Fuso Canter als Alternative zum Iveco Daily

Allrad-Kompakt: Duell der 7-Tonner

Dresden – Wer in der Gewichtsklasse zwischen 7 und 7,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse nach Feuerwehrfahrzeugen mit Allradantrieb sucht, hatte bislang nur ein Fahrgestell zur Auswahl: die aktuelle Version des Iveco Daily 4×4. 2018 wurde ein darauf aufgebautes TLF 2000 von Magirus auf der IAA Nutzfahrzeuge vorgestellt (wir berichteten). Doch nun präsentierte BAI mit seinem neuen Mittleren Löschfahrzeug (MLF) eine Alternative, basierend auf einem Mitsubishi Fuso Canter.

Spielt jetzt auch in der Liga der Allradfahrzeuge zwischen 7 und 7,5 Tonnen mit: der Mitsubishi Fuso Canter 4×4. Hier ausgeführt als Mittleres Löschfahrzeug mit Aufbau von BAI. Foto: BAI

Mit dem Produktionsende des Mercedes Vario im Jahr 2013 war die – zumindest mitteleuropäische – Welt der Feuerwehrfahrzeuge um eine wichtige Fahrgestell-Variante beschnitten worden. Wer auf Allrad und viel Zuladung verzichten kann, hat in der Gewichtsklasse von 7 bis 7,5 Tonnen beispielsweise noch die Option des MAN TGL. Und es gibt noch die relativ teure Variante eines Mercedes Sprinter 6×6-Fahrgestells.

Anzeige

In der Mannschaftskabine ist Platz für vier Feuerwehrleute. Zwei davon können sich unterwegs mit Pressluftatmern ausrüsten. Foto: BAI

Aber für alle anderen Feuerwehren, die auf Allrad angewiesen sind, blieb bislang nur der Iveco Daily 4×4. Doch dieser hat nun einen neuen direkten Konkurrenten: den Fuso Canter 4×4. Auf der Florian-Messe präsentierte der italienische Aufbauhersteller BAI ein Mittleres Löschfahrzeug (MLF) nach DIN 14530-25 mit BAIWAY-Aufbau auf einem Fuso Canter 6C18 4WD. Die zulässige Gesamtmasse beträgt 7,49 Tonnen. 

Ausgestattet ist das MLF unter anderem mit einer Feuerlöschpumpe Hale-Godiva FPN 10-1000, einer Schaumzumischanlage SmartFoam – ebenfalls von Hale-Godiva, einem 600-Liter-Löschwassertank mit automatischer Füllstandsregulierung, einem Lichtmast mit zwei 100-Watt-LED-Scheinwerfern, LED-Umfeldbeleuchtung sowie zwei PA-Sitzen in der Mannschaftskabine.

Der Radstand beträgt 3.415 Millimeter und mit der Aufbaubreite von lediglich 2.300 Millimetern sollten auch enge Durchfahrten kein Problem darstellen. 

Ausgestattet ist das MLF unter anderem mit einer Feuerlöschpumpe Hale-Godiva FPN 10-1000, einer Schaumzumischanlage SmartFoam – ebenfalls von Hale-Godiva und einem 600-Liter-Löschwassertank mit automatischer Füllstandsregulierung. Foto: BAI

Mehr zum Thema Mittleres Löschfahrzeug:

12 Fakten zum MLF

Einige Experten sehen in dem Fuso Canter eine indirekte Nachfolge des Mercedes Vario. Denn seit Anfang der 2000er Jahre hat Daimler (damals DCX) immer mehr Firmenanteile am japanischen Hersteller Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation erworben. Seit 2004 ist Daimler Hauptanteilseigner.

PDF-Download: Download MLF auf Fuso Canter

Ein Exot im Norden: Wir stellen das MLF der Feuerwehr Neritz (SH) vor. Basis ist ein Fahrgestell vom Typ Fuso Canter.

