Risse in Außenwänden nach Bauarbeiten

Mölln: Droht Gebäudeeinsturz

Mölln (SH) – Das traditionsreiche Fachgeschäft Landau in der Altstadt von Mölln (Kreis Herzogtum Lauenburg) konnte Donnerstag gegen eine akute Einsturzgefahr gesichert werden. Nur durch einen Großeinsatz von Freiwilligen des Technischen Hilfswerks (THW) und der Feuerwehr konnte der Einsturz eines der ältesten Möllner Häuser verhindert werden. Denn auch wenn es nicht so aussieht – das Gebäude an der Hauptstraße, Ecke Seestraße, ist rund 400 Jahre alt und steht auf einem Gewölbekeller.

Mit Unterstützung der DLAK 23/12 der FF Mölln errichten THW-Helfer aus Gadebusch ein Abstützsystem an einem einsturzgefährdeten, 400 Jahre alten Geschäftshaus in Mölln. (Bild: Timo Jann)

Auslöser der Einsturzgefahr waren vermutlich Tiefbauarbeiten vor dem Haus. Die Baufirma, die die Hauptstraße seit 2023 saniert und umgestaltet, hatte am Mittwochabend um 18 Uhr begonnen, wollte bis 6 Uhr Donnerstagfrüh im Einmündungsbereich vor dem Geschäft für Haushaltswaren, Küchengeräte und Geschenkartikel Leitungen verlegen. Abgesichert wurde die Baustelle nach Angaben der Arbeiter nach den Regeln der Technik durch einen Verbau, der die Grubenwände aussteifen sollte. Doch das hat vermutlich nicht gereicht, um das historische Gebäude abzustützen.

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„Die Kollegen hatten mitten in der Nacht plötzlich eine geborstene Schaufensterscheibe zur Seestraße hin bemerkt. Als sie nachschauten, entdeckten sie dort auch deutliche Risse im Mauerwerk“, sagte Bauleiter Guido Steinhagen. Sofort wurde ein Notruf abgesetzt und die Möllner Feuerwehr alarmiert. „Nach einer ersten Lageerkundung war klar, dass wir mit unseren Mitteln nicht viel ausrichten können, deshalb haben wir das THW hinzugezogen“, sagte Möllns Feuerwehrchef Sven Stonies. 

Den ganzen Tag über sicherten Helfer des THW aus Gadebusch, die über ein Spezialsystem verfügen, zusammen mit THW-Helfern aus Mölln und Ratzeburg den Giebel. Die einsturzgefährdete Front des historischen Hauses wurde durch ein Abstützsystem Holz (ASH) stabilisiert. „In Norddeutschland gibt es zwei ASH. Eines bei uns, eines in Pinneberg. Beide sind jetzt verbaut“, erklärt Tino Koeppe, Gruppenführer der Bergungsgruppe des THW Gadebusch. Das ASH besteht aus einem Bausatz unterschiedlicher Kanthölzer, Bohlen und Bretter. Die Hölzer können nach Bedarf verbunden werden.

An der Einsatzstelle in Mölln werden drei senkrechte Stützen und schräge Absteifungen aufgebaut. „Die längste Stütze misst 10 Meter“, sagte Koeppe. Die THW-Helfer mussten am Objekt ein kleines Vordach umbauen, um den Wanddruck aufzufangen. Dabei unterstützte sie die Möllner Feuerwehr mit der Drehleiter. Koeppe: „Der Abstand muss bündig sein, um die Wand zu stützen.“ Zum Aufbau der längsten Stütze kam auch ein Kran des THW aus Ratzeburg zum Einsatz. „Fakt ist, dass der Giebel des Hauses akut einsturzgefährdet ist. Da besteht Lebensgefahr, deshalb darf außer den Einsatzkräften niemand den Bereich mehr betreten“, erklärt Jana Zimmermann, Baufachberaterin des THW aus Lübeck. „Die Gebäudefront weist bereits deutliche Risse auf, sie hat sich innen von Wänden und Decken gelöst“, so Jana Zimmermann. Ein THW-Helfer zog sich durch Glassplitter während des Einsatzes eine Augenverletzung zu, weitere Menschen wurden nicht verletzt.

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