Deutsche Feuerwehrleute helfen in Griechenland

Waldbrand-Bekämpfung auf der Peloponnes

Lamatikes Piges (Griechenland) – Den zweiten Tag sind die 52 Feuerwehrleute aus Nordrhein-Westfalen jetzt schon auf der Peloponnes in Griechenland im Einsatz. Der Auftrag für die deutschen Waldbrandexperten der Feuerwehren aus Bonn, Leverkusen und Königswinter heute Morgen: den noch immer stark qualmenden Waldboden bei Lamatikes Piges umgraben und wässern. 

Feuerwehrleute aus Nordrhein-Westfalen unterstützen seit Donnerstag bei der Bekämpfung der Waldbrände in Griechenland. Foto: xcitepress (Bild: xcitepress)

Insgesamt unterstützen nach Auskunft des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) inzwischen 216 Feuerwehrleute aus Deutschland in Griechenland bei der Bekämpfung der Wald- und Flächenbrände: 52 Kräfte aus Nordrhein-Westfalen mit 17 Fahrzeugen und 164 Kräfte aus Hessen mit weiteren 27 Fahrzeugen. Das Team aus Hessen besteht aus Feuerwehrleuten, Sanitätern und Logistikern. Auch das THW und die Hilfsorganisation @fire hat Kräfte nach Griechenland geschickt.

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Viel Kritik am Einsatz

Aktuell beteiligen sich 20 Nationen an den Löscharbeiten. Dazu gehören auch Nicht-EU-Staaten wie Israel und Kuweit.  Bei der Ankunft wurden die deutschen Feuerwehrleute mit Applaus begrüßt. Aber es gibt auch viel Kritik. Die Anzahl der Helfer erscheint vielen Griechen angesichts von einer Million Feuerwehrleuten in Deutschland als recht “bescheiden”. Deutsche Politiker wiederum bemängeln die Anfahrt über Land und mit der Fähre. Auch die Frage nach Entsendung von Luftfahrzeugen wird immer wieder laut. 

Die Nordrhein-Westfalen haben bereits am Donnerstag erste Brände bekämpft. Für das hessische Kontingent beginnen die Einsätze heute. Aktuell ist geplant, dass die deutschen eine Woche vor Ort unterstützen.  

Das Team aus NRW war am Freitagmorgen mit dem Ablöschen von Waldflächen beschäftigt. In äußerst unwegsamen Gelände mussten die Kameraden den stark qualmenden Waldboden umgraben und bewässern, damit die Glutnester nicht vom Wind neu aufgeflammt werden. Das Löschwasser wird aus den Einsatzfahrzeugen entnommen, mit Schläuchen und auch speziellen Waldbrandlöschrucksäcken werden dann die Glutnester ganz gezielt abgelöscht.

Die Lage soll sich am heutigen Nachmittag nochmal verschärfen. Vor allem im Südosten der Halbinsel Peloponnes werden starke Winde in Verbindung mit der Trockenheit und den heißen Temperaturen die Waldbrandgefahr erneut ansteigen lassen.

Überörtliche Presseunterstützung sofort

In Deutschland löste der Einsatz der deutschen Kräfte einen gehörigen Medienrummel aus. Erstmals wurde deshalb am Donnerstag von der Berufsfeuerwehr Bonn die 2014 ins Leben gerufene überörtliche Presseunterstützung sofort (Ü-Presse-S) ausgelöst.  Dabei haben sich rund 30 Pressesprecher verschiedener Berufsfeuerwehren aus ganz Nordrhein-Westfalen dazu bereit erklärt, für den sofortigen Einsatz auch bei anderen Kommunen bereitzustehen.

Die Anforderung gilt zunächst für den Zeitraum von Donnerstag, 12. August, bis Montag, 16. August, und betrifft für jeden Tag mindestens einen bis zwei Pressesprecher, die in Bonn bei der Aufnahme, Beantwortung und Koordinierung von Presseanfragen unterstützen sowie ebenfalls im Bereich der sozialen Medien die Meldungen herausschicken. Nachdem bereits am Donnerstag sofort ein Feuerwehrsprecher aus Gelsenkirchen mit der Unterstützung in der ehemaligen Bundeshauptstadt begann, konnten durch die Feuerwehr Düsseldorf (Koordinierungsstelle) bereits am Donnerstag Nachmittag die Rückmeldung erfolgen, dass für alle angeforderten Tage Pressesprecher zur Verfügung stehen.

In einem Schichtplan sind dabei Feuerwehrsprecher aus Gelsenkirchen, Bottrop, Remscheid, Düsseldorf und Oberhausen vorgesehen. In Bonn selber sind bereits mehrere Pressesprecher der Feuerwehr Bonn im Einsatz, die sich Tag für Tag vor allem um Interviews und interne Abstimmungen innerhalb der Feuerwehr kümmern. Die Unterstützer arbeiten im Hintergrund und übernehmen telefonische und elektronische Anfragen.

Videobeitrag der Tiroler Feuerwehrleute

Der Landesfeuerwehrverband Tirol wies uns unterdessen auf einen Videobeitrag von der Fahrt der österreichischen Feuerwehrleute zu ihrem ersten Einsatz in Griechenland hin. Um einen Eindruck vom Ausmaß der Schäden zu bekommen, lohnt es sich, den Beitrag ganz anzuschauen (trotz der teilweise schlechten Tonqualität).

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Deutsche Hilfe ist zu wenig?
    Schon mal nach gedacht, wie das real aussehen kann?
    Schon etwas unverschämt. Bin bei einer kleinen Dorffeuerwehr. Wenn wir hier runterfahren, haben wir in unserem eigenen Dorf keine einsatzfähige Feuerwehr mehr. Zudem müssen wir alle Urlaub nehmen. Mein Arbeitgeber wird mich sicher nicht 1-2 Wochen bezahlt frei stellen. Also liebe Griechen, mal selbst anpacken. Wird ja wohl noch Bauarbeiter und Handwerker in Griechenland geben, die hier helfen können. Und auch die lieben Damen zum Wohle der Gleichberechtigung 🙂

    Deutsche Politiker wiederum bemängeln die Anfahrt über Land und mit der Fähre.
    Nun ein Lufttransport mit tonnenschweren Fahrzeugen ist auch nicht gerade einfach über Nacht darzustellen. Liebe Politiker, nicht bemängeln sondern organisieren und die entsprechenden Flugzeuge bereitstellen. Hat Deutschland so eine Logistik in ausreichender Menge? Totgesparte Bundeswehr ist ja bekannt.

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  2. Sehr geehrter Herr Schurig,
    Gerade von einem Angehörigen der Feuerwehr hätte ich diese Worte nicht erwartet.
    Wir sollten mit positivem Beispiel vorangehen und auch international Überlandhilfe leisten. Die Verantwortlichen werden sich sicher Gedanken gemacht haben, wie Mensch und Material in das Einsatzgebiet kommen.
    Eins ist aber sicher: eine Hilfeleistung kann und darf aus unterschiedlichen Richtungen auch kritisch bewertet werden. In keinem Fall folgt auf die Hilfeleistung ein Maulkorb.
    Wo kommen wir hier hin?

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  3. Idee ist gut, aber wie bekommt man Ersatzteile für defekte Feuerwehrfahrzeuge wie Schläuche, Schellen, reifen, felgen etc. für 36 feuerwehrautos dorthin.

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  4. Also über Land hätte ich die Einsatz Kräfte auch nicht Losgeschickt
    Es gibt doch auch Flug Kapazitäten
    Die Griechen sollen froh sein dass überhaupt geholfen wird

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  5. Wie gross ist der Anteil der Freiwilligen Feuerwehren in Griechenland und den anderen Staaten rings um das Mittelmeer? Ich behaupte einfach einmal das EHRENAMT wie es bspw. in Deutschland und Österreich gelebt wird dort nahezu unbekannt ist weil alles staatlich organisiert ist “Staatlich” wiederum bedeutet: der Bürger mißtraut dem System und will sich auf keinen Fall engagieren und vertraut eher dem Gartenschlauch aus dem eigenen Garten. Das Ergebnis dieser seit Generationen vorhandenen Grundeinstellung lässt sich anhand der nach wie vor eher bescheidenen Summe nichtdeutscher Helfer in den deutschen BOS tgl. erleben, Staatlich bedeutet auch das es keinen strukturierten Aufbau und lfd. Unterhalt bspw. von Löschflugzeugen gibt. Stattdessen wird alljährlich nach Hilfe aus dem Ausland geschrien damit auch im nächsten Jahr wieder Bodenspekulationsbrandstiftung betrieben werden kann. (Ja – ich weiss das dies nicht die einzige Ursache der Feuer ist).

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  6. Anzahl der Kräfte zu Gering

    2001 war ich mit einer großen Anzahl Freiwilliger als einer der Ersten im Waldbrand Camp in Griechenland bei der Esepa.
    Was ist dort seither geschehen? Was wurde seitens des Staates dort aufgebaut? Was ist aus der Idee geworden, in Griechenland ebenfalls Freiwillige Feuerwehren aufzubauen ?
    Nun aber zu Deutschland. Niedersachsen versucht gerade eine GFFF aufzubauen. Wie es in anderen Bundesländern Ausieht kann ich nicht beurteilen. Zur Zeit befinden sich 2 Fahrzeuge in der Erprobung. Es wird über die Frage der Einsatzkleidung gesprochen… Noch ist nix entschieden. Was wird an den Landes-feuerwehrschulen in Punkto Vegitationsbrand gelehrt ? Die Liste ließe sich noch fortsetzen..

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