Hamburg und Schleswig-Holstein am stärksten betroffen

Heftige Unwetter toben über Norddeutschland

Hamburg – Das Unwetter Ursula hat am gestrigen Nachmittag über dem Großraum Bergedorf innerhalb kurzer Zeit 50 Liter Wasser pro Quadratmeter entladen. Dabei führte das Unwetter zu zahlreichen Überflutungen und Schäden an Straßen und Gebäuden. Für ein Wohngebäude am Dünenweg ist vom Statiker ein Betretungsverbot wegen Einsturzgefahr ausgesprochen worden. Die Bewohner wurden vom Bezirksamt Bergedorf untergebracht. Die Lenzarbeiten im BG Klinikum Boberg wurden seitens der Feuerwehr gegen 23 Uhr beendet. Der Betrieb des Krankenhauses konnte weiterlaufen. Insgesamt mussten 1.171 Einsatzstellen abgearbeitet werden. Eingesetzt waren mehr als 1.200 Einsatzkräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr Hamburg, THW und DLRG. Die Einsatzlage hat sich in den Morgenstunden beruhigt. Es sind nur noch wenige Einsatzkräfte mit Aufräumarbeiten beschäftigt.

An über 1.100 Einsatzstellen war die Hamburger Feuerwehr nach dem Unwetter am Himmelfahrtstag im Einsatz. Foto: Blaulicht-News.de/Peters

Auch zu einem unwetterbedingten Feuer mussten die Hamburger ausrücken. Nachbarn meldeten der Rettungsleitstelle der Feuerwehr Hamburg über den Notruf 112, dass es in Folge eines Blitzeinschlages zu einem Feuer im Dachstuhl einer Doppelhaushälfte gekommen sei. Rauch und Flammen seien deutlich erkennbar und das Feuer drohe auf das Nachbargebäude überzugreifen.

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Die daraufhin alarmierten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Ohlstedt und Wohldorf sowie der Feuer- und Rettungswache Alsterdorf bestätigten vor Ort das Feuer im Spitzboden des Gebäudes und leiteten sofort die Brandbekämpfung durch zwei Trupps unter Atemschutz mit je einem C-Rohr im Innen- und Außenangriff ein. Hierdurch konnte ein Übergreifen der Flammen auf die zweite Haushälfte verhindert werden. Ein von Nachbarn noch im Gebäude vermuteter Bewohner befand sich nach Überprüfung durch die Einsatzkräfte nicht am Unglücksort. Für die umfangreichen Nachlöscharbeiten wurde im weiteren Verlauf noch ein weiteres Löschfahrzeug und ein Wechselladefahrzeug mit Abrollbehälter Atemschutz nachgefordert, da das Dach großflächig aufgenommen werden musste, um an verdeckte Glut- und Wärmenester zu gelangen. Nach Abschluss der Nachlösch- und Belüftungsarbeiten und Kontrolle des Daches mit einer Wärmebildkamera auf Glutnester erfolgte die Übergabe der Einsatzstelle an die Polizei für weitere Ermittlungsarbeiten. Insgesamt war die Feuerwehr Hamburg mit 30 Einsatzkräften vor Ort.

Im Dünenweg in Hamburg unterspülten die Wassermassen das Fundament eines Hauses. Wegen Einsturzgefahr dürfen die Bewohner nicht mehr zurück ins Gebäude. Foto: Blaulicht-News.de/Peters

Unwettereinsätze kurz & bündig

Insgesamt mussten die Feuerwehren in den beiden nördlichen Bundesländern über 2.000 Einsatzstellen abarbeiten.

  • Die Feuerwehr Lübeck wurde aufgrund sehr starker Regenfälle in den Kreisen Lauenburg und Stormarn um 1:17 Uhr zur Hilfe angefordert. Die in Lübeck stationierte Hochleistungswasserpumpe wurde durch eine Gruppe der FF Dänischburg um 2:45 Uhr in Harvighorst (Kreis Storman) zum Einsatz gebracht. Von 3:30 Uhr an wurde mit Hilfe der Hochleistungspumpe der Wasserspiegel in einem Entwässerungsgraben gehalten. Die Arbeiten konnten um 8:35 Uhr beendet werden.
  • In Norderstedt (SH) nördlich von Hamburg waren vor allem die Stadtteile Garstedt und Harksheide betroffen. Keller und eine tiefer gelegene Garagenanlage mussten leergepumpt werden. Alle vier Ortsfeuerwehren waren mit 110 Kräften an insgesamt 30 Einsatzstellen aktiv.

    Dieses Löschfahrzeug der FF Geesthacht landete nach einem Marathon-Einsatz wegen Unwetters in Oststeinbek auf dem Heimweg im Graben. Foto: Jann
  • In Oststeinbek (SH) unterstützten Kräfte der FF Geesthacht bei den Pumparbeiten. Auf dem Rückweg vom Einsatz gegen 5.30 Uhr geriet ein LF 16/12 der Feuerwehr Geesthacht bei Schönningstedt von der Fahrbahn ab und kippte ein den Seitenraum. Einer der sieben Insassen wurde dabei verletzt. Das 2001 gebaute Löschgruppenfahrzeug musste mit einem Kran geborgen werden.
  • Im Kreis Pinneberg (SH) waren mehr als 130 freiwillige Helfer von Feuerwehren und Technischem Hilfswerk sowohl in Quickborn als auch in Hasloh damit beschäftigt, vor allem Keller und Tiefgaragen auszupumpen oder Siele zu reinigen.

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Pkw stürzt ins Hafenbecken

Nahezu zeitgleich waren die freiwilligen Seenotretter der Station Norddeich im Fährhafen des ostfriesischen Ortes im Einsatz, gemeinsam mit der Feuerwehr Norden und weiteren Rettungskräften. Dort war ein Auto in den Osthafen gestürzt.

Blick vom Seenotrettungsboot Wilma Sikorski der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) im Einsatz für ein ins Hafenbecken gestürztes Auto in Norddeich. Foto: DGzRS/Die Seenotretter

Zeugen hatten die Retter alarmiert. Das Seenotrettungsboot Wilma Sikorski suchte gemeinsam mit einem Arbeitsboot der Fähre „Frisia VI“ und zwei kleinen Booten der Freiwilligen Feuerwehr Norden nach dem Fahrzeug. Ebenfalls im Einsatz waren Taucher der DLRG Norden und Aurich sowie der Rettungshubschrauber Christoph 26. „Die Suche gestaltete sich schwierig, da an Land keine Spuren zu sehen waren, die auf den genauen Ort hindeuteten, an dem das Auto in den Hafen gestürzt war“, sagt Richard Kölber, Bootsführer der Wilma Sikorski.

Mit Hilfe eines durch den Hafen geschleppten Treibankers gelang es den Seenotrettern, das Auto gegenüber der Fährbrücke 2 zu finden. Feuerwehr und DLRG übernahmen die Bergung des Fahrzeugs. Der Landrettungsdienst konnte den Fahrer des Wagens nur noch tot bergen. Die Polizei Norden hat die Ermittlungen zur Unglücksursache aufgenommen.

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