Nur ein Prototyp ist bislang ausgeliefert

Landkreis Goslar zieht Fahrzeuge beim Ausbauer ab

Goslar (NI) – Mit einer Flotte von acht Toyota Hilux als Waldbrand-TLF wollte sich der Landkreis Goslar auf die Gefahr von Waldbränden in der Region, zu der der mittlerweile im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährliche Harz gehört, einstellen. Doch über einen 2023 in Dienst gestellten Prototyp ist das Projekt bisher nicht hinausgekommen. Als Ursache haben die Verantwortlichen den Aufbauer ausgemacht und nun reagiert: „Wir haben sechs der restlichen Fahrzeuge, an denen noch gar keine Arbeiten erfolgt sind, abgezogen“, sagt Kreiswehrführer Uwe Fricke jetzt gegenüber feuerwehrmagazin.de. Nur an einem würde das beauftragte Unternehmen derzeit arbeiten, so Fricke. Eigentlich hätten die Fahrzeuge längst bei den Wehren einsatzbereit sein sollen.

Update am 27.09.2024, 12:30 Uhr

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Eigentlich sollten acht dieser Toyota Pick-up für die Vegetationsbrandbekämpfung an den Kreis Goslar geliefert und bei Feuerwehren stationiert werden. Bislang wurde aber nur dieser Prototyp, gefertigt von der Firma Feuerwehrfahrzeuge Markus Lenz, ausgeliefert. Die anderen sieben Pick-ups sollten durch ein anderes Unternehmen fertiggestellt werden. (Bild: Timo Jann)

Die Feuerwehren im Landkreis Goslar hatten sich ein ausgeklügeltes System überlegt, um auf Waldbrände schnell reagieren zu können. So sollten die acht Toyota Hilux dezentral stationiert und im Einsatzfall zusammengezogen werden. Ergänzt durch ein Wechselladerfahrzeug mit einem 10.000 Liter fassenden Abrollbehälter Löschwasser. Dieser sollte am Waldrand als Puffer bereitstehen und durch Tanklöschfahrzeuge gefüllt werden. Der AB-Löschwasser wäre dann die Tankstelle für die Waldbrand-TLF gewesen. Soweit die Theorie. Während das WLF mit dem Abrollbehälter sich auch bereits Anfang September beim Waldbrand am Brocken bewährt hat, konnten die Kleinfahrzeuge bisher nicht wie geplant in Dienst genommen werden.

Update (27.09.2024): Die Firma Feuerwehrfahrzeuge Markus Lenz teilte uns auf Anfrage mit, dass von ihnen lediglich der oben im Bild zu sehende Prototyp gebaut worden sei. „Natürlich haben auch wir, als Aufbauer des ersten Prototyps, uns mit einem entsprechenden Angebot auf die Lieferung beworben“, so Daniel Döhler von feuerwehrlenz.de gegenüber feuerwehrmagazin.de. „Leider konnten wir jedoch nicht das wirtschaftlichste Angebot abgeben, weshalb der Zuschlag an einen Mitbewerber vergeben worden ist. Dass dieser Auftrag, aufgrund von Lieferverzögerung, von dem Mitbewerber abgezogen worden ist, so wie es aus Ihrem Artikel hervor geht, ist uns bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht mitgeteilt worden.“

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Der Auftraggeber war nun mit seiner Geduld am Ende und hat mit dem Abzug der Fahrzeuge reagiert. Fricke: „Wir werden jetzt wohl in einen Rechtsstreit gehen müssen und uns einen neuen Auftragnehmer suchen.“ Ein zeitlicher Horizont für die Fortführung des Projekts ist derzeit nicht absehbar. Die Pick-ups sollten mit einem Waldbrandmodul von Vallfirest mit 480-Liter-Wassertank ausgerüstet werden. Der Prototyp ist dafür als Wetterschutz mit einer Konstruktion aus Plane/Spriegel ausgestattet. Auf einem der Rücksitze wurde außerdem ein Geräteschrank installiert, der unter anderem Wärmebildkamera, Tablet, Handlampen und Zubehör enthält. An der Fahrzeugfront der Autos ist bereits bei der Lieferung durch Toyota jeweils eine Seilwinde verbaut worden. Vorteil der Waldbrand-TLF wäre, dass sie auch in enge Wege fahren könnten, um den Einsatzkräften von dort aus einen Löschangriff zu ermöglichen.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Die Normen leiten sich aus Luftschutzzeiten ab. Andere europäische Länder ( und natürlich auch international) haben sich vor langer Zeit mit der Thematik Waldbrand beschäftigt – dabei sind oft kleine Lösungen herausgekommen, die diesen Pick-Ups nicht unähnlich sind. Normen sind gut und wichtig, müssen aber auch weiterentwickelt werden. Wenn das eben nicht zentral geschieht – wie bei uns – dann kann das schon mal ein paar Jahrzehnte dauern, bis was einheitliches herauskommt. Und nein, ich bin kein Freund der “örtlichen Besonderheiten”.

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  2. Und ich dachte immer, wir haben in Deutschland genormte Einsatzmittel, die für den jeweiligen Einsatzanlass entwickelt wurden.
    Man lernt nie aus, letztlich auf Kosten der Steuerzahler.

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  3. So etwas passiert,wenn man auf Kosten der Sicherheit sparen soll/will.
    Im übrigen gibt es genug bewerte Systeme auch in dieser Größenordnung auf die man zurückgreifen könnte ohne das Rad neu zu erfinden.

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