DLRG stellt Jahres-Zwischenbilanz vor

192 Menschen bis Ende Juli 2023 ertrunken

Bad Nenndorf (NI)/Hamburg – Am gestrigen Vormittag veröffentlichte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ihre Zwischenbilanz: Von Jahresbeginn bis Ende Juli 2023 ertranken mindestens 192 Menschen in deutschen Gewässern. Dies sind 21 Personen weniger als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr.

Die Mehrzahl aller verzeichneten Unfälle ereigne sich laut Pressemitteilung weiterhin im Binnenland, und zwar mehrheitlich an nicht bewachten Gewässern. In Freigewässern wie Flüssen und Seen ertranken 179 Menschen – mit 93 Prozent der überwiegende Großteil aller Fälle. In Seen sind laut DLRG mit 75 Todesfällen deutlich weniger Unglücke zu verzeichnen, in Flüssen bleibe die Anzahl mit 68 Opfern konstant. In Nord- und Ostsee starben bis Ende Juli neun Menschen und damit vier mehr als im Vorjahr. Vier Menschen kamen in Schwimmbädern zu Tode.

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79 Prozent der Ertrunkenen waren männlich. Mit 44 Prozent war nahezu jede zweite verunglückte Person älter als 50 Jahre alt, acht waren Kinder im Vor- und Grundschulalter. Zwölf tödliche Unfälle passierten bei Wassersportaktivitäten wie Stand-up-Paddling und Boot fahren.

Ehrenamtliche Rettungsschwimmer retteten 1.307 Personen im Jahr 2022
„Die Zahl der Ertrunkenen wäre noch höher, wenn Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer nicht auch immer wieder zur Stelle wären“, berichtete der Leiter Verbandskommunikation im DLRG-Präsidium, Frank Villmow. „Bei besonderen Witterungsbedingungen entstehen dort binnen kürzester Zeit starke Strömungen, die vor allem für Ungeübte und Nichtschwimmer lebensgefährlich sind“, sagte Villmow hinsichtlich der Gefahren an Nord- und Ostsee. Allzu oft würden die Warnungen der Retter durch das Setzen der gelben oder roten Flagge an ihren Türmen nicht beachtet. 1.307 Menschen seien 2022 durch die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der DLRG gerettet worden.

In den ersten knapp 7 Monaten des Jahres 2023 ertranken 192 Menschen in deutschen Gewässern. In Nord- und Ostsee sind es bislang neun Personen. Foto: Hegemann

Fachkräftemangel beseitigen, Schwimmausbildung fördern
Durch Corona sei der Anteil der Nichtschwimmer unter Kindern in Deutschland deutlich gestiegen. Außerdem konnte die DLRG weniger Rettungsschwimmer ausbilden. Für die Schwimmbadlandschaft sei neben dem hohen Sanierungsbedarf der Fachkräftemangel überaus problematisch. Beides müsse laut Vogt schnell angegangen und dauerhaft gelöst werden. „Auch wenn es zuletzt eher kühl und nass war: Der Klimawandel wird uns künftig in der Tendenz mehr Sommertage bescheren, womit das Unfallrisiko an den Gewässern steigt“, so die DLRG-Präsidentin. Darum müsse eine „flächendeckend umfassende Schwimmausbildung“ noch stärker gefördert werden. Dafür bedürfe es noch mehr an Aufklärung über Gefahren.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Schwimmausbildung ist elementar.
    Vor meiner Feuerwehrkariere war ich Ausbilder für Kinderschwimmen, Rettungsschwimmer und -taucher in Wiesbaden.

    Meiner Meinung nach sind es auch die “Spassbäder” im Verhältniss zu Sportbädern……

    Warum soll ich Schwimmen lernen wenn er in seichtem Wasser nach der Superrutsche “zu Fuss” zum Beckenrand geht……….?

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