1,50 €
AGB

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Das Fahrerhaus wirkt nur wegen des allradbedingten Luftraums über dem Vorderreifen höher. Der Innenraum ist nur für Leute (behelmt) bis ca. 1,75 m zu empfehlen. Der Canter ist eine Alternative wenn es um ein kompaktes MLF (da Frontlenker) geht das, Dank seiner Gewichtsvorteile, mehr Ausrüstung oder Löschwasser transportieren kann. In der Allradversion kannst du ihn vergessen.

    Auf diesen Kommentar antworten
  2. Gut, dass es eine Alternative zu Iveco gibt!

    Allerdings ist Aufbau und Qualität in keiner Weise mit Iveco und schon gar nicht mit dem “alten” Vario vergleichbar.

    Für Allradantrieb muss ausgestiegen und selbiges per Hebel händisch, jeweils an den Vorderrädern links und rechts, zugeschaltet werden. Die auf den ersten Blick hohe Bodenfreiheit wird durch das Differential oder Allrad inmitten der Vorderachse massiv eingeschränkt.

    Die schlechte und lieblose Verarbeitung in Führerhaus und Kabine erinnert an Plastikbomber a la Trabant.

    Der Komfort der Federung und die Lenkung sind, u.a. aufgrund der wohl sehr harten Blattfederung und mäßigem Fahrwerk, mit einer “Durchschüttelei a la Kirmes” zu vergleichen. Stellt euch vor ihr müsst euch in der “wilden Maus” oder im “Breakdance” mit Atemschutz ausrüsten.
    Vom Servicepartner (offizieller DB-Händler) wurde als Lösung übrigens der Reifendruck um einige Bar reduziert, so dass dadurch die harten Schläge bei ca. 60-70 km/h in der Kabine weniger massiv zur Geltung kommen sollten. Meiner Meinung nach ein Unding, nicht nur was die Verkehrssicherheit und die daraus resultierenden Folgen für Leib und Leben angeht.

    Zugegebenermaßen ist der Preis im Verhältnis zum Iveco günstiger. Ein Mehrwert oder gar Vorteil in Preis-Leistung ist nicht zu erkennen. Ich persönlich finde es eher Schade, dass Daimler seinen Namen für solch ein Produkt hergibt, das vor allem in der Allradversion, aus den oben genannten Gründen, einfach nur mit mangelhaft, gut gemeint vielleicht mit ausreichend, bewertet werden kann.

    Meine persönlichen Erfahrungen stammen von März bis Juli 2020 von einem Fuso Canter 4×4 mit Kipperaufbau, der im Bereich GaLa-Bau eingesetzt wurde.

    Jeder sollte sich vor dem Kauf ein eigenes Bild machen, vielleicht war unser Auto ja auch nur Montagsproduktion, was Federung und Fahrwerk angeht.
    Komfort und Schönheitspreis müssen bei einem solchen Nutzfahrzeug ja auch nicht im Vordergrund stehen.

    Die eingeschränkte Bodenfreiheit, das nur manuell zuschaltbare Allrad und schlechte Verarbeitung sind in Bezug auf Langlebigkeit und Qualität dennoch Kriterien, die es zu beachten gilt, gerade auch was den Einsatz von Steuergeldern bei Behördenfahrzeugen, also auch Feuerwehrfahzeugen, angeht.

    Wenn sich Fuso hier nicht deutlich verbessern oder weiterentwickeln kann, bleibt der Iveco Daily 4×4 in dieser Gewichtsklasse leider alternativlos.

    Schade!

    Über weitere, gerne auch positive und weniger kritische Erfahrungen, vielleicht auch direkt aus dem Feuerwehrbereich, würde ich mich freuen.

    Auf diesen Kommentar antworten
  3. Hat der Canter vorne mittlerweile Platz? Vor Jahren empfand ich beim Probesitzen mit 1,85m die Motorkiste als arg breit, das Dach ziemlich nah am Kopf und die Sitzfläche zu kurz. Ich hatte Zivil an, im Vollzeug mit Stiefeln und Helm wäre auch auf- und absitzen eine enge Angelegenheit gewesen.

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar zu Dirk Festerling

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert