Tipps für die Feuerwehr

Osterfeuer: Planung für eine sichere Veranstaltung

Hannover – Bald ist es wieder so weit: Zu Ostern werden nach alter Tradition zahlreiche Osterfeuer entzündet. Vielfach sind Feuerwehren Veranstalter – und damit verantwortlich für einen sicheren Ablauf und gleichzeitig für den Brandschutz, nicht nur am Osterfeuerplatz. Eine gute Planung ist dabei Voraussetzung.

Immer wieder werden Feuerwehren alarmiert, weil Osterfeuer außer Kontrolle geraten oder nicht ordnungsgemäß angemeldet wurden. In einigen Fällen kommen auch Personen zu Schaden und erleiden schmerzhafte Brandverletzungen. Manchmal müssen Feuerwehren auch unnötig ausrücken, weil es durch Rauchentwicklungen der Brauchtumsfeuer zu Fehlalarmen gekommen ist. 

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Osterfeuer. Foto: Michael Klöpper
Osterfeuer. Foto: Michael Klöpper

Grundsätzliche Tipps und Sicