. Wir haben den Eindruck, dass hier auf Zeit gespielt wird. Die Sicherheit der ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte muss für die Gemeinde (Bürgermeister und Marktgemeinderat) und auch für Sie, die Murnauer Bürger, oberstes Ziel sein. Dies ist nur baulich durch ein neues Gerätehaus umsetzbar. Die Gemeinde als Dienstherr hat die gesetzliche Verpflichtung, die geltenden Vorschriften für die Sicherheit in der Feuerwehr einzuhalten. Diese schleppende Umsetzung kann und muss man nach zwölf Jahren schon als Organisationsverschulden werten. Wir erwarten von unserem Bürgermeister und Gemeinderat, dass sie ihre Beschlüsse proaktiv umsetzen und fraktionsübergreifend an einer geplanten Fertigstellung in 2025 mitwirken.

,Politik ist die Kunst, das Notwendige möglich zu machen.‘“

Die Feuerwehrdienstleistenden aus Murnau, Hechendorf und Weindorf 

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