Munition im Boden gefährdet Feuerwehrleute

Brand auf Truppenübungsplatz bei Lübtheen

Lübtheen (MV) – Noch nicht so groß wie 2019, als 1.300 Hektar Fläche vom Brand betroffen waren, aber mit extremer Hitze und deutlich mehr im Boden verborgener Weltkriegsmunition: Bei Lübtheen im Landkreis Ludwigslust-Parchim (MW) kämpfen seit Montagnachmittag Hunderte Feuerwehrleute gegen einen sich weiter ausdehnenden Wald- und Flächenbrand im Bereich des früheren Truppenübungsplatzes. Landrat Stefan Sternberg hat den Katastrophenfall ausgerufen. Die Ortschaft Volzrade haben die Helfer bereits evakuiert.

Vom Festplatz in Lübtheen aus starteten die alarmierten Löschzüge aus einem Bereitstellungsraum ins Einsatzgebiet. Erstmals mit dabei: Nach 2019 beschaffte Katastrophenschutz-Tanklöschfahrzeuge auf geländegängigem Tatra-Fahrgestell. Foto: Jann

Der Brand in Lübtheen ist nicht der einzige Waldbrand, der die Einsatzkräfte im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Atem hält. Auch nahe Hagenow wütete ein Brand auf einem früheren Truppenübungsplatz. Zwischen den Einsatzorten liegen nur 30 Kilometer. Das fordert die Einsatzleitung zusätzlich. „Wir müssen sehen, wo wir welche Kräfte optimal einsetzen können“, sagte Stefan Geier, Einsatzleiter in Lübtheen. Betroffen ist ein gut 100 Hektar großes Areal.

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Gegen 15 Uhr war gestern eine Rauchentwicklung in dem Waldgebiet gemeldet worden. Schon kurz darauf stand eine gewaltige Rauchsäule über dem Gebiet, die auch im südlichen Schleswig-Holstein in 40 Kilometer Entfernung zu sehen war. Auf dem Hof und in der Wache der Feuerwehr Lübtheen hatte die Einsatzleitung um Geier, Sternberg und Umweltminister Till Backhaus Position bezogen. Vom Festplatz aus starteten die alarmierten Löschzüge aus einem Bereitstellungsraum ins Einsatzgebiet. Erstmals mit dabei: Nach 2019 beschaffte Katastrophenschutz-Tanklöschfahrzeuge auf geländegängigem Tatra-Fahrgestell. „Die Lage ist dramatisch“, bewertete Minister Backhaus die Situation.

Bei Volzrade bewässerten die Einsatzkräfte mit Tanklöschfahrzeugen und aus Strahlrohren den Wald. In den bewässerten Bereichen sollen die Flammen auslaufen. Foto: Jann

Sternberg hatte sich bereits aus der Luft einen Überblick von einem Polizeihubschrauber verschafft und war stellte fest: „Der Wind und die viele Brandlast sind unser Problem.“ Denn ausgerechnet die Fläche, die auch 2019 vom größten Brand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns betroffen war, brennt jetzt wieder. Von „Schwedenfackeln“ ist die Rede –  totes Holz, das ausgetrocknet im Wald liegt und wie Zunder brennt. Rauchschwaden verdunkeln zeitweise die Sonne.

Zunächst waren 150 Feuerwehrleute im Einsatz, zum Abend wurde deren Zahl auf 300 verdoppelt und am Morgen auf 700 aufgestockt. Ziel der Einsatzkräfte ist es, die Brandausbreitung an Schneisen zu stoppen. Diese unterteilen viele der Waldgebiete genau für diesen Zweck. Doch nach 2019 beschaffte Kreisregner, die diese Aufgabe in den munitionsbelasteten Flächen ohne viel Personal übernehmen sollen, wurden vom Feuer bereits unweit des Munitionszerlegebetriebes überlaufen. Die Flammen dehnten sich weiter Richtung Volzrade aus. Dort bewässerten die Einsatzkräfte mit Tanklöschfahrzeugen und aus Strahlrohren den Wald. In den bewässerten Bereichen sollen sich die Flammen auslaufen, so der Plan.

Drohnenaufnahmen zeigten der Einsatzleitung unterdessen, dass sich eine Feuerfront mit mindestens 500 Meter Breite auf Volzrade zubewegte. „Die Hitze ist gewaltig“, so Sternberg. Immer wieder sind dumpfe Detonationen alter Munition ist zu hören. Der Landrat vermutet, dass aufgrund der höheren Temperaturen durch das Feuer im Boden steckende Munition umgesetzt wird, mit der man an den Stellen gar nicht mehr gerechnet hatte. 1.000 Meter Abstand müssen vorsichtshalber zu diesen Stellen gehalten werden.

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