Heute vor 50 Jahren: Dokumentarfilm erinnert an Großbrand in Altenbeken

“Herr Pfarrer, Herr Pfarrer, die Kirche brennt!”

Altenbeken (NW) – Heute ist es genau 50 Jahre her, dass bei Renovierungsarbeiten in Altenbeken (Kreis Paderborn) die Heilig-Kreuz-Kirche in Brand geriet. Es war genau 11.30 Uhr, als eine aufgeregte Bürgerin Flammen am kleineren der beiden Kirchtürme entdeckte und an die Tür des Pfarrhauses hämmerte. “Herr Pfarrer, Herr Pfarrer, die Kirche brennt!” Das Presseteam der Feuerwehr Altenbeken hat einen rund zehn minütigen Film produziert, in dem Augenzeugen zu Wort kommen und Kameraden ihre Erinnerungen schildern.

Heute vor genau 50 Jahren zerstörte ein Feuer große Teile der Heilig-Kreuz-Kirche in Altenbeken. Ein Dokumentarfilm erinnert an den damaligen Einsatz. Foto: Feuerwehr

Im Jahr 1969 war an der Kirche mit umfangreichen Renovierungsarbeiten begonnen worden. Eine neue Heizung wurde eingebaut, der Fußboden erneuert, das Mauerwerk ausgebessert und das Dach  mit neuen Schieferplatten gedeckt. Am 4. Juni 1970, die Arbeiten waren fast abgeschlossen, und die Gemeinde bereitete sich auf die Eröffnung der Kirche vor, passierte um 11.30 Uhr die verheerende Brandkatastrophe.

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Zuerst loderte am kleinen Turm ein Feuer, aber schon bald schlug ein Flammenmeer hoch hinauf. “Der Turm sah fast aus wie ein großer Kamin, eine große Fackel”, schrieb der damalige Pfarrer Wilhelm Sudhoff später in die Kirchenchronik. Auch Franz Overkott, der vor 50 Jahren als Feuerwehrmann einer der ersten Helfer an der Brandstelle war, erinnert sich: „Die Flammen haben sich schnell über das Gewölbe bis zum Hauptturm, dem Glockenturm, ausgebreitet. Der war aus Holz. Der starke Ostwind schürte das Feuer zusätzlich.“

Zahlreiche Folgebrände in der Umgebung durch brennende Dachpappe

Zahlreiche Feuerwehrleute aus Altenbeken und Umgebung waren vor Ort und bemühten sich nach Kräften, die Flammen zu bekämpfen und das nahgelegene Pfarrhaus zu schützen. Doch auch sie konnten nicht verhindern, dass das gesamte Dach der Kirche, der Turm, die Turmuhr, die Glocken und die Orgel verbrannten. „Der Glockenturm war wegen der Arbeiten noch eingerüstet. Selbst die Eisenstangen des Gerüsts knickten wie die Streichhölzer um“, berichtet Overkott im Film.

Der Wind trug brennende Dachpappe vom hohen Kirchturm bis ins Unterdorf. Feuerwehren aus anderen Orten, die aus Richtung Neuenbeken kamen, mussten zuerst Brände an der alten Schmiede (heute steht hier die Denkmallokomotive) löschen, bevor sie ihren Weg in die Ortsmitte zur Kirche fortsetzen konnten.

Noch während der Löscharbeiten retteten Pfarrer Wilhelm Sudhoff, beherzte Bürgerrinnen und Bürger sowie Mitglieder des Schützenvereins das Allerheiligste aus dem Tabernakel sowie wertvolle Kunstgegenstände. Sie deckten auch den Altar mit großen Planen ab, um ihn vor dem von oben runter tropfendem Löschwasser zu schützen.

Adventsgottesdienst in der Ruine

“Besonders schlimm war der Brand natürlich auch, weil sich die Leute auf die fertige Kirche freuten. Es waren ja nur noch ein paar Handgriffe zu tun”, erinnert sich der ehemalige Altenbekener Löschzugführer Johannes Claes, der das Geschehen als Jugendlicher verfolgt hatte.

Nach dem Brand gelang es schnell, Gewölbe und Dach soweit herzurichten, dass am 2. Adventssonntag der erste Gottesdienst inmitten der Gerüststangen stattfinden konnte. Die Kosten des Brandes beliefen sich auf rund 1,5 Millionen Deutsche Mark.

In dem zehnminütigen Dokumentarfilm der Feuerwehr Altenbeken erinnern sich Zeitzeugen und schildern ihre Erlebnisse der Brandkatastrophe. Zu sehen ist der Film auf YouTube. Einfach hier klicken sowie auf der Facebook-Seite der Feuerwehr Altenbeken.

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