Die Feuerwehr kann in besonderen Fällen angefordert werden, um ein Insektennest zu entfernen. Wenn keine Gefährdung von Personen vorliegt, ist es ein Fall für Fachkundige, die darin ausgebildet sind, solche Nester umzusiedeln. Das können zum Beispiel Imker oder Mitglieder von Tierschutzvereinen sein. Liegt eine akute Gefahr – beispielsweise für Allergiker vor – muss die Feuerwehr eingreifen. Dann bedarf es selbstverständlich der richtigen Ausrüstung. Ist diese nicht vorhanden, kann die Feuerwehr auch nicht tätig werden.
Symbolfoto Wespe: Michael Rüffer
Ein Fall für die Feuerwehr nur bei Gefahr
Wespen, Bienen und Hornissen stellen grundsätzlich keine Gefahr dar. Sie können jedoch stechen. Dies ist schmerzhaft, in der Regel aber nicht gefährlich oder gar tödlich. Lediglich für Menschen mit Insektengiftallergie (2 bis 3 Prozent der Bevölkerung) können Stiche schwerwiegende Folgen haben. Die Feuerwehr rückt zu Insektennestern nur dann aus, wenn eine konkrete Gefahr vorliegt (siehe Einsatzbericht im Feuerwehr-Magazin 9/2018).
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Zum Beispiel wenn Wespen ein Nest direkt am Schlafzimmerfenster eines Allergikers gebaut haben. Viele Berufsfeuerwehren besitzen einen Gerätewagen Tierrettung, auf dem ein Imkeranzug plus Zubehör verstaut werden kann. Aber auch bei den Freiwilligen Feuerwehren gibt es Einheiten, die für Einsätze mit Insekten ausgebildet und ausgerüstet sind.
Eine Gefahr durch Insekten ist dann gegeben, wenn zum Beispiel die Nutzer einer Einrichtung in ihrer Mobilität stark eingeschränkt sind und sich dadurch vor dem Insektenbefall nicht ausreichend schützen können. Das kann in Krankenhäusern, Kindergärten und Altenheimen der Fall sein.
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Die Nester der in Staaten lebenden mitteleuropäischen Wespen, Hornissen und Hummeln sind immer einjährig. Im Spätsommer wachsen junge Königinnen und Männchen heran, die zum “Hochzeitsflug” die Nester verlassen. Die Männchen sterben nach der Paarung, die Jungköniginnen suchen sich außerhalb des Nestbetriebs geschützte Überwinterungsplätze.
Die alte Königin und ihre Arbeiterinnen sterben im Herbst. Die verlassenen Nester können dann gefahrlos beseitigt werden. Im folgenden Jahr werden diese nicht mehr bezogen. Bei vorsichtiger Annäherung an Nester und mit der Bereitschaft, innere Vorbehalte und Vorurteile zu überwinden, können sich interessante Beobachtungsmöglichkeiten bieten. Ein Wespenvolk zählt etwa 1.000 Tiere. Ein Hornissenvolk kommt auf etwa 300 Tiere. Zum Vergleich: Ein Bienenvolk umfasst bis zu 50.000 Tiere.
Symbolfoto: Michael Rüffer
5 Sicherheits-Tipps für Betroffene
Abstand von etwa 2 bis 3 Meter halten sowie in diesem Bereich Erschütterungen und das Versperren der Einflugschneise vermeiden.
Kinder von Nestern fernhalten.
Niemals mit Gegenständen in einem Nest stochern und auch keine Wasserschläuche auf Nester richten.
Tiere im Nestbereich nicht anatmen.
Niemals eigene Bekämpfungsaktionen versuchen, beispielswiese Ausschwemmen, Ausbrennen oder Chemikalien einsetzen.
Verhalten bei Insektenstichen
Für gesunde Menschen ist ein Stich zwar lästig, aber nicht gefährlich. Selbst nach zahlreichen Stichen sind keine Vergiftungen mit eventuell tödlichem Ausgang zu erwarten. Sollte der Stachel steckengeblieben sein, diesen möglichst schnell entfernen. Achtung: den Stachel nicht mit den Fingern herausziehen, da sonst das restliche Gift aus der Giftdrüse in die Einstichstelle gedrückt wird. Stachel mit dem Fingernagel wegkratzen. Der anfängliche Schmerz nach einem Stich und die lokale Schwellung sind normale Reaktionen. Sie gehen nach einiger Zeit von selbst zurück.
Kühlt die Einstichstelle mit Eisbeuteln oder kalten Umschlägen. Bei Stichen im Hals und Mundbereich sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen. Das Lutschen von Eis und kalte Umschläge können Schwellungen im Hals und Mundbereich verringern. Werden Kleinkinder von Bienen, Wespen oder Hornissen gestochen, ist unverzüglich ebenfalls ein Arzt aufzusuchen. Zu kritischen Reaktionen kann es nur dann kommen, wenn Menschen auf bestimmte, in den Mischgiften enthaltene Eiweißkörper stark allergisch reagieren (Kreislaufprobleme, Herzrasen, Atemnot, Nesselsucht oder Anzeichen eines Schocks) oder der Stich in den Rachen erfolgt. Hier ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich. Allergiker sollten unbedingt ein Notfallmedikament bei sich tragen.
Ein sehr guter und informativer Kommentar, der meiner Meinung nach ganz klar aufzeigt, dass die Umsiedlung eines Wespen-/Hornissennest durch die FW nicht wirklich sinnvoll ist, sondern durch Spezialisten erfolgen sollte.
Entsprechende Kontakte könnte man im Zuge der Einsatzvorbereitung ja z.B. auch in den Leitstellen hinterlegen.
Hallo Tanja.
Herzlichen Dank für Deinen Kommentar, Deine Ergänzungen und Ausführungen. Es freut mich sehr, dass Dir der Bericht gefallen hat.
Schöne Grüße aus der Feuerwehr-Magazin-Redaktion.
Sven
Sehr guter Bericht, jedoch ist der Begriff “Umsiedlung” irreführend, denn eine Umsiedlung bedeutet, dass das Nest “abgebaut” wird, Wabenschicht für Wabenschicht und in derselben Reihenfolge wieder in einen Nistkasten (ähnlich einem Vogelniskasten) wieder aufgebaut wird. Somit kann das Nest mit der Königin und den Arbeiterinnen, die nebenher abgesaugt werden, tatsächlich umgesiedelt werden.
Eine Entfernung des Nestes gleicht einer Abtötung, egal ob man nun Gift einbringt oder das Nest einfach so entnimmt, ohne die Waben in einem Kasten wieder aufzubauen. Wenn man die Waben, die Königin und die Arbeiterinnen, zumindest einen Großteil der Arbeiterinnen, nicht mitnehmen kann, ist das Nest nicht weiter überlebensfähig. Es werden keine neuen Arbeiterinnen, keine Drohnen und keine Prinzessinnen gebildet – das Volk stirbt ab. Wespen sind nach §39 Bundesnaturschutzgesetz geschützt, Hornissen nach §44, somit ist es eine gute Idee, sich im Problemfall an die untere Naturschutzbehörde zu wenden. Es gibt ausgebildete Wespen- und Hornissenberater, die teilweise auch selber umsiedeln. Und – es ist immer eine gute Idee im Fall eines Stiches -unterhalb einer Minute – die Einstichstelle zu erhitzen, z.B. mittels Bite away. Durch die Erhitzung, gerinnt das Eiweiß im Gift und es wird gar nicht erst im Körper verteilt. Danach ist die beschriebene Vorgehensweise ideal. Die Volkstärke der Mittleren Wespe zählt zwischen 100 und 500 Tiere. Es kommt auf die Art an, wie groß ein Nest werden kann. Es gibt auch Wespenarten, die deutlich mehr Arbeiterinnen produzieren. Dafür benötigen diese großen Staaten auch deutlich mehr Futter für den Nachwuchs, so dass man sagen kann, dass ein großes Volk täglich 500g!! Insekten braucht, das bedeutet es werden ca. 8.333 Stubenfliegen gefangen und an die Brut verfüttert. Dies ist natürlich nur Beispielhaft, da nicht nur Stubenfliegen gefangen werden, sondern auch Raupen, Blattläuse, Fliegen, Spinnen usw.. Für die eigene Ernährung wird Nektar benötig, somit gehören die Wespen alle auch zu den Bestäubern und sind als Nützlinge einzustufen.
