Björn Steiger Stiftung: Projekt "RescueFly"

Wasserrettung mit autonomen Drohnen

Berlin – Ein Team von Wissenschaftlern und Unternehmen – koordiniert durch die Björn Steiger Stiftung – hat das Projekt “RescueFly” entwickelt. Dabei handelt es sich um technische und operative Lösungen für drohnenunterstützte Rettungsaktionen. Ziel ist es, mit Hilfe von autonomen Drohnen, die dezentral stationiert werden sollen, an unbewachten und vor allem schwer zugänglichen Gewässern, schnelle Hilfe bei Notfällen leisten zu können. Diese neue Drohnentechnologie soll im Lausitzer Seenland getestet werden. “RescueFly” wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit 2,04 Millionen Euro gefördert.

Drohne
Symbolfoto Drohne: Sven Buchenau

Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind 2021 rund 85 Prozent aller in Deutschland Ertrunkenen in Binnengewässern wie Flüssen und Seen ums Leben gekommen. “Drohnen sind schnelle und intelligente Helfer”, erklärt Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr. “Insbesondere bei Rettungseinsätzen können Drohnen einen wichtigen Beitrag leisten. Sie erreichen schwer zugängliche Orte, übermitteln schnell detaillierte Lagebilder direkt an die Rettungskräfte oder transportieren medizinisches Equipment. Im Forschungsprojekt ‘RescueFly’ soll dieses Potenzial zur Unterstützung der Rettungskette genutzt werden. Es sollen Lösungen entwickelt werden, wie autonome Drohnen intelligent bei der Wasserrettung eingesetzt werden können. Dieses wegweisende Projekt unterstützen wir mit 2 Millionen Euro. Ich bin mir sicher: Ihre Erkenntnisse werden einen wichtigen Beitrag leisten, Einsätze in der Wasserrettung zu erleichtern – und das bundesweit.”

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Die größten Herausforderungen bei Rettungen aus großflächigen und schwer zugänglichen Wasserflächen sind der Personal- und der Zeitaufwand. Durch den Einsatz einer Drohne können beide Ressourcen erheblich geschont werden. “Das Forschungsprojekt ‘RescueFly’ wird damit einen wichtigen technischen und gesellschaftspolitischen Beitrag bei der Entwicklung einer modernen und schnellen Notfallrettung in Deutschland leisten”, sagt Joachim von Beesten, Geschäftsführer der Björn Steiger Stiftung, die im Projekt die Konsortialführung übernimmt. “Mit dem Einsatz automatisierter Drohnen erweitern wir die Möglichkeiten in der Wasserrettung und verkürzen für eine in Not geratene Person die Zeit bis zur ersten Hilfestellung. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) sind Schlüsselfaktoren, diese Aufgaben effektiv zu gestalten.”

Rettungsdrohnen können Menschen im Wasser oft besser orten als Einsatzkräfte in Boote oder Rettungsschwimmer im Wasser. Autonome Drohnen können bereits vor dem Eintreffen der ersten Kräfte nach Unfallopfern suchen und die Daten in Echtzeit an Leitstellen übermitteln. Dadurch und durch das Abwerfen gezielter Hilfsmittel wie selbstauslösende Schwimmkörper kann die Überlebenschance der Personen im Wasser deutlich erhöht werden.

Die Beschaffung von Drohnen ist günstiger als der Einsatz eines Hubschraubers. Dass sie durch ihre geringe Flughöhe auch bei schlechten Sichtverhältnissen suchen können, ist ein weiterer Vorteil. Ein Ziel des Projekts “RescueFly”, dass am 1. Januar 2022 gestartet ist, lautet, die Frist bei Wasserrettungen zu verkürzen. Die mit speziellen Kameras ausgerüsteten Drohnen werden in der Versuchsregion dezentral in modernen Drohnengaragen stationiert. Von dort aus sind sie mit der Rettungszentrale online verbunden. Bei einer Alarmierung starten sie dann automatisch und beginnen ihre Suche. Testeinsatzgebiet ist die Lausitzer Seenlandschaft mit den in Brandenburg und Sachsen liegenden Gewässern Geierswalder See und Partwitzer See.

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Der Kooperationspartner Tholeg Civil Protection Systems hat die Rettungsdrohnen mittels unterschiedlicher Technologien und autonomer Systeme neu entwickelt. Die Droniq, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Flugsicherung (DFS) und der Deutschen Telekom, gewährleistet bei den autonomen Rettungsflügen die sichere und automatisierte Integration der Drohne in den Luftraum. Dazu nutzt sie das von ihr vertriebene und von der DFS entwickelte Verkehrsmanagementsystem für Drohnen (UTM), das sie auch den Rettungsleitstellen zur Verfügung stellt.

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