Brüssel (B) –In der Europäischen Union nehmen Waldbrände deutlich zu – sowohl in Zahl als auch in Intensität. Zwischen 2021 und 2024 wurden im Durchschnitt rund 1.900 Waldbrände pro Jahr gezählt. Der Europäische Rechnungshof sieht dringenden Handlungsbedarf – nicht nur beim Klimaschutz, sondern auch beim gezielten Einsatz von Fördermitteln zur Vorbeugung. Vielfach blieben die Ergebnisse der geförderten Maßnahmen unklar.
Immer mehr Brände, immer größere Schäden: Ein Bericht des Europäischen Rechnungshofs kritisiert die fehlende Wirkung vieler EU-finanzierter Präventionsmaßnahmen. Foto: ECA Europa
In einem aktuellen Bericht kritisieren die Prüfer, dass die EU zwar zunehmend Gelder in Präventionsmaßnahmen wie Brandschneisen, Vegetationsmanagement und Landschaftsplanung investiert – diese aber oft nicht dort ankommen, wo das Risiko am höchsten ist. Häufig beruhen die Maßnahmen auf veralteten Risikodaten. In einigen Fällen fließen Mittel sogar in Regionen, die durch neue Infrastruktur inzwischen deutlich weniger gefährdet sind.
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Trotz finanzieller Unterstützung – etwa durch den Corona-Wiederaufbaufonds – bleiben konkrete Ergebnisse der geförderten Projekte vielfach unklar. Der Rechnungshof bemängelt, dass es an belastbaren Daten und einer langfristigen Strategie fehle. Ohne nachhaltige Finanzierung bestehe die Gefahr, dass präventive Effekte schnell wieder verloren gehen.
Der wirtschaftliche Schaden durch Waldbrände wird in der EU auf rund 2 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Hinzu kommen ökologische Folgen wie der Verlust von Artenvielfalt und massive Eingriffe in sensible Waldökosysteme.
Die EU-Kommission kann Maßnahmen zur Risikominimierung zwar unterstützen, zuständig für Forstwirtschaft und Brandschutz sind jedoch die Mitgliedstaaten. Der Rechnungshof fordert daher gezieltere Investitionen, bessere Koordination und aktuelle Datengrundlagen, um die Widerstandsfähigkeit der Wälder langfristig zu sichern.