Vor 50 Jahren: Mercedes-Benz ESF 13 sorgt für Aufmerksamkeit

Vorreiter bei der Sicherheitsausstattung

Stuttgart – Fahrzeuge ohne Sondersignal veröffentlichen wir auf feuerwehrmagazin.de nur sehr selten. Doch heute machen wir eine Ausnahme. Denn vor exakt 50 Jahren sorgte das Experimental-Sicherheits-Fahrzeug vor, kurz ESF 13, von Mercedes-Benz, auf der Fachmesse “Traspo 72” in Washington, D.C., für große Aufmerksamkeit. Das Fahrzeug war in Bezug auf seine Sicherheitsausstattung der Zeit sehr weit voraus. Zur Ausstattung gehörten Anti-Blockier-System (ABS), Airbags für alle Passagiere, ein Scheinwerfersystem mit Halogenlicht sowie Sicherheitsgurte.

Das Mercedes-Benz Experimental-Sicherheits-Fahrzeug ESF 13 aus dem Jahr 1972 war im Bezug auf die SIcherheitsausstattung seiner Zeit weit voraus. Foto: Mercedes-Benz Classic Archiv (Bild: © Mercedes-Benz AG)

Die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland lag Ende der 1960er Jahre bei über 20.000 pro Jahr (zum Vergleich: 2021 waren es “nur” noch 2.569). Viele Fahrzeughersteller weltweit experimentierten deshalb mit unterschiedlichen Sicherheitssystemen. Zu den Vorreitern gehörten Volvo und Mercedes Benz. Das ESF 13 gehört zu einem umfassenden Programm der Sicherheitsentwicklung von Mercedes-Benz in den 1970er-Jahren, in dessen Rahmen mehr als 30 solcher Innovationsträger für die Fahrzeugsicherheit entstanden.  

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Publikumspremiere auf der „Transpo 72“

Die „Transpo 72“, eine internationale Fachmesse für Mobilität, fand vom 27. Mai bis zum 4. Juni 1972 in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika statt. Das deutsche Forschungsfahrzeug zur Verbesserung der Fahrzeugsicherheit war ein Highlight der dort eingebetteten „3rd International Safety Vehicle Conference“. Eine öffentliche Ausstellung von zwölf ESF europäischer, japanischer und US-amerikanischer Hersteller begleitete die Sicherheitskonferenz. Diese Schau gab rund einer Million Besuchern aus aller Welt „einen faszinierenden Einblick in die Zukunft des sichereren Fahrens und der Fahrzeugsicherheit“, wie es im Konferenzbericht von 1972 heißt.

Als Basis für das ESF 13 dient ein Mercedes-Benz 250 „Strich-Acht“ (W 114). Schon optisch hebt sich das etwas futuristisch anmutende Experimental-Sicherheits-Fahrzeug deutlich von der erfolgreichen Limousine der oberen Mittelklasse ab. Technisch sind die Unterschiede noch prägnanter, denn die Liste der im ESF 13 integrierten Lösungen für die aktive und passive Sicherheit ist lang. Neben ABS, dem Halogenscheinwerfersystem, der Wisch-Waschanlagen für Frontscheinwerfer und Frontscheibe sowie der Parallelwischer für die Heckscheibe präsentieren die Ingenieure zahlreiche weitere Lösungen. Um die passive Sicherheit für Fahrzeuginsassen und auch Fußgänger weiter zu verbessern, sind verschiedene Bauteile mit geschäumten Komponenten verkleidet oder nachgiebig.

 

Auf den Vordersitzen gibt es Dreipunktsicherheitsgurte mit Gurtkraftbegrenzer, die sich beim Türschließen automatisch anlegen. Zum Sicherheitslenkrad mit Pralltopf kommen Fahrer- und Beifahrerairbags sowie Airbags auch für die Fondpassagiere. Im Fond gibt es zudem Dreipunktsicherheitsgurte mit Gurtkraftbegrenzer und Aufrollautomatik. Während Fahrer- und Beifahrersitze über Kopfstützen verfügen, übernimmt diese Aufgabe im Fond ein neuartiges Auffangnetz. Damit feiern im ESF 13 viele Technologien Premiere, die später auch ihren Weg in die Serie finden. 

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Das sieht Mercedes-Benz anders. Der Doppelwischer sorgt für eine bessere Sicht nach hinten, heißt es. Gruß aus der Redaktion, Jan-Erik

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  2. Aber ein Parallelwischer für die Heckscheibe hat überhaupt nichts mit Sicherheit zu tun, ganz im Gegenteil, denn der sorgt eher für Kratzer im Radius des Wischers, da dieser ohne ausreichend Wasser auf der Scheibe bewegt wird.

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