Soest (NW) – Blackout. Kein Strom mehr. Womöglich über Tage. Irgendwann bricht dann auch das Mobilfunknetz zusammen. Damit Feuerwehr und Rettungsdienst selbst in dieser Situation noch erreichbar sind, setzt der Kreis Soest (NW) auf den Bürgernotfunk. Wir stellen die Grundzüge des Systems vor.
Flächendeckender Blackout! Eins der Schreckensszenarien der heutigen Zeit. Ohne Strom bricht fast die gesamte Infrastruktur zusammen. Das Internet ist unerreichbar. Die Festnetztelefone funktionieren nicht mehr. Und wenn nach wenigen Stunden die Pufferbatterien der Mobilfunkmasten leer sind, ist auch dieses Netz nicht mehr nutzbar. Die Notrufnummern 110 und 112 sind dann nicht mehr erreichbar.
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Für diesen flächendeckenden Blackout hat Brandrat Dennis Pingel das Projekt „Bürgernotfunk“ ins Leben gerufen. Als Leiter der Abteilung Feuer- und Katastrophenschutz sowie der Leitstelle im Kreis Soest ist er gemeinsam mit Kreisbrandmeister Thomas Wienecke unter anderem auch für die Vorplanung von Katastrophenszenarien verantwortlich. „Das Wichtigste in so einer Situation ist die Kommunikation“, weiß Wienecke.
Deshalb sollen die Kommunen bei einem Stromausfall nach Ansicht von Experten auf Landes- und Bundesebene zukünftig sogenannte Leuchttürme als Anlaufstellen für hilfesuchende Bürger besetzen. Diese Leuchttürme sind per BOS-Funk untereinander verbunden und leiten Hilfeersuchen an die Leitstelle weiter.
Ende Juli 2022 forderte der Sensibilisierungserlass des Innenministeriums NRW alle Kommunen auf, Vorsorge für flächendeckende, mindestens 72-stündige Stromausfälle zu treffen und sich planerisch auf dieses Szenario vorzubereiten. „Wir haben uns im Regierungsbezirk Arnsberg schon lange vor dem Erlass auf die Bewältigung eines 3-tägigen Stromausfalls vorbereitet“, berichtet Pingel. „Weil der Erlass Gesetzescharakter hat, konnten wir jetzt im Landkreis zusätzliche Ressourcen mobilisieren und das Thema mit erhöhtem Personaleinsatz angehen.“
So entstand die Idee, mithilfe von in vielen Haushalten vorhandenen Jedermann-Funkgeräten im Falle eines Blackouts ein Kommunikationsnetz zu knüpfen. „Jeder darf ohne Bedarfsnachweis oder Prüfung diese Funkgeräte nutzen. Deshalb wollen wir allen Bürgern mit diesen eine weitere Möglichkeit anbieten, im Notfall mit den Leuchttürmen oder anderen Bürgern in Kontakt zu treten“, erklärt Pingel. Die Verwaltung und die Feuerwehrführungskräfte wurden frühzeitig einbezogen und steht hinter dem Projekt.
„Im Endausbau sollen in allen durch die Feuerwehren besetzten Leuchttürmen im Kreisgebiet PMR-Funkgeräte stehen“, zeigt sich Pingel optimistisch. .So kann jeder Bürger die Leuchttürme direkt per Funk erreichen, oder Notrufe werden wie bei einem Schneeballsystem über Nachbarn dorthin transportiert.“
Es gibt verschiedene Varianten, wie die Bürger am gleichnamigen Notfunk teilnehmen können. Man kann ein Gerät vorhalten und es nur einschalten und nutzen, wenn man selbst Hilfe benötigt. Wer will, kann aber auch Hilfeersuchen empfangen und weiterleiten sowie als Anlaufstelle fungieren. „Dafür haben wir einen Aushang erstellt, der ausdruckt und gut sichtbar ins Fenster gehängt werden kann“, erklärt Pingel. „So zeigt der Betreffende, dass er über irgendein PMR-Funkgerät verfügt und Menschen in Not helfen will.“ Die Anlaufstellen dienen also als Bindeglied zwischen Hilfesuchenden und Helfern, bei dem jeder mitmachen und vielleicht sogar Leben retten kann.
