Bremerhaven (HB) – Erstmals in Bremen können Datensätze zwischen der Feuerwehr-Leitstelle und dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst automatisiert ausgetauscht werden. Mit der neuen digitalen Schnittstelle will die Feuerwehr Bremerhaven Fehlleitungen in der Notfallversorgung reduzieren, Abläufe beschleunigen und Ressourcen gezielter einsetzen.
Symbolfoto: pexels | cottonbro studio
Die Feuerwehr Bremerhaven geht in der Notfallsteuerung neue Wege. Gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen testet der städtische Rettungsdienst seit Juli eine digitale Verbindung zwischen der Notrufnummer 112 und der Servicenummer 116117. Ziel des Pilotprojekts ist es, Notrufe künftig automatisch an die jeweils zuständige Stelle weiterzuleiten.
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Bislang mussten Einsatzleitstellen oft telefonisch oder manuell prüfen, ob es sich bei eingehenden Anrufen um medizinische Notfälle oder um Fälle für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst handelt. Durch die neue Schnittstelle werden die relevanten Patientendaten nach einer Erstbewertung nun direkt digital übermittelt. Damit können Anrufende ohne Zeitverlust in die richtige Versorgungsebene gelenkt werden.
Technisch basiert das System auf der sogenannten UCRI-Schnittstelle und dem TI-Messenger (TIM), die gemeinsam mit dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) entwickelt wurden. In der Testphase funktionierte der Datenaustausch bereits in beiden Richtungen: Nicht-Notfälle wurden an die Servicenummer 116117 weitergegeben – ebenso konnten dringende Fälle von dort an die Feuerwehr-Leitstelle rückübermittelt werden.
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Für Stadtrat Peter Skusa, Dezernent der Feuerwehr Bremerhaven, zeigt das Projekt, wie digitale Prozesse die Notfallversorgung modernisieren können. Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, KV und Zi habe ein System hervorgebracht, das bürgernah und zukunftsfähig sei. Auch Dr. Bernhard Rochell, Vorstand der KV Bremen, sieht darin einen entscheidenden Schritt in Richtung einer vernetzten Akutversorgung.
Die Testphase wird in Bremerhaven fortgeführt und ausgewertet. Eine Ausweitung des Systems auf weitere Regionen ist bereits im Gespräch.