Eltmann (BY) – Im Landkreis Haßberge ist in der Nacht zu Freitag (18. Juli 2025) ein 47-jähriger Lkw-Fahrer ums Leben gekommen. Der Mann hatte auf der A70 helfen wollen, als ein Tanklastzug in Brand geriet – dabei wurde er von einem Sattelzug erfasst und tödlich verletzt.
Der beschädigte Sattelzug des 47-jährigen Lkw-Fahrers auf der A70. Der Mann hatte sein Fahrzeug verlassen, um den hinter der Fahrerkabine montierten Feuerlöscher zu holen und einem brennenden Tankwagen zu helfen. Foto: NEWS5 | Merzbach
Gegen 21.45 Uhr war ein unbeladener Tankwagen auf der A70 in Fahrtrichtung Bamberg kurz nach dem Tunnel Schwarzer Berg in Brand geraten. Der 42-jährige Fahrer bemerkte das Feuer an der Hinterachse der Zugmaschine, fuhr auf den Standstreifen und alarmierte die Integrierte Leitstelle.
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Auf der gegenüberliegenden Fahrbahn erkannte ein 47-jähriger Fahrer eines Sattelzugs die Notsituation. Er hielt auf dem dortigen Standstreifen an, stieg aus und wollte offenbar einen Feuerlöscher holen, der zwischen Zugmaschine und Auflieger montiert war. In diesem Moment prallte ein 31-jähriger Fahrer aus dem Raum Nürnberg mit seinem Sattelzug auf das stehende Fahrzeug und quetschte den Helfer zwischen den beiden Lkw ein.
Michael Will, Pressesprecher BRK Haßberge, gab an, dass Feuerwehrleute den Mann ohne technisches Gerät zwischen Fahrerhaus und Auflieger hervorzogen, ihn auf die Fahrbahn legten und umgehend mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen begannen. Eine Ärztin, die sich im Rückstau befand, bemerkte den Notfall, wurde von der Feuerwehr zur Unfallstelle gebracht und übernahm die Wiederbelebung. Nach erfolgreicher Reanimation brachten Rettungskräfte den Mann in ein Krankenhaus, wo er wenige Stunden später seinen schweren Verletzungen erlag.
Der Unfallverursacher erlitt mittelschwere Verletzungen und wurde stationär aufgenommen. Der Fahrer des brennenden Tankwagens blieb unverletzt.
Wie Fabian Hümmer, Einsatzleiter der Feuerwehr Eltmann, mitteilte, bildeten die Einsatzkräfte zwei parallele Einsatzabschnitte: Während die Feuerwehren aus Knetzgau und Ebelsbach den brennenden Tankwagen in Fahrtrichtung Bamberg löschten, kümmerten sich weitere Einheiten in Fahrtrichtung Schweinfurt um die Rettung des verletzten Lkw-Fahrers und stellten dort den Brandschutz sicher. Bereits vor dem Eintreffen der Feuerwehr hatten Ersthelfer den Brand am Tankwagen eingedämmt und so eine weitere Ausbreitung verhindert.
Insgesamt waren neben rund 150 Feuerwehrleuten auch Kräfte des BRK und der Polizei im Einsatz. Letztere bezifferten den entstandenen Schaden auf mindestens 200.000 Euro.
Sonderheft: Technische Hilfeleistung nach Lkw-Unfällen
Polizeisprecher Philipp Hümmer mahnte im Gespräch mit BR24 zur Vorsicht bei Hilfeleistungen auf Autobahnen: Erste Hilfe sei wichtig, jedoch dürfe man sich selbst nicht in Lebensgefahr bringen. Auch Christian Wölfel, Leiter der Verkehrspolizei Schweinfurt-Werneck, warnte eindringlich davor, auf Autobahnen anzuhalten. Wer einen Notfall bemerke, solle die nächste Parkmöglichkeit ansteuern und von dort aus den Notruf absetzen – insbesondere nachts sei das Unfallrisiko durch hohe Geschwindigkeiten und schlechte Sichtverhältnisse hoch.
Die Polizei beauftragte einen Sachverständigen mit der Klärung der genauen Unfallursache. Auch zur Entstehung des Feuers am Tankfahrzeug liegen bislang keine Erkenntnisse vor.
Für die Dauer der Rettungs- und Bergungsmaßnahmen sperrten die Behörden die A70 in beide Richtungen zwischen Knetzgau und Eltmann. Die Fahrbahn Richtung Bamberg war gegen 2 Uhr wieder befahrbar, in Richtung Würzburg wurde die Sperrung erst am Freitagmorgen um 8.15 Uhr aufgehoben.