Wer mehr über das System erfahren will und wen noch ein paar technische Einzelheiten wissen möchte, dem sei die August-Ausgabe 2022 des Feuerwehr-Magazins empfohlen. Auf 6 Seiten stellen wir das Projekt Bürgernotfunk vor. Aktuell ist die Ausgabe im Handel erhältlich. Ihr könnt das Heft aber auch ganz bequem bei uns im Online-Shop bestellen. Die gedruckte Ausgabe wird portofrei nach Hause geliefert. Die digitale Ausgabe könnt ihr direkt downloaden. >>>Hier geht es zu August-Ausgabe<<<
Hallo Kurt,
Bürgernotfunk hat nicht unbedingt den gleichen Anspruch wie die BOS Dienste in Sachen Kommunikation, beim Bürgernotfunk geht es tatsächlich nur um die “letzte Meile”. Die kann man gut mit PMR abdecken. Die klassischen Notfunkkonzepte gehen von ganz anderen Inhalten aus, dass muss man unterscheiden. Schau Dir mal unser Positionspapier vom Amateurfunk in Not- und Katastrophenfällen n.e.V. unter http://www.ainuk.de an, da wird darauf eingegangen, was Bürgerfunk leisten soll und was nicht.
vy 73 de DL6WAB http://www.ainuk.de
PMR Geräte sind preiswert und vielfältig verfügbar
Sie sind einfach in der Bedienung (Einschalten, fertig)
Der Nutzer braucht so gut wie keine technischen Kenntnisse
Sie funktionieren mit AAA Batterien und sind gut transportabel
Mit einigen Geräten kann man auch Radio hören
Für die Kurzstreckenkommunikation (1 – 2 km) völlig ausreichend
Entscheidend ist das Konzept vom Kreis Soest. Da reichen PMR Geräte!
Das wird nicht funktionieren. PMR Funk hat keine geschützten Frequenzen und jedes Babyfon oder andere Nutzer können einen Funkspruch unbewusst, oder bewusst stören. Zudem ist die Reichweite der Geräte zu gering. Ich war 43 Jahre im Rettungsdienst und bin immer noch teilaktiv bei einer freiwilligen Feuerwehr. In den Siebzigern Jahren hatten wir in der Einsatzzentrale des Rettungsdienstes ein über Selektivruf geschaltet es CB Funkgerät für Notfunk. Mit der Hochzeit des CB Funkes fiel die Funkdisziplin und wohl auch der IQ vieler CB Funker unter die Gürtellinie. Das Funkgerät in der Funkzentrale musste wegen massiven Störungen und Pöbeleien der Nutzer abgeschaltet werden. Ich habe daraufhin die Amateurfunklizenz gemacht. Dem Landkreis Soest kann man empfehlen vor der Umsetzung, eine Fachberatung einzuholen. Z.b. beim Deutschen Amateur-Radio Club (DARC). Für alle Funkinteressierten: Der DARC bietet nächstes Jahr eine erleichterte Einstiegsliezenz für den Amateurfunk an. Eine Prüfung bei der Bundesnetzagentur ist allerdings notwendig.
“insidern” ist es bekannt: jedes Funksystem hat seine Besonderheiten, Staerken und Schwaechen – kann ganz bestimmte Aufgaben erfuellen. Selbst innerhalb des Amateurfunks haben ja die verschiedenen Baender KW / UKW / UHF stark unterschiedliche Eigenschaften die es ganz gezielt zu nutzen gilt. UND: je intensiver man sich mit der Materie nahe der Realitaet beschaeftigt desto mehr wird klar: Uebung und eine gewisse “Funkordnung” sind fuers erfolgreiche Nutzen unabdingbar!
