Drei Sport-Events für JF-Mitglieder innerhalb von 100 Tagen

JF-Wettbewerbe des Jahres 2022

Bremen – 2021 waren coronabedingt Übungsdienste, Aktionen und Ausflüge mit der Jugendfeuerwehr (JF) immer noch eingeschränkt. Sportliche Wettbewerbe, nationale und internationale Turniere? Fehlanzeige, alles vertagt. Aber es kündigt sich Großes an: 2022 stehen gleich drei sportliche Großereignisse auf dem Programm. Sofern Corona nicht wieder die Planungen durcheinanderbringt.

Einige Monate lang war ab Mitte des Jahres ein wenig Normalität und Alltag zurückgekehrt in die Übungsdienste – nun sind aufgrund erneut hoher Inzidenzen und Hospitalisierungsraten gemeinsame Dienste wieder abgesagt. Und damit auch das Training für die in diesem Jahr angesetzten drei sportlichen Großereignisse. Da bis dahin noch einiges an Zeit vergeht, gehen wir vom Besten aus und zeigen, was JF-Mitglieder (hoffentlich) erwartet. Auch wenn es gerade utopisch klingt: Wer ganz vorne mit dabei sein möchte bei den Leistungs-Events im Jahr 2022, sollte nach der langen Zwangspause mit den Vorbereitungen bald beginnen.

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Von (beinah) 0 auf 100: Bundesentscheid im Internationalen Bewerb

Der erste Bundesentscheid im Internationalen Bewerb seit dann 4 Jahren findet am 21. Mai 2022 im hessischen Fulda statt. 12- bis 16-Jährige messen sich hier in den Disziplinen „Feuerwehrhindernisübung“ und „400-Meter-Staffellauf mit Hindernissen“ – und nutzen diesen Testlauf für die „große Bühne“ 2 Monate später in Celje (Slowenien). Denn die Erst- und Zweitplazierten qualifizieren sich für die Internationalen Jugendfeuerwehrwettbewerbe des Feuerwehr-Weltverbandes CTIF (Comité Technique International de prévention et d’extinction du Feu), die anders als üblich nicht ein Jahr nach dem Bundesentscheid stattfinden, sondern dieses Mal im selben Jahr.

Zur Hindernisübung gehört auch die Geräteablage. Hier müssen aus acht bereitliegenden Geräten vier korrekt den angezeigten Abbildungen zugeordnet werden. © DJF
Eine 2 Meter hohe Leiterwand ist eines der Hindernisse, die überwunden werden müssen. © DJF
Oftmals entscheidet der Staffellauf über den Sieg. Laufen, Schläuche tragen und ankuppeln, das Strahlrohr als Staffelstab richtig übergeben – wenige Sekunden entscheiden darüber, wer vorne landet. © DJF

Im September 2018, beim letzten Internationalen Bewerb im schleswig-holsteinischen Husum, landete die bayerische JF Oberneukirchen 1 vor der JF Möllenbeck-Krankenhagen aus Niedersachsen („Deutscher Meister der Jugendfeuerwehr im CTIF: JF-Oberneukirchen“). Beide lösten damit das Ticket für die 22. Internationalen Jugendfeuerwehrwettbewerbe (2019) im schweizerischen Martigny. Und auch im Jahr 2022 gibt es endlich wieder die Möglichkeit, sich international zu messen und vielleicht sogar Olympiasieger zu werden.

Höher, schneller, weiter: Feuerwehr-Olympiade

Vom 17. bis 24. Juli 2022 treffen sich Jugendfeuerwehren aus der ganzen Welt, um bei den 23. Internationalen Jugendfeuerwehrwettbewerben des CTIF den Olympiasieger unter sich auszumachen. Anders als bei „den Großen“, die 4 Jahre warten müssen, wird die Jugend-Olympiade alle 2 Jahre ausgetragen, 2022 im slowenischen Celje.

Die Internationalen Jugendfeuerwehrwettbewerb finden nur alle 2 Jahre statt und sind das Highlight im sportlichen Kalender der CTIF-Mitgliedsverbände. Jugendliche aus 23 Nationen messen sich miteinander und zeigen – wie hier bei der Löschübung 2017 und dem anschließenden Angriff im österreichischen Villach – Präzision, Schnelligkeit und vor allem Teamwork. © ÖBFV/Hermann Kollinger

Die qualifizierten Jugendlichen treten auch hier gemeinsam in der Gruppe an, zeigen dabei neben Teamwork und Ausdauer vor allem Geschicklichkeit und Präzision. Neben den zehn Teammitgliedern sind vor allem auch die Betreuer gefordert. Sie müssen bei dem harten Konkurrenzkampf das richtige Maß finden: richtig motivieren, sodass ihre Schützlinge Maximalleistung abrufen können, gleichzeitig aber auch nicht zu stark unter Druck setzen. Schließlich geht es ja um Spaß und ums Dabeisein. Ein Balanceakt, wie auch Andreas Linner, seit 2017 Jugendwart der Jugendfeuerwehr Oberneukirchen, weiß: „Durch die Teilnahme an der Olympiade die DJF und damit sein Land zu vertreten, das ist für die Kids wie für uns Betreuer schon einmalig. Man kann dort unheimlich viel lernen, als Team wachsen, sich etwas bei anderen Nationen abschauen. Immer wieder eine tolle Möglichkeit“ – die Oberneukirchen in den letzten Jahren mehrfach hatte.

