Qualität und Auswahl des richtigen Mund-Nasen-Schutzes

„Nur zertifizierte Qualität bietet sicheren Schutz“

Remscheid (NW) – In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens müssen wir einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Doch so eindeutig die Vorschrift ist, so vielschichtig ist ihre Umsetzung: Die Bandbreite reicht von grobmaschigen Stoffmasken bis zu FFP3-Masken mit Ventil. Vor allem das mangelnde Wissen vieler Nutzer, aber auch Lieferengpässe und unseriöse Angebote haben zu einem großen – und teilweise gefährlichen – Durcheinander geführt. Klaus Trusheim, Leiter des Bereichs Feuerwehr und BOS beim Systemlieferanten Dönges, klärt deshalb im Gast-Beitrag auf.

Herr Trusheim, Mund-Nasen-Schutz-Masken waren eine Zeit lang fast nicht zu bekommen. Wie ist die Situation heute?

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Klaus Trusheim: Es stimmt, es war zeitweise beinahe unmöglich, irgendwelche Masken zu bekommen, der Markt war leergefegt. Da wir aber schon seit vielen Jahren in diesem Markt tätig sind, konnten wir unsere Kunden zunächst noch aus Lagerbeständen bedienen. Danach haben uns unsere guten Kontakte zu den Herstellern geholfen, relativ schnell wieder zertifizierte Ware liefern zu können. Inzwischen hat sich die Situation beruhigt, jedenfalls sind wir wieder ab Lager voll lieferfähig

Warum ist es so wichtig, dass die Ware zertifiziert ist?

Klaus Trusheim: Viele Schutzmasken unterliegen europäischen Normen und müssen einer PSA-Prüfung unterzogen werden (PSA = Persönliche Schutzausrüstung – die Red.). Ohne die entsprechenden Zertifikate dürfen wir die gar nicht verkaufen. Allerdings haben wir im April und Mai fast stündlich E-Mails von dubiosen Firmen bekommen, die uns Masken mit gefälschten Zertifikaten oder mit Zertifikaten von nicht zugelassenen Prüfinstituten angeboten haben. Wer sich nicht auskennt, kann in der Not in die Versuchung kommen, solche Masken zu kaufen. Die bieten aber unter Umständen keinen oder jedenfalls nicht den versprochenen Schutz. Das ist für alle Beteiligten sehr gefährlich. Wir haben deshalb zu jeder Zeit größten Wert darauf gelegt, dass wir unsere Ware nur von seriösen Herstellern mit offiziellen und anerkannten Zertifikaten beziehen.

Wie kann der Nutzer denn die Qualitätsunterschiede erkennen?

Klaus Trusheim: Meistens kann ein Laie nicht ohne weiteres erkennen, ob es sich um eine hoch- oder um eine minderwertige Maske handelt. Selbst Prüflabore brauchen mitunter Tage, um das eindeutig festzustellen. Die Verwendung minderwertiger Masken kann aber schlimme Folgen haben. Man stelle sich nur vor, eine ganze Feuerwache infiziert sich mit Covid19 in dem Irrglauben, dass die verwendeten Masken sicher sind. Wir raten deshalb dringend dazu, Masken nur bei seriösen Quellen zu beziehen, sich gegebenenfalls die Zertifizierung bestätigen zu lassen und auch nicht unbedingt den Preis, sondern eher die Qualität bei der Beschaffung in den Vordergrund zu stellen.

Empfiehlt es sich denn, gleich große Menge zu bestellen und einzulagern, um gegen mögliche Engpässe in der Zukunft gewappnet zu sein?

Klaus Trusheim: Schutzmasken sind in den letzten Wochen von einem Pfennigartikel zu einem strategischen Produkt geworden. Deshalb sind weltweit viele Produktionskapazitäten aufgebaut worden, auch hier in Deutschland. Ich rechne deshalb nicht damit, dass es noch einmal zu einem solch dramatischen Lieferengpass wie zu Beginn der Pandemie kommen wird. Erschwerend kommt hinzu – und das wissen viele Nutzer nicht – dass Schutzmasken ein Verfallsdatum haben. Bei medizinischen OP-Masken sind das in der Regel zwei, bei FFP-Masken drei Jahre. Man sollte seine Lagerbestände also höchstens so kalkulieren, dass man die Masken auch innerhalb der genannten Fristen verbrauchen kann.

Immer mehr Wissenschaftler fordern eine verbesserte Qualität beim Mund-Nasen-Schutz im Alltag, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Sollten wir uns jetzt alle mit FFP3-Masken eindecken?

Klaus Trusheim: Ich bin kein Wissenschaftler und kann deshalb nicht beurteilen, wann welche Maske am besten geeignet ist. Es sollte aber jedem sofort einleuchten, dass eine einlagige Stoffmaske nicht denselben Schutz bieten kann wie eine hochwertige FFP-Maske. Nach allem, was wir wissen, sind im Alltag medizinische OP-Masken vom Typ IIR völlig ausreichend, also etwa beim Einkaufen. Nur medizinisches Personal und Menschen, die lange und oft mit Infizierten in Kontakt kommen, sollten FFP2-Masken tragen. Das kann auch bei vielen Einsätzen von Feuerwehr- und BOS-Kräften der Fall sein. Wir haben jedenfalls das gesamte Spektrum im Programm von Stoffmasken über medizinische OP-Masken bis hin zu FFP3-Masken.

Demnach sind FFP3-Masken, eventuell noch mit Ventil, aber nicht das Nonplusultra des Mund-Nasen-Schutzes?

Klaus Trusheim: Im Gegenteil! FFP-Masken kommen ursprünglich aus dem Arbeitsschutzbereich und wurden nur zu einem geringen Teil im medizinischen Bereich zum Schutz vor Kontamination eingesetzt. FFP3-Masken wurden und werden vor allem dort genutzt, wo feinste Stäube bei der Arbeit entstehen, etwa in Lackierereien und Schleifereien. Diese Masken sind aber so dicht, dass es dahinter schwer möglich ist zu atmen. Für einen längeren Einsatz sind sie ohne Ventil deshalb nicht geeignet. Mit Ventil wird aber die Atemluft des Nutzers nach außen geblasen und damit der Sinn der Maske beim Pandemieschutz aufgehoben.

Neben den bereits genannten Masken werden derzeit auch Masken mit der Kennzeichnung KN95 angeboten. Was hat es damit auf sich?

Masken vom Typ KN95 sind nach chinesischem Standard geprüft. Weil dieser niedriger ist als der europäische FFP-Standard, waren sie vor der Pandemie hier nicht zugelassen. Um den zwischenzeitlichen Notstand zu überbrücken, wurde eine vorübergehende Genehmigung für KN95-Masken erteilt. Grundsätzlich ist es aber falsch, KN95-Masken und FFP2-Masken gleichzusetzen. Letztere sind besser und sicherer.

Im Internet gibt es zahlreiche Anleitungen dafür, wie man Masken wiederaufbereiten kann. Ist das aus Ihrer Sicht empfehlenswert?

Hier muss man klar unterscheiden. Wer beim Spaziergang eine Stoffmaske trägt, kann die natürlich anschließend waschen, um sie beim nächsten Mal wiederzuverwenden. Bei medizinischen OP-Masken und FFP-Masken gibt es zwar auch Möglichkeiten, die wiederverwendbar zu machen. Auf diese Idee wäre vor der Pandemie aber niemand gekommen, um wirklich jedes Risiko einer Kontamination auszuschließen. Wenn ausreichend Masken dieser Art vorhanden sind, handelt es sich grundsätzlich um Einwegprodukte. Spätestens wenn sie durch die Atemluft durchnässt sind, sollte man sie austauschen.

Text: Dönges GmbH & Co. KG

Erhältlich im Feuerwehr-Magazin-Shop:
Einweg Mund-Nasen-Gesichtsmaske OP-Maske, blau, 3-lagig, Vlies, elastische Bänder für die Ohren

Bei den meisten Schutzmasken handelt es sich um Einwegprodukte, die nur im Notfall wiederaufbereitet werden sollten. (Bild: Dönges GmbH & Co. KG)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag zu den Qualitätsstandards von Gesichtsmasken. Gut zu wissen, dass diese meist ein Ablaufdatum haben, nachdem diese nicht mehr genutzt werden sollten. Wir wollen auch OP-Masken bestellen, diese haben nach ihrem Artikel ein Verfallsdatum von zwei Jahren. https://www.medical-sign.com/hamburg/

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