Das ganze wird über PMR realisiert, da es ausreichend viele, sehr gut verfügbare und leicht zu handhabende Geräte mit Batterieversorgung gibt. Mit 3-6 AA Zellen betrieben Geräte halten extrem lange und sind im Gegensatz zu den meisten guten CB-Funkgeräten immer und überall netzunabhängig betreibbar. Entsprechende Lösungen für CB kosten erheblich mehr, sind nicht wesentlich leistungsstärker und bedürfen meist mehr Einarbeitung als PMR Geräte.Trotzdem wäre es sinnvoll, nicht nur auf ein Funksystem zu setzen, gerade die bestehenden Strukturen vom CB- und Amateurfunk könnten in dünn besiedeltem und/oder ländlichen Regionen erhebliche Vorteile bieten. Die hier gewählte Variante sehe ich als Minimum und Ansatz, da muss weiter dran gearbeitet werden und auch die AFU Notfunk Experten des DARC sollten mit eingebunden werden. Je mehr Mitwirkende aus allen Teilen der Bevölkerung, desto mehr Hilfe und Sicherheit im Krisenfall für alle!
Ein guter Anfang. Warum aber auf PMR, statt auf CB-Funk gesetzt wird, weiß ich nicht. Die kurzwellenbasierte CB Funktechnik bietet bedeutend größere Reichweiten, Fahrzeugtauglichkeit und die Möglichkeit verschiedener Antennen. Zumal funktionierende ältere Geräte noch auf den Dachböden vieler Bürger vorhanden sein dürften.
Bei PMR ist das Gerät UHF-basiert, die Antenne kann nicht geändert, also auch nicht abgesetzt angebracht werden. Die Sendeleistung ist minimal, die Reichweite beträgt 500-1000 Meter. Sowas ist eher für Baustellen, Sportveranstaltungen oder Fahrschulen mit Sichtkontakt beim Funkbetrieb geeignet, aber nicht als Notfunk, wo auch entferntere Stationen oder der Nachbarort erreicht werden sollen.
Hallo Kurt,
Bürgernotfunk hat nicht unbedingt den gleichen Anspruch wie die BOS Dienste in Sachen Kommunikation, beim Bürgernotfunk geht es tatsächlich nur um die “letzte Meile”. Die kann man gut mit PMR abdecken. Die klassischen Notfunkkonzepte gehen von ganz anderen Inhalten aus, dass muss man unterscheiden. Schau Dir mal unser Positionspapier vom Amateurfunk in Not- und Katastrophenfällen n.e.V. unter http://www.ainuk.de an, da wird darauf eingegangen, was Bürgerfunk leisten soll und was nicht.
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Das ist der Link zur Lernplattform.
73 von DM1GI
warum nicht Meshtastic probieren?
Gut gesagt!
Moin,
etwas mehr Details zum erleichterten Erwerb der AFU Lizenz sind hilfreich,
meint Gerd
SWL
Hallo, warum PMR und nicht CB Funk?
PMR Geräte sind preiswert und vielfältig verfügbar
Sie sind einfach in der Bedienung (Einschalten, fertig)
Der Nutzer braucht so gut wie keine technischen Kenntnisse
Sie funktionieren mit AAA Batterien und sind gut transportabel
Mit einigen Geräten kann man auch Radio hören
Für die Kurzstreckenkommunikation (1 – 2 km) völlig ausreichend
Entscheidend ist das Konzept vom Kreis Soest. Da reichen PMR Geräte!
Weil kein Strom mehr gibt. Also kein CB Radio auch. Deswegen PMR Handy mit AAA. Klar.
