„Erinnerung wachhalten!“

Skulptur „Himmelsleiter“ ergänzt Gedenkstätte

Norden (NI) – Eine deutschlandweit wohl einzigartige Gedenkstätte für verstorbene Feuerwehrleute existiert in Norden, im ostfriesischen Kreis Aurich. Bereits 2019 mit Sandstein-Stelen und bronzenen Plaketten für jeden der verstorbenen Kameraden versehen, gibt es seit dem vorgestrigen Volkstrauertag eine künstlerische Erweiterung. Mit der „Feuerwehrmann auf Himmelsleiter“ genannten Skulptur haben Angehörige von Norder Einsatzkräften nun eine weitere Anlaufstelle, um zu trauern und zu gedenken.

Die Skulptur „Feuerwehrmann auf Himmelsleiter“ ziert nun die größte Stele innerhalb der Gedenkstätte für verstorbene Kameraden in Norden (NI, Kreis Aurich). Mit unter anderem Feuerwehrgut sowie Schriftzug „Feuerwehr Norden“ ist sie besonders detailliert geraten. Foto: Feuerwehr Norden

Thomas Weege, stellvertretender Stadtbrandmeister sowie Pressesprecher der FF Norden, brachte die Idee zu dieser Skulptur 2012 aus Polen mit. Dort besuchte er in Olsztyn eine Gedenkstätte, die über eine ähnliche Stele verfügt. „Die Symbolik, die dahintersteht, hat mich damals sehr beeindruckt: Kameraden, die während ihrer Jahre im Einsatz sicherlich unzählige Leitern emporgestiegen sind, treten den letzten Weg an. Die unteren Leitersprossen brechen weg, es gibt kein Zurück!“

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Stadtbrandmeister Thomas Kettler und die Norder Kameraden suchten eine Stiftung innerhalb der Region, die sie als Wehr unterstützen konnte bei der Aufstellung. Sie fanden sie in der Gerhard ten Doornkaat Koohlman-Stiftung in Emden. Diese förderte die aus einem Guss gefertigte Leiter inklusive Feuerwehrmann als Kunstprojekt. Nun ziert sie innerhalb der 2019 in Eigenleistung errichten Gedenkstätte beim Hilfeleistungszentrum an der Osterstraße die größte von acht vorhandenen tonnenschweren Sandstein-Stelen. Diese bilden dort auf einer Grünfläche einen Kreis, sind umrahmt von einem Gehweg, einer Rasenfläche sowie einer Hecke.

Verantwortlich für das 1,20 Meter große Standbild aus Bronze zeichnet ein feuerwehraffiner Steinmetz. Über diesen hat die Feuerwehr Norden Kontakt zu einer Gießerei, die die helmförmigen Plaketten für verstorbene Kameraden liefert und dort Name, Dienstgrad sowie Geburts- und Todestag einträgt. 25 Stück von seit 2019 verstorbenen Einsatzkräften sind es bereits. Jedes Jahr zum Volkstrauertag werden die Plaketten der im abgelaufenen Jahr Verstorbenen angebracht, verteilt auf den acht Stelen. In Zukunft sollen weitere folgen, auch diejenigen aus der gesamten Historie der Norder Wehr. Dafür wirbt der Förderverein Spenden ein.

Feierliche Enthüllung durch stellvertretenden Stadtbrandmeister Thomas Weege am vergangenen Sonntag (Volkstrauertag). Im Vordergrund: Auf den Sandstein-Stelen sind helmförmige Plaketten angebracht, für jeden seit 2019 verstorbenen Norder Kameraden eine. Foto: Feuerwehr Norden

Ein ehrendes Andenken bewahren

Stadtbrandmeister Kettler hielt bei der Einweihung von „Feuerwehrmann auf Himmelsleiter“ am Volkstrauertag 2023 eine Rede und wies darauf hin, dass die Erinnerung wachgehalten werden solle: „Was sonst unter Traueranzeigen steht – ‚Wir bewahren ihm ein ewiges Andenken‘ –, ist bei uns ein ernstgemeintes Versprechen. Jedes Mal, wenn wir hier stehen, werden wir daran erinnert, dass die Feuerwehr mehr ist als nur ein Hobby oder eine Pflicht – sie ist eine Familie, unsere Familie.“

Und noch immer ist die Gedenkstätte nicht fertig. In Zukunft sollen noch Sitzbänke folgen, damit die Angehörigen länger verweilen, sich hinsetzen und sich miteinander – oder mit den Norder Kameraden selbst – austauschen können. Immer wieder gebe es Anfragen von Feuerwehrleuten und Touristen, ob diese sich die Gedenkstätte anschauen dürften, so Weege.

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