Feuerwehr-Magazin 1/2026 ab sofort erhältlich
Pragmatismus ist unsere Stärke
Wenn es brennt, bleibt keine Zeit für lange Debatten. Dann zählt, was funktioniert – schnell, zuverlässig, lösungsorientiert. Pragmatismus ist tief in der DNA der Feuerwehr verankert. Wir improvisieren, wenn Material fehlt, finden Wege, wenn Prozesse haken, entscheiden, wenn andere noch diskutieren. Genau das macht Feuerwehren so unverzichtbar: der Blick aufs Machbare, nicht auf das Perfekte.

Doch Pragmatismus ist mehr als ein Einsatzprinzip. Er prägt Ausbildungen, den Alltag im Gerätehaus, Beschaffung und Zusammenarbeit. Wenn neue Technik kommt, gilt nicht: „Theorie zuerst“, sondern: „Wie hilft sie uns im Einsatz?“ Wenn sich Strukturen verändern, fragen wir: „Bringt uns das weiter? Entlastet das die Mannschaft und Führung? Schaffen wir dadurch Sicherheit?“ Dieser gesunde Realismus bringt Innovation oft schneller auf die Straße, als es jede Strategie könnte.
Gleichwohl gilt es, sich optimal auf Einsätze jeder Art vorzubereiten und einen Plan zu haben, wie jeder Einsatz abzuarbeiten ist. Ein wunderbares Beispiel dafür bieten die Feuerwehren der Gemeinde Stuhr in Niedersachsen. Aufgrund ihrer geographischen Lage südlich von Bremen und in direkter Nähe zur A1 und A28, sind die Ortsfeuerwehren der Gemeinde mit vielen schweren Unfällen konfrontiert. Ganz pragmatisch haben sie daraus eine besondere Alarm- und Ausrückeordnung abgeleitet, die sie im Einsatz flexibel macht und gleichzeitig verhindert, dass die Einsatzkräfte vor Ort improvisieren müssen. Wie genau das funktioniert, lest Ihr im Bericht ab Seite 80.
Gerade in Zeiten steigender Einsatzbelastung und wachsender Anforderungen wird Pragmatismus zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Nicht jede Lösung muss perfekt sein, aber sie muss funktionieren, wenn der Melder geht. Wir möchten mit dem Feuerwehr-Magazin für genau diese Haltung Raum schaffen: voneinander lernen, praktikable Lösungen teilen, Erfahrungen weitergeben. Denn Pragmatismus ist kein Behelf, sondern eine Kompetenz. Eine, die Leben rettet.
Viel Freude beim Lesen!
Matthias Hendrich, Chefredakteur
matthias.hendrich@ebnermedia.de
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