Berlin – Seit einem Brand an zwei Strommasten am Dienstag, den 9. September, im Ortsteil Johannisthal sind Teile des Bezirks Treptow-Köpenick ohne Strom. Am Donnerstagvormittag meldete der Netzbetreiber noch 13.700 betroffene Haushalte und Gewerbebetriebe. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW) halten den Notrufbetrieb aufrecht, betreiben Betreuungsstellen und stellen Notstrom bereit. Die Stromnetz Berlin rechnet mit einer vollständigen Wiederversorgung bis Donnerstagabend.
An verschiedenen Punkten im Stadtgebiet können sich Bürgerinnen und Bürger direkt an Einsatzkräfte wenden, wenn die 112 nicht erreichbar ist. Foto: Berliner Feuerwehr
Auswirkungen und aktueller Stand
Die Störung betrifft weiterhin die Ortsteile Niederschöneweide, Köpenick, Grünau, Johannisthal, Adlershof, Bohnsdorf und Altglienicke. Am Donnerstagvormittag sind dort 13.700 Haushalte und Gewerbebetriebe ohne Strom.
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Neben Elektrizität fehlt in vielen Haushalten auch Warmwasser, da ein betroffenes Kraftwerk im Südosten die Wärmeversorgung nicht vollständig aufrechterhalten kann. Nach Angaben mehrerer Versorger hängen die Einschränkungen nicht immer direkt davon ab, ob ein Haushalt aktuell Strom hat oder nicht.
Die Notrufnummern 110 und 112 sind in Teilen von Treptow-Köpenick weiterhin nur eingeschränkt erreichbar. Polizei und Feuerwehr verstärken deshalb ihre Präsenz vor Ort und stellen sicher, dass Anrufe über Notrufannahmestellen, BVG-Fahrzeuge oder direkt in Polizeidienststellen und Feuerwachen abgesetzt werden können.
Am Mittwoch blieben im Bezirk Treptow-Köpenick noch zwölf Schulen geschlossen, weil die Gebäude nicht versorgt waren. Am Donnerstag konnten die meisten Einrichtungen den Unterricht wieder aufnehmen. Lediglich eine Grundschule blieb ohne Strom und verzichtete deshalb weiter auf den Schulbetrieb.
Auch mehrere Pflegeheime sind von der Störung betroffen. Teilweise wird dort mit Notstromaggregaten gearbeitet, in einzelnen Fällen unterstützen Feuerwehr und Hilfsorganisationen die Versorgung. Im Pflegeheim an der Straße am Flugplatz speist das THW Strom ein. In einer weiteren Einrichtung in der Semmelweisstraße fielen nach dem Ausfall Beatmungsgeräte aus, betroffene Bewohner wurden zur weiteren Behandlung in Krankenhäuser verlegt.
Der öffentliche Nahverkehr bleibt ebenfalls beeinträchtigt: Straßenbahnen der Linien M17, 63 und 68 sowie der Bus 265 verkehren nur eingeschränkt, für Teile der S-Bahn ist Ersatzverkehr eingerichtet.
Maßnahmen von Feuerwehr und THW
Die Berliner Feuerwehr – mit Kräften der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren – hat mehrere Notrufannahmestellen eingerichtet und informiert die Bevölkerung vor Ort. Das THW speist betroffene Einrichtungen mit Notstrom ein. Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz sichern die Anlaufpunkte.
Aktuelle Notrufannahmestellen:
Semmelweisstraße 83, 12524
Schönefelder Chaussee/Wegedornstraße, 12524
Ehrenfelder Platz, 12524
Oberspreestraße 37, 12493
S-Bhf Spindersfeld, 12555
Eisenhutweg/Straße am Flugplatz, 12487
Betreuungsstellen:
Hans-Schmidt-Straße 16 (Gesundheitsamt, 12489): allgemeine Betreuung; Versorgung für Menschen, die sich nicht selbst versorgen können.
Mohnweg 20 (Grundschule, 12524): Katastrophenschutz-Leuchtturm mit erweiterter Ausstattung:
Möglichkeit zum Aufladen von Mobiltelefonen
Sauerstoffversorgung mit einfacher Liegemöglichkeit für Betroffene, die darauf angewiesen sind
Anlaufstelle für Menschen in akuter Notlage
Informationen für die Bevölkerung
Die Feuerwehr veröffentlichte eine Übersichtskarte mit den eingerichteten Notrufannahmestellen und Betreuungsstellen im betroffenen Gebiet von Treptow-Köpenick. Foto: Berliner Feuerwehr
Verlauf seit Dienstag
Dienstag, früh: Brand an zwei Strommasten in Johannisthal; Feuerwehr löscht den Kabelbrand.
Dienstag/Mittwoch: Umschaltungen bringen Zehntausende wieder ans Netz; Zwischenlösung versorgt weitere Kunden.
Mittwochabend: Provisorische Verbindungsleitung fällt aus; Zahl der Betroffenen steigt erneut.
Donnerstagmorgen: Zwischenlösung stabil; 13.700 weiterhin ohne Strom. Wiederversorgung bis Abend angekündigt.
Ermittlungen und Einordnung
Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. Ein mutmaßliches Bekennerschreiben mit Bezug auf den Technologiepark Adlershof wird geprüft. Nach Angaben des Netzbetreibers handelt es sich um den längsten Stromausfall in Berlin seit mindestens 25 Jahren.
Hinweise für Betroffene
Notrufe können bei Ausfall über Fahrzeuge der BVG, die nächstgelegene Polizeidienststelle oder die Notrufannahmestellen abgesetzt werden. Haushalte mit Stromversorgung werden gebeten, Energie zu sparen, um weitere Zuschaltungen zu ermöglichen.