Bauweise wird zur Herausforderung für die Feuerwehr

50 Meter langer Dachstuhl in Vollbrand

Neuenbürg (BW) – Am Montagmittag rückt die Feuerwehr Neuenbürg (Enzkreis) zu einem Dachstuhlbrand aus. Was folgt, ist ein Einsatz in einem komplexen Gebäude, der sich bis in die frühen Morgenstunden des folgenden Tages hinziehen wird.

Die ersteintreffenden Einsatzkräfte bestätigen die erste Meldung des Dachstuhlbrandes. In dem Gebäude befindet sich unten ein Bistro, in den oberen drei Stockwerken sind bis unters Dach Wohnungen ausgebaut. Die Feuerwehr evakuiert die Bewohner, die sich noch in dem Gebäude befinden. Verletzte gibt es nicht. Ein Trupp geht unter PA in den Innenangriff vor. Doch das Vordringen zum Brandherd gestaltet sich schwierig: Die Wohnungen sind verschlossen und müssen gewaltsam geöffnet werden. An dem vom Feuer betroffenen Bereich ist es bereits zu Einstürzen der Dachkonstruktion gekommen. Und durch den Ausbau des Dachstuhls zu Wohnungen ist das Gebälk von Innen kaum zu erreichen.

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Draußen wird die Drehleiter der Feuerwehr in Stellung gebracht. „Es kam zu einem rasend schnellen Brandfortschritt“, berichtet Manfred Wankmüller, Feuerwehrkommandant der FF Neuenbürg und Einsatzleiter gegenüber feuerwehrmagazin.de. Er alarmiert aus den umliegenden Kommunen Einsatzkräfte, fordert Atemschutzgeräte und zwei weitere Drehleitern nach. Dreißig Minuten nach dem Eintreffen der ersten Einsatzkräfte brennt es an allen Ecken des zirka 50 Meter langen Dachstuhls.

50 Meter lang ist der brennende Dachstuhl. Vorne steht eine der insgesamt drei Drehleitern, über die die Feuerwehrleute den Brand bekämpft haben. Links am Bildrand ist eine zweite zu erkennen. (Bild: Waldemar Gress / Einsatz-Report24)

Die drei Drehleitern werden an jeder Seite des Gebäudes, das mit den Fahrzeugen trotz der engen Bebauung erreichbar ist, platziert. Ein umfassender Löschangriff wird vorgenommen. „Die Rauchentwicklung war extrem stark“, sagt Wankmüller. „Das Wetter drückte den Rauch nach unten auf die Straße.“ Die Feuerwehrkräfte evakuieren auch die umliegenden Gebäude, darunter eine Firma und weitere Wohnungen. Im Verlauf des Einsatzes werden weitere Atemschutzgeräte und Atemschutzgeräteträger nachgefordert, die erschöpfte Einsatzkräfte ablösen sollen. Insgesamt werden über dreißig Trupps unter PA vorgehen, bis der Einsatz beendet werden kann.

Die Dachgeschosswohnungen brennen komplett aus, auch Teile der darunter liegenden Wohnungen sind betroffen. Fünf Wohnungen sind unbewohnbar. Als es dunkel wird, zieht Wankmüller das THW hinzu. Das leuchtet die Einsatzstelle umfassend aus. Die Feuerwehr bleibt bis zum nächsten Morgen um 5 Uhr vor Ort und löscht immer wieder aufflackernde Glutnester ab. „Der Einsatz ging weit über einen normalen Dachstuhlbrand hinaus“, erklärt der Einsatzleiter am Tag nach dem Brandereignis. „Die komplexe Bauart des Gebäudes sorgte für eine schnelle Ausbreitung des Feuers.“

Insgesamt sind die Feuerwehr Neuenbürg mit allen vier Abteilungen und die Feuerwehren aus Birkenfeld und Pforzheim mit der zweiten und dritten Drehleiter, die Führungsunterstützungseinheit der Feuerwehr Eisingen, die Drohneneinheit der Feuerwehr Knittlingen sowie die Feuerwehren Mühlacker, Bretten, Strauben und Keltern mit weiteren Atemschutzgeräteträgern und 21 Fahrzeugen im Einsatz. Allein die Feuerwehr ist mit 138 Kräften in den Einsatz eingebunden. Außerdem sind das DRK mit fünf Fahrzeugen, das THW mit drei Fahrzeugen und die Polizei vor Ort.

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