Autofahrer übersieht Regionalbahn

Zwei Autoinsassen nach Bahnunfall eingeklemmt

Silz (Mecklenburg) (MV) – Es war ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit, der am Samstagnachmittag zu einem folgenschweren Bahnunfall mit fünf Verletzten führte. Nach der Kollision eines Regionalzuges mit einem Pkw kam es zu einem Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst.

Urlauber aus Erfurt überquerten gegen 15.35 Uhr mit ihrem Pkw Peugeot den unbeschrankten Bahnübergang von Silz, im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, in Richtung Campingplatz Fleesensee. Zu diesem Zeitpunkt kreuzte ein Zug der Hanseatischen Eisenbahn den Bahnübergang. Trotz akustischer Warnung und Gefahrenbremsung erwischte der Triebwagen den Pkw mit voller Wucht auf der Fahrerseite.

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Mit einem lauten Knall schleuderte das Fahrzeug völlig zerstört zur Seite. Der Zug kam erst nach etwa 70 Metern zum Stehen. In der Hanseatischen Eisenbahn befanden sich neben der Triebfahrzeugführerin und einem Teamleiter der Bahn auch fünf Fahrgäste, die von Waren (Müritz) nach Malchow wollten.

Im Zug blieben, bis auf eine 17-jähriges Mädchen, die sich leichte Verletzungen zuzog, alle Insassen unverletzt. Schlimmer erwischte es die vier Urlauber im Pkw. Zwei Personen wurden in dem Wrack eingeklemmt. Der 71-jährige Fahrer erlitt schwere Verletzungen. Der 71-jährige Beifahrer sowie die beiden 64 und 68 Jahre alten Mitfahrerinnen kamen mit leichten Blessuren davon.

Nach dem Bahnunfall bei Silz ist dieser Pkw völlig zerstört.

Die Leitstelle löste für den Rettungsdienst und für die Feuerwehren Großalarm aus. Insgesamt 50 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Silz, Malchow, Nossentiner Hütte und Alt Schwerin rückten neben der Führungsgruppe und dem stellvertretenden Kreisbrandmeister zur Einsatzstelle an. Von Seiten des Rettungsdienstes kamen vier Rettungswagen, drei Notarzteinsatzfahrzeuge, der Rettungshubschrauber Christoph 34 und ein Organisatorischer Leiter Rettungsdienst zum Einsatz.

Mit hydraulischem Rettungsgerät konnten die beiden eingeklemmten Personen schnell und schonend befreit werden. Einsatzkräfte betreuten die unverletzten Fahrgäste im Zug, die anschließend mit Taxis weiterfahren konnten. 45 Minuten nach dem Unfall waren alle Verletzten versorgt und der Abtransport in verschiedene Kliniken wurde organisiert.

Der Bahnübergang und die Zugstrecke blieb während der Rettungs- und Bergungsarbeiten für rund drei Stunden voll gesperrt. Der Unfallwagen war nicht mehr fahrbereit und musste durch ein örtlich ansässiges Abschleppunternehmen geborgen werden. Der Schaden wird auf 6.000 Euro geschätzt. Am Schienenfahrzeug der Hanseatischen Eisenbahn entstand ein Sachschaden von 10.000 Euro. Der Triebwagen konnte seine Fahrt eigenständig fortsetzten. (Text: Stephan Radtke)

Der Triebwagen kam rund 70 Meter hinter dem Bahnübergang zum Stillstand. (Bild: Stephan Radtke)

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