Panther 6x6,

Warum die WF der Raffinerie PCK Schwedt so besonders ist

Schwedt (BB) – Fast 2.500 Panther hat Rosenbauer schon gebaut. Weltweit sind die Spezialfahrzeuge an Flughäfen im Einsatz. Auch die Werkfeuerwehr PCK in Schwedt (BB) setzt einen Panther ein: zum Schutz einer Raffinerie samt Tanklagern und Verladebahnhof. Vor Ort haben wir eine Reihe weiterer Besonderheiten entdeckt. 

Neun hauptberufliche Feuerwehrleute müssen pro Wachschicht bei PSK im Dienst sein. Sie werden bei Bedarf von nebenberuflichen Kräften unterstützt. (Bild: Hegemann)

1. Gegründet wurde die Raffinerie aufgrund eines Beschlusses der DDR-Führung aus dem Jahr 1958. Ein Jahr später begannen die Bauarbeiten. Im ersten Schritt musste ein kompletter Kiefernwald gerodet werden. 1960 erfolgte die Grundsteinlegung. Am 1. April 1964 nahm das Erdölverarbeitungswerk (EVW) Schwedt den Betrieb auf. Dort produziert der nach der Wende privatisierte Volkseigene Betrieb Petrolchemisches Kombinat (PCK) bis heute. Mit Beginn der Bauarbeiten im Jahr 1959 gab es am Standort auch eine Feuerwehr.

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2. Schon seit 1965 setzt die Feuerwehr der Raffinerie in Schwedt fast ausschließlich auf Fahrzeuge mit Aufbauten von Rosenbauer. Zu DDR-Zeiten war das eigentlich unmöglich. Doch vergleichbar zuverlässige und qualitativ ähnlich hochwertige Aufbauten gab es im Ostblock nach Ansicht der damaligen Verantwortlichen nicht. Und Österreich galt als neutral. 

Fahrgestelle erst von Tatra, jetzt von Mercedes

3. Zu DDR-Zeiten stammten die Fahrgestelle der großen Löschfahrzeuge ausschließlich von Tatra. Seit der Wende beschaffen die Schwedter nur noch Großfahrzeuge auf Mercedes.  

4. Die WF PCK in Schwedt ist die erste Feuerwehr in Europa, die ein FLF Panther 6×6 neu gekauft hat, ohne für den Schutz eines Flughafens oder eines Flugplatzes zuständig zu sein. In der Raffinerie trägt der Panther die Bezeichnung SLF. Das S steht für „Sonder“. Es würde aber auch für „Schnell“, „Schaum“ oder „Snorkel“ passen.

Die WF PCK gehört zu den größten Werkfeuerwehren in den neuen Bundesländern – und zu den ungewöhnlichsten. So setzt die Feuerwehr einen Panther 6×6 zum Schutz der Produktionsanlagen ein. (Bild: Hegemann)

5. Beim Panther hat die WF erstmals eine CAFS-Anlage (Compressed Air Foam System, Hochdrucklöschanlage) einbauen lassen. Als Schaummittel wird Vapourex LV 0,5 von Sthamer verwendet.

6. Die Feuerwache wurde bereits 1964 eingeweiht. Sie befindet sich unweit des Tores H. Die Grundsubstanz des Komplexes nutzt die WF bis heute übrigens nahezu unverändert. Selbst die modernen Großfahrzeuge passen in die Fahrzeughalle. Nur für den Panther mussten die Tore verbreitert werden.

Ungewöhnlich: Es gibt nur zwei Wachabteilungen

7. Es gibt bei der WF nur zwei Wachabteilungen. Jede Wachabteilung ist 24 Stunden im Dienst, dann erfolgt der Wechsel. Jeder Mitarbeiter hat 24 Schichten Urlaub und 32 Schichten Großfrei (jeder Mitarbeiter muss jeden zweiten Tag arbeiten, das sind also 182,5 Schichten pro Jahr. In der Regel nach 4 gemachten Schichten folgt eine Freischicht, die „Großfrei“ genannt wird. Großfrei, weil der MA nicht nur einen Tag, sondern 3 Tage am Stück frei hat) pro Jahr. Einer Wachabteilung gehören 20 Kräfte an. Neun Feuerwehrleute müssen mindestens pro Schicht arbeiten. Sie werden bei Bedarf durch nebenberufliche Kräfte aus dem Werk unterstützt.

8. Die nebenberuflichen Kräfte besetzen das (im Prinzip) einzige Normfahrzeug der WF: ein Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF) 20 von Rosenbauer auf Mercedes Atego 1629 AF. Erstausrücker bei der WF sind zwei Universallöschfahrzeuge (ULF) 5000/1000/600 und 4000/500. Eins der ungewöhnlichsten Fahrzeuge ist das Zumischlöschfahrzeug (ZMLF) auf Mercedes 3538 8×4/4. In die Tanks des Vierachsers passen 17.000 Liter Schaummittel.

Der Wachführer rück immer mit dem ULF 5000/1000/600 (intern als ULF 2 bezeichnet) aus. (Bild: Hegemann)

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