300 Feuerwehrleute bei ICE-Brand eingesetzt

Brennt ICE auf freier Strecke: Ursache geklärt

Dierdorf (RP) – Die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) hat ihren Bericht zum Brand des ICE 511 am 12. Oktober 2018 in der Nähe von Dierdorf (Kreis Neuwied) veröffentlicht. Und wie so oft: Kleine Ursache, große Wirkung. Ein falsch hergestelltes Gewinde einer sogenannten Zugstange in einem Haupttransformator führte zum Bruch. Diese halten die einzelnen Trafokomponenten zusammen. Daraus resultierten Bewegungen sowie ein Kurzschluss.

Durch den damit verbundenen schlagartigen Druckanstieg im Trafokessel kam es zum Bruch der Durchführungsbuchse des Überspannungsableiters. Das an dieser Stelle ausströmende Trafoöl bildete ein entzündliches Aerosol, welches sich an einem kurzschlussbedingten Lichtbogen beziehungsweise den sehr stark erhitzen Bauteilen im Bereich der beschädigten Durchführungsbuchse eines Überspannungsableiters entzündete. Die in der Folge anstehende Wärmeenergie führte zum Fahrzeugbrand.

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Der Zug musste schnellgebremst und evakuiert werden. Dabei verletzten sich fünf Fahrgäste leicht. Ein Wagen brannte komplett aus, ein weiterer wurde schwer beschädigt. Auch Oberleitungen, Anlagen der Steuerungs- und Sicherungstechnik sowie der Oberbau der Strecke wurden beschädigt. Der Zugteil musste stillgelegt werden. Durch den Brand entstanden laut BEU Sachschäden in Höhe von 31,3 Millionen Euro.

Wer sich für den gesamten Bericht interessiert, kann ihn sich bei der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung als PDF herunterladen. In ihm können zum Beispiel die einzelnen Maßnahmen der Bahndienststellen nachgelesen werden.

510 Fahrgäste gerettet

Dierdorf (RP) – Am 12. Oktober 2018 gerät ein Wagen eines fahrenden ICE in Brand. Der Zug kommt bei Dierdorf (Kreis Neuwied) zum Stehen. Von 510 Passagieren werden fünf bei der Räumung des ICE verletzt. Feuerwehr und Hilfsorganisationen rücken mit fast 300 Kräften und 83 Fahrzeugen zu diesem außergewöhnlichen Großbrand aus. Welch enormer, personeller und materieller Aufwand für diesen Einsatz nötig ist, zeigt die Auflistung der Einsatzfahrzeuge.

Feuerwehr Einsätze
Ein Bild aus der frühen Einsatzphase: Erste Löschtrupps bekämpfen die Flammen, die aus dem ICE schlagen. Foto: Feuerwehr Dierdorf

Einsatzvoraussetzungen

Die Verbandsgemeinde Dierdorf ist eine Verwaltungseinheit (VG) im Landkreis Neuwied im nördlichen Rheinland-Pfalz. Dazu zählen die Stadt Dierdorf sowie weitere fünf Ortsgemeinden mit insgesamt zirka 10.800 Einwohnern. Nach dem rheinland-pfälzischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz ist die Verbandsgemeinde Trägerin des Brandschutzes. Die Planungen der überörtlichen Hilfe und des Katastrophenschutzes obliegen dem Kreis Neuwied. Die Erstalarmierung von Feuerwehr und Rettungsdienst erfolgt durch die Integrierte Leitstelle Montabaur. Der weitere Einsatzablauf und Nachalarmierungen werden von einer ehrenamtlich besetzten Feuerwehr-Einsatz-Zentrale als Führungsunterstützung koordiniert.

Brandbekämpfung
Gut zu erkennen ist hier die Nähe der Bahnstrecke zur Autobahn, auf der die meisten Einsatzfahrzeuge positioniert sind. Foto: Polizei Rheinland-Pfalz

Durch den Landkreis verlaufen 27 Kilometer der ICE-Strecke zwischen Köln und Frankfurt. Dazu gehören drei Tunnel mit einer Gesamtlänge von 3,5 Kilometern sowie vier Brücken. Die ICE-Strecke verläuft weitgehend parallel zur A 3. Bereits zur Eröffnung der ICE-Schnellfahrstrecke 2002 hat der Landkreis einen Alarm- und Einsatzplan ICE aufgestellt, der mit den Erkenntnissen regelmäßiger Übungen fortgeschrieben wurde. Der Streckenabschnitt Dierdorf betrifft die Bahnkilometer 68,3 bis 74,2 mit einer Unterführung, der Anschlussstelle der A 3 sowie drei Überführungen. Zugänge zur ICE-Strecke sind laut Plan alle 1.000 Meter vorhanden.

Den kompletten Einsatzbericht findet Ihr im Feuerwehr-Magazin 6/2019. 

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