Raus aus dem 6 Meter langen Kriechtunnel, rauf aufs gerade mal 20 Zentimeter breite Laufbrett. Auch bei hohem Tempo ist hier Kontrolle gefragt. © ÖBFV/Franz Fink
Es gibt extra Mädchenteams, aber auch beim Mixed sind die Jugendfeuerwehrmädchen beim Staffellauf vorne mit dabei. © ÖBFV/Franz Fink

2017 wetteiferten im österreichischen Villach 59 Teams, 2019 im schweizerischen Martigny 56 Mannschaften um die Siegertrophäen im Mixed beziehungsweise bei reinen Mädchenmannschaften. Darunter waren jeweils 23 Länder aus Europa plus Japan sowie mehrere Teams International, die stets spontan vor Ort gebildet werden und sich aus den Reservekräften der qualifizierten Nationen zusammensetzen. So kommt wirklich jeder mal zum Einsatz und darf sich getrost Olympionike nennen. Mehrere Tausend Zuschauer feuerten die Vertreter ihres Landes an und sorgten für Gänsehautstimmung, bejubelten jede geglückte Staffelstabübergabe und fieberten bei den Hindernisläufen mit. Auch für die deutschen Vertreter – in Villach 2017 die jeweils bayerischen JF Heldenstein und JF Oberneukirchen („Feuerwehrolympiade – 7 Mal Gold für Team Deutschland“), in Martigny 2019 wieder die Jugendfeuerwehren aus Oberneukirchen sowie Möllenbeck-Krankenhagen – war die Teilnahme etwas ganz Besonderes.

Drittes Event in rund 100 Tagen: Bundeswettbewerb

Nach Internationalem Bewerb im Mai und den Internationalen Jugendfeuerwehrwettbewerben im Juli gibt es kaum Zeit auszuruhen: Im saarländischen Homburg finden anlässlich des Deutschen Jugendfeuerwehrtages vom 1. bis 4. September 2022 mit dem Bundeswettbewerb die eigentliche Deutsche Meisterschaft der Jugendfeuerwehren statt. Es gibt im Vergleich zum Internationalen Bewerb Gemeinsamkeiten, aber auch kleine Unterschiede. Teilnahmeberechtigt sind hier Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren. Die maximal 16 erst- und zweitplazierten Mannschaften der jeweiligen Landesentscheide führen neben dem Staffellauf einen Löschangriff durch und zeigen so ihr Können.

Der Aufbau des Löschangriffs folgt einem genauen Ablaufplan. Wird er nicht korrekt nach Wettbewerbsordnung durchgeführt, gibt es Fehlerpunkte. © DJF

Im September 2019 nahmen in Xanten (NW) Jugendfeuerwehren aus beinah allen Bundesländern teil, auf dem Treppchen landeten damals die JF Wesel aus Niedersachsen, gefolgt von der JF Bergweiler-Sotzweiler (SL) und der JF Tirschenreuth (BY). Aber die Karten werden, gerade nach dieser langen Pause, komplett neu gemischt. „Die Konkurrenz ist über die letzten Jahre schon sehr stark geworden. Es gibt einige gute Wettkampfgruppen. Aber genau diese Konkurrenz macht eben auch besonders Spaß!“, weiß Oberneukirchen-Jugendwart Linner, der sich schon jetzt auf die Vorbereitungen für die Wettbewerbe freut. „Klar wird es schwer, durch Corona haben wir praktisch 2 Jahre lang nichts machen dürfen. Bis wir vermutlich erst im Frühjahr 2022 anfangen können, die Abläufe richtig einzustudieren, ist noch einiges an Zeit. Sonst haben wir aber immer schon ab November angefangen, in der Halle die Grundlagen zu trainieren. Das wird jetzt schwierig, noch dürfen wir eben noch nicht so, wie wir wollen.“

Vielfaches Üben der Abläufe vor dem Wettbewerb bringt den Erfolg: das Vorgehen der Trupps, die Handgriffe, Verlegen der Schlauchreserve, Über- und Durchqueren der Hindernisse, die genauen Befehle bis hin zur Aufstellung der Trupps an den Strahlrohren. © DJF
Für den Löschangriff müssen bis auf den Maschinisten die anderen acht Teammitglieder über den simulierten, 1,50 Meter breiten Wassergraben springen. © DJF

Die Aussichten für 2022 stehen also gut für alle Sportbegeisterten und an Wettbewerben Interessierten – wenn Corona den Planern nicht doch einen Strich durch die Rechnung macht. JF-Mitglieder erwarten hoffentlich wieder regelmäßigere Übungsdienste und Aktionen mit ihrer Jugendfeuerwehr „in echt“ und vor allem ein Jahr voller sportlicher Highlights: 106 Tage liegen zwischen Fulda und Homburg, mittendrin noch das internationale Spitzenevent in Slowenien. Los geht’s …

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Wesel! Das schönste Dorf der Welt!

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