Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich nicht nur die Struktur der Feuerwehren grundlegend. Auch das Erscheinungsbild der Einsatzfahrzeuge von Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren änderte sich von Rot in Tannengrün. Unten findet Ihr eine Liste mit Feuerwehren und Museen, in denen grüne Feuerwehrfahrzeuge zu sehen sind.
Aufgrund des preußischen “Gesetzes über das Feuerlöschwesen” vom 15. Dezember 1933 wurden die Berufs- und freiwilligen Feuerwehren Preußens in die Polizeiorganisation eingegliedert. Mit dem am 23. November 1938 erlassenen “Reichsfeuerlöschgesetz” wurden alle Berufsfeuerwehren in die “Feuerschutzpolizei” überführt.
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Freiwillige sowie Pflicht- und Werkfeuerwehren wurden als “Hilfspolizeitruppe” in die “Ordnungspolizei” integriert. Von da an regelte der “Reichsminister” des Inneren das zuvor kommunal verwaltete Feuerlöschwesen im Reich.
Im Feuerwehrmuseum Bayern in Waldkraiburg steht ein TLF 15/43 in Tannengrün. Foto: Michael Rüffer
Der Zweite Weltkrieg warf seine Schatten voraus: Nicht länger waren ausschließlich die Kommunen Auftraggeber von Lösch- und Sonderfahrzeugen, sondern auch das Innen- und Luftfahrtministerium ließen eigene Prototypen entwickeln. Bereits 1933 mussten sich die Feuerwehrgerätehersteller zur “Arbeitsgemeinschaft der deutschen Feuerwehrgeräteindustrie” zusammenschließen.
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Überraschung auf der Berliner Automobilausstellung 1936
Mercedes-Benz brachte den ersten serienmäßigen Diesel-Personenkraftwagen, den Typ 260 D mit einer Leistung von 45 PS heraus. Von dieser ersten Ausführung wurden etwa 170 Exemplare gebaut. Ein weiterer Automobilhersteller war mit einem Diesel-Prototypen rechtzeitig zur Ausstellung fertig geworden: Hanomag. Sein Vorkammer-Dieselmotor hatte einen Hubraum von 1,9 Liter und leistete 45 PS. Der Serienanlauf begann 1938.
Dieses Fahrzeug steht im Feuerwehrmuseum Winnenden (BW). Foto: Dietrich Hub
Die Feuerwehren hatten sich bisher nicht sonderlich mit dem Dieselmotor beschäftigt, weil sein Startverhalten (Vorglühen) für den Alarmbetrieb nicht geeignet erschien. Ein geringerer Kraftstoffverbrauch war bei den ohnehin meist kurzen Fahrstrecken der Feuerwehrfahrzeuge kein überzeugendes Argument. Ausschlaggebend für die Einführung des Dieselmotors wurden sehr bald Überlegungen zur künftigen Kraftstoffversorgung.
Der Dieselmotor setzt sich durch
1939 gab es in Deutschland zwölf Automobilfirmen, sechs Hersteller von Klein-Lkw und 14 Firmen, die Zugmaschinen und Sattelkraftfahrzeuge herstellten. Der Dieselmotor wurde jetzt auch für schwere Lkw sowie Großfahrzeuge der Feuerwehr verwendet. Der Bestand an Feuerwehrfahrzeugen betrug 1939 rund 4.500 Stück. Davon waren 45 Prozent Kraftfahrspritzen und 20 Prozent Kraftfahrdrehleitern.
Die Feuerwehrmänner der “Feuerschutzpolizei” (Berufsfeuerwehren, Feuerwehrbeamte und Sonderverbände/Regimenter) erhielten grüne Polizeiuniformen. Die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren trugen weiterhin blaue Uniformen. Ein besonderes Merkmal waren die karmesinroten Litzen und Biesen. Ab dem 31. Juli 1940 wurden die Dienstgradabzeichen an die der “Feuerschutzpolizei angeglichen.
Vor dem Krieg waren die Feuerwehrfahrzeuge allgemein in Rot lackiert, wobei verschiedene Tönungen wie Rubinrot oder Kardinalrot verwendet wurden. Es gab aber auch braune, grüne und dunkelblaue Feuerwehrfahrzeuge. Während des Zweiten Weltkriegs haben sich die Anstrichfarben mehrfach geändert.
Nachdem die Feuerwehr Teil der “Ordnungspolizei” geworden war, wurden die Feuerwehrfahrzeuge farblich denen der Polizei in Tannengrün angeglichen. Erst nach Ende des Krieges wurden die freiwilligen Feuerwehren wieder als Gemeindeeinrichtungen geführt. Es vergingen aber noch Jahre, bis nach und nach die grünen Feuerwehrfahrzeuge verschwanden und sich RAL 3000 (Feuerrot) als meist genutzte Farbe für Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr durchsetzte.
(Quelle: Geschichte des deutschen Feuerwehr-Fahrzeugbaus, Band 1 – Von den Anfängen bis 1940, Manfred Gihl)
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Der Anschluss Österreichs an Deutschland im März 1938 brachte neben der geänderten politischen Lage auch enorme Umwälzungen im österreichischen Feuerwehrwesen mit sich. Zuerst wurden die einzelnen Organisationen der österreichischen Feuerwehren, deren gesetzliche Regelung bis dahin zu den Hoheitsaufgaben der einzelnen Bundesländer gehört hatte, zerschlagen und durch Einrichtungen, die dem deutschen Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen entsprachen, ersetzt. Die Berufsfeuerwehr wurde in die “Feuerschutzpolizei” umgewandelt, der Polizeiorganisation unterstellt und die grünen Polizeiuniformen und Polizeidienstzeichen eingeführt.
Auch die Berufsfeuerwehr Wien hat grüne Fahrzeuge der Feuerschutzpolizei in ihrer historischen Sammlung. Foto: Sven Buchenau
Hier ist eine Liste von Standorten, wo noch grüne, graue sowie andere Feuerwehrfahrzeuge aus der Zeit der “Feuerschutzpolizei” vorhanden sind. Vielen Dank für Eure zahlreichen Zuschriften!
Bei uns in der Abteilung Historischer Feuerwehrfahrzeuge der Stadt Marburg befindet sich ein LLG mit TSA Anhänger bj 1943 in Grün mit Originsl Beladung
Freiwillige Feuerwehr Bad Düben – KS 25 http://ffwbaddüben.de/index.php/ks-25-121-lf-25
Bei uns in der Abteilung Historischer Feuerwehrfahrzeuge der Stadt Marburg befindet sich ein LLG mit TSA Anhänger bj 1943 in Grün mit Originsl Beladung
In der Austellung des ZF Forums in Friedrichshafen der Firma ZF Friedrichshafen AG steht ebenso ein altes Fahrzeug der Feuerschurtpolizei.
Sächsisches Feuerwehrmuseum Zeithain
In unserem Museum befinden sich ebenfalls
1 LLG mit TSA in tannengrüner Lackierung
1 LLG/LF 8 mit TSA in grauer Farbgebung und
1 KS 25 in luftwaffenblaugrauer Farbgebung (SHD)
sehr geehrte damen und herren, im feuerwehr museum salzbergen steht auch noch ein fahrzeug der feuerschutzpolizei.
Mit freundlichen Grüßen
markus