Es freut mich sehr, hier einmal einen guten Bericht gelesen zu haben, oftmals ist das leider nicht der Fall.
Ich danke Ihnen und wünsche allen eine stichfreie Saison.
Tanja L. – Wespen- und Hornissenberaterin
Ein sehr guter und informativer Kommentar, der meiner Meinung nach ganz klar aufzeigt, dass die Umsiedlung eines Wespen-/Hornissennest durch die FW nicht wirklich sinnvoll ist, sondern durch Spezialisten erfolgen sollte.
Entsprechende Kontakte könnte man im Zuge der Einsatzvorbereitung ja z.B. auch in den Leitstellen hinterlegen.
Hallo Tanja.
Herzlichen Dank für Deinen Kommentar, Deine Ergänzungen und Ausführungen. Es freut mich sehr, dass Dir der Bericht gefallen hat.
Schöne Grüße aus der Feuerwehr-Magazin-Redaktion.
Sven
Sehr guter Bericht, jedoch ist der Begriff “Umsiedlung” irreführend, denn eine Umsiedlung bedeutet, dass das Nest “abgebaut” wird, Wabenschicht für Wabenschicht und in derselben Reihenfolge wieder in einen Nistkasten (ähnlich einem Vogelniskasten) wieder aufgebaut wird. Somit kann das Nest mit der Königin und den Arbeiterinnen, die nebenher abgesaugt werden, tatsächlich umgesiedelt werden.
Eine Entfernung des Nestes gleicht einer Abtötung, egal ob man nun Gift einbringt oder das Nest einfach so entnimmt, ohne die Waben in einem Kasten wieder aufzubauen. Wenn man die Waben, die Königin und die Arbeiterinnen, zumindest einen Großteil der Arbeiterinnen, nicht mitnehmen kann, ist das Nest nicht weiter überlebensfähig. Es werden keine neuen Arbeiterinnen, keine Drohnen und keine Prinzessinnen gebildet – das Volk stirbt ab. Wespen sind nach §39 Bundesnaturschutzgesetz geschützt, Hornissen nach §44, somit ist es eine gute Idee, sich im Problemfall an die untere Naturschutzbehörde zu wenden. Es gibt ausgebildete Wespen- und Hornissenberater, die teilweise auch selber umsiedeln. Und – es ist immer eine gute Idee im Fall eines Stiches -unterhalb einer Minute – die Einstichstelle zu erhitzen, z.B. mittels Bite away. Durch die Erhitzung, gerinnt das Eiweiß im Gift und es wird gar nicht erst im Körper verteilt. Danach ist die beschriebene Vorgehensweise ideal. Die Volkstärke der Mittleren Wespe zählt zwischen 100 und 500 Tiere. Es kommt auf die Art an, wie groß ein Nest werden kann. Es gibt auch Wespenarten, die deutlich mehr Arbeiterinnen produzieren. Dafür benötigen diese großen Staaten auch deutlich mehr Futter für den Nachwuchs, so dass man sagen kann, dass ein großes Volk täglich 500g!! Insekten braucht, das bedeutet es werden ca. 8.333 Stubenfliegen gefangen und an die Brut verfüttert. Dies ist natürlich nur Beispielhaft, da nicht nur Stubenfliegen gefangen werden, sondern auch Raupen, Blattläuse, Fliegen, Spinnen usw.. Für die eigene Ernährung wird Nektar benötig, somit gehören die Wespen alle auch zu den Bestäubern und sind als Nützlinge einzustufen.
Es freut mich sehr, hier einmal einen guten Bericht gelesen zu haben, oftmals ist das leider nicht der Fall.
Ich danke Ihnen und wünsche allen eine stichfreie Saison.
Tanja L. – Wespen- und Hornissenberaterin