Untersuchungsbericht: USS Bonhomme Richard hätte gerettet werden können

Niemand an Bord konnte die Löschanlage bedienen

San Diego (USA) – Im Juli 2020 brach an Bord der USS Bonhomme Richard in San Diego ein Brand aus. Erst nach Tagen gelang es, das Kriegsschiff der US-Navy zu löschen. Aufgrund der massiven Schäden musste das Schiff im April 2021 außer Dienst gestellt werden. Eine Kommission untersuchte anschließend die Vorfälle an Bord. Der jetzt vorgelegte 400-seitige Untersuchungsbericht kommt zu dem Ergebnis: Die Katastrophe hätte verhindert werden können.

Die USS Bonhomme Richard wurde durch einen Großbrand im Juli 2020 so stark zerstört, dass sie inzwischen außer Dienst gestellt werden musste. Foto: United States Navy / Jennifer Swader 

Die Vorwürfe sind gravierend. Die Mannschaft sei unzureichend vorbereitet gewesen, heißt es. Der unter der Leitung von Vizeadmiral Scott Conn erstellte Bericht deckt erhebliche Mängel bei der Ausbildung und Vorbereitung des Personals, unklare Kommunikationswege und schlechte Koordination, die mangelhafte Wartung der Ausrüstung sowie eine generell mangelhafte Kommando- und Kontrollstruktur auf dem Schiff auf. So habe niemand der an Bord befindlichen Seeleute gewusst, wie das eingebaute Löschschaumsystem in Betrieb genommen wird. 

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Insbesondere die drei leitenden Offiziere der USS Bonhomme Richard werden für die unzureichende Notfallreaktion verantwortlich gemacht. Es habe keinerlei Vorbereitungen für einen Brand an Bord gegeben, heißt es. Dem Bericht zufolge hätte das Schiff jedoch auch nach Ausbruch des Brandes gerettet werden können, wenn die Kommandanten und die Besatzung für diesen Fall trainiert und instruiert gewesen wären. 

Das Feuer geht übrigens eindeutig auf Brandstiftung zurück. Ein Lehrling soll es gelegt haben, als sich das amphibische Großkampfschiff zu einer 250 Millionen Dollar teuren Überholung in San Diego aufhielt.

Um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden, hat die US-Marine ein Programm zur Bewertung der Brandsicherheit auf ihren Schiffen aufgelegt. Seitdem werden stichprobenartig Inspektionen von Experten durchgeführt.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Mich wundert es ein bisschen, dass die Mannschaften unzureichend vorbereitet waren und dass es an Kommando- und Kontrollstruktur sowie Vorbereitungen für den Brandfall gefehlt hat. So kennt man die Navy eigentlich nicht.

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  2. Hmm, irgendwie kommen mir hier die Begriffe “Chinese Fire Drill” und “SNAFU” in den Sinn…

    Vielleicht sollte man in Zukunft regelmäßige Feuerschutzübungen sowie unangekündigte “Feueralarme” auf den Schiffen durchführen um zu testen ob die Crew für ein Feuer an Bord bereit ist oder nicht.

    Wenn das ganze wirklich auf Schlamperei und Mangelhafte Ausbildung zurückzuführen ist kann man von Glück sagen das bei der Sache niemand zu Schaden gekommen ist.
    Denn so wie es aussieht scheint es da ja massiv Bedarf zur Nachbesserung zu geben.

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  3. Gibt es den Bericht irgendwo zum Download?

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