New York (USA) – Heute genau vor 80 Jahren geriet der französische Luxusliner “Normandie” im Hafen von New York bei Umbauarbeiten in Brand. Innerhalb von Minuten soll sich das Feuer auf dem 300 Meter langen Luxusliner ausgedehnt haben, berichteten Augenzeugen. Durch das Löschwasser bekam das Schiff Schlagseite und sank. Wegen der geringen Tiefe ragten Teile des Schiffes weiterhin aus dem Wasser. Wir erinnern uns.
Gold, Mamor, edle Hölzer. Die Compagnie Générale Transatlantique hatte die rennomiertesten Innenarchitekten Frankreichs engagiert, um ein unvergleichliches Reiseerlebnis für die bis zu 2.0000 Passagiere zu ermöglichen. Und so war die “Normandie” bei ihrer Indienststellung im Jahr 1935 nicht nur das größte Passagierschiff der Welt, sondern auch das mit dem meisten Luxus an Bord.
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Bereits 1928 hatte die französische Reederei den Entschluss gefasst, ein Schiff der Superlative bauen zu lassen. 35 Meter länger als die Titanic und siebeneinhalb Mal schwerer als der Eifelturm. Der Speisesaal war größer als der Spiegelsaal im Schloss Versailles.
Am 26. Januar 1931 begann der Bau in Saint-Nazaire. Nicht einmal zwei jahre später, am 29. Oktober 1932, lief die “Normandie” vom Stapel. Am 29. Mai 1935 brach das Schiff zu seiner Jungfernfahrt nach New York auf. Dank der Motorisierung von 160.000 PS benötigte das französische Prestigeobjekt nur 4 Tage, 3 Stunden und 2 Minuten für die Überfahrt. Schneller war zuvor kein Schiff gewesen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 29,98 Knoten übernahm sie das Blaue Band für die schnellste Atlantiküberquerung von der Bremen. Auch in den folgenden jahren stellte der Luxusliner mehrere Rekorde bei den Fahrten zwischen Europa und den USA auf.
US-Navy ließ den Luxusliner zum Truppentransporter umbauen
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges lag die Normandie in New Yorker Hafen. Um es vor den Nationalsozialisten zu schützen, ließ die Reederei es dort. Nach der Kapitualtion Frankreichs forderte es die Vichy-Regierung es von den USA zurück. Doch die Vereinigten Staaten kamen der Forderung nicht nach. 1941 requirierte die US Navy dann das Schiff. Um damit bis zu 15.000 Soldaten gleichzeitig nach Europa transportieren zu können, musste es entkernt und umgebaut werden.
Am 9. Februar 1942 kam es bei Schweißarbeiten im “Grand Salon” zu einem Brand. Dort gelagerten Schwimmwesten fingen Feuer. Die Flammen bereiteten sich rasend schnell aus, da die vorhandenen Feuerlöscher nicht funktioniert haben sollen. Schon nach kurzer Zeit begann die Brandbekämpfung über mehrere Schiffe von der Wasserseite aus. Und auch vom Pier 88 wurde versucht, die Flammen von außen zu löschen. Insgesamt 43 Einheiten kamen hier zum Einsatz.
Die Bleiverkleidungen der Stromleitungen schmolzen und verstopften die Ablüsse an Bord. So konnte das Löschwasser nicht abfließen. Als der Maschinenraum wegen zu starker Verrauchung evakuiert werden musste, stoppte auch die Kesselbefeuerung. In der Folge fielen die Lenzpumpen aus und das Löschwasser konnte nicht mehr abgepumpt werden. Da es keine kompetente einheitliche Einsatzführung gab, geriet die Rettungsaktion zunehmend außer Kontrolle. Die Feuerwehren an Land und auf Wasser pumpten immer weiter Löschwasser auf das Schiff. Schließlich bekam die Normandie Schlagseite und sank einige Stunden später.
Rund vier Jahre lag das Wrack im New Yorker Hafen. Die Bergung kostete die Marine letztlich 11 Millionen Dollar. Da die französische Regierung es in diesem Zustand nicht zurückhaben wollte, wurede die Normandie schließlich in Newark verschrottet. Für die Fahrt von New York dorthin erhielt das einst größte Schiff der Welt noch den Namen Lipsett.