Halberstadt (ST) – Der Stadtrat Halberstadt im Kreis Harz hat am Donnerstagabend einstimmig beschlossen, die Hauptberufliche Wachbereitschaft zum 1. Januar 2026 in eine Berufsfeuerwehr umzuwandeln. Nach Angaben der Stadt schafft der Beschluss die Grundlage für eine dauerhaft leistungsfähige Gefahrenabwehr und soll die Feuerwehr für neue Einsatzkräfte attraktiver machen.
Der Stadtrat hat einstimmig entschieden, die Wachabteilung der Feuerwehr Halberstadt zum Jahreswechsel zur Berufsfeuerwehr zu machen. (Bild: Feuerwehr Halberstadt)
Abteilungsleiter Ingo Wetzel erklärte zuvor in Gesprächen mit der “Halberstädter Volksstimme”, dass viele Bürger den Unterschied zwischen Wachbereitschaft und Berufsfeuerwehr nicht kennen, beide Modelle aber rechtlich und organisatorisch weit auseinanderliegen. Seit 1991 arbeiten die hauptamtlichen Kräfte in Halberstadt unter dem Dach der Freiwilligen Feuerwehr, weil sich nach der Wiedervereinigung gesetzliche Vorgaben änderten und die damalige Berufsfeuerwehr ihren Status verlor. Nach Angaben von Wetzel deckt die Wachbereitschaft heute rund 85 Prozent des Einsatzgeschehens ab.
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Eine erneute Gesetzesänderung im Land Sachsen-Anhalt ermöglicht nun die Rückkehr zur Berufsfeuerwehr, auch wenn die Aufsichtsbehörden Halberstadt mit rund 38.000 Einwohnern als zu klein einstufen. Wetzel verwies im Vorfeld auf Städte wie Mühlhausen, Suhl oder Hoyerswerda, die vergleichbare Strukturen bereits nutzen. Für die Bürgerinnen und Bürger ändere sich unmittelbar nichts, so Wetzel, die Stadt erhoffe sich jedoch Vorteile im Wettbewerb um Fachkräfte, da Bewerber gezielt nach Berufsfeuerwehren suchen. Oberbürgermeister Daniel Szarata betonte zudem, dass eine Berufsfeuerwehr als Standortvorteil wirke. Ein Beispiel: Bei der Ansiedlung von Daimler Truck habe sich gezeigt, dass das bisherige Konstrukt „Hauptberufliche Wachbereitschaft“ von außen nur schwer einzuordnen sei, obwohl Halberstadt alle Qualitätsanforderungen an eine Berufsfeuerwehr erfülle.
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Finanziell erwartet die Stadt keine maßgeblichen Veränderungen, da die Eingruppierung der 33 hauptamtlichen Kräfte ohnehin neu bewertet werden muss. Auch die Freiwillige Feuerwehr mit ihren rund 180 Mitgliedern unterstütze die Umwandlung, so die Feuerwehr. Lediglich ein zusätzlicher Mitarbeiter müsse gesucht werden, heißt es: Als Berufsfeuerwehr braucht Halberstadt einen Brandschutzprüfer. Laut Feuerwehr hat die zunächst noch unbesetzte Position keinen Einfluss auf die Umwandlung zur Berufsfeuerwehr.
Die Stadtverwaltung wertet den Beschluss als wichtigen Schritt, um den Bevölkerungsschutz langfristig auf einem hohen Niveau zu sichern. Die Verwaltung leitet die Entscheidung nun an die zuständigen Ämter weiter. Feuerwehr-Pressesprecher Chris Buchold sagt, die Feuerwehr Halberstadt werde damit zur ersten freiwillig eingerichteten Berufsfeuerwehr Sachsen-Anhalts.