Das wird nicht funktionieren. PMR Funk hat keine geschützten Frequenzen und jedes Babyfon oder andere Nutzer können einen Funkspruch unbewusst, oder bewusst stören. Zudem ist die Reichweite der Geräte zu gering. Ich war 43 Jahre im Rettungsdienst und bin immer noch teilaktiv bei einer freiwilligen Feuerwehr. In den Siebzigern Jahren hatten wir in der Einsatzzentrale des Rettungsdienstes ein über Selektivruf geschaltet es CB Funkgerät für Notfunk. Mit der Hochzeit des CB Funkes fiel die Funkdisziplin und wohl auch der IQ vieler CB Funker unter die Gürtellinie. Das Funkgerät in der Funkzentrale musste wegen massiven Störungen und Pöbeleien der Nutzer abgeschaltet werden. Ich habe daraufhin die Amateurfunklizenz gemacht. Dem Landkreis Soest kann man empfehlen vor der Umsetzung, eine Fachberatung einzuholen. Z.b. beim Deutschen Amateur-Radio Club (DARC). Für alle Funkinteressierten: Der DARC bietet nächstes Jahr eine erleichterte Einstiegsliezenz für den Amateurfunk an. Eine Prüfung bei der Bundesnetzagentur ist allerdings notwendig.
“insidern” ist es bekannt: jedes Funksystem hat seine Besonderheiten, Staerken und Schwaechen – kann ganz bestimmte Aufgaben erfuellen. Selbst innerhalb des Amateurfunks haben ja die verschiedenen Baender KW / UKW / UHF stark unterschiedliche Eigenschaften die es ganz gezielt zu nutzen gilt. UND: je intensiver man sich mit der Materie nahe der Realitaet beschaeftigt desto mehr wird klar: Uebung und eine gewisse “Funkordnung” sind fuers erfolgreiche Nutzen unabdingbar!
Das ganze wird über PMR realisiert, da es ausreichend viele, sehr gut verfügbare und leicht zu handhabende Geräte mit Batterieversorgung gibt. Mit 3-6 AA Zellen betrieben Geräte halten extrem lange und sind im Gegensatz zu den meisten guten CB-Funkgeräten immer und überall netzunabhängig betreibbar. Entsprechende Lösungen für CB kosten erheblich mehr, sind nicht wesentlich leistungsstärker und bedürfen meist mehr Einarbeitung als PMR Geräte.Trotzdem wäre es sinnvoll, nicht nur auf ein Funksystem zu setzen, gerade die bestehenden Strukturen vom CB- und Amateurfunk könnten in dünn besiedeltem und/oder ländlichen Regionen erhebliche Vorteile bieten. Die hier gewählte Variante sehe ich als Minimum und Ansatz, da muss weiter dran gearbeitet werden und auch die AFU Notfunk Experten des DARC sollten mit eingebunden werden. Je mehr Mitwirkende aus allen Teilen der Bevölkerung, desto mehr Hilfe und Sicherheit im Krisenfall für alle!
genauso sehe ich das auch, mit cb funk kommt man doch weiter, erreicht gleichzeitig mehr Leute. schade
Und warum PMR? Der analoge CB Funk wäre doch dafür viel besser geeignet.
Ein guter Anfang. Warum aber auf PMR, statt auf CB-Funk gesetzt wird, weiß ich nicht. Die kurzwellenbasierte CB Funktechnik bietet bedeutend größere Reichweiten, Fahrzeugtauglichkeit und die Möglichkeit verschiedener Antennen. Zumal funktionierende ältere Geräte noch auf den Dachböden vieler Bürger vorhanden sein dürften.
Bei PMR ist das Gerät UHF-basiert, die Antenne kann nicht geändert, also auch nicht abgesetzt angebracht werden. Die Sendeleistung ist minimal, die Reichweite beträgt 500-1000 Meter. Sowas ist eher für Baustellen, Sportveranstaltungen oder Fahrschulen mit Sichtkontakt beim Funkbetrieb geeignet, aber nicht als Notfunk, wo auch entferntere Stationen oder der Nachbarort erreicht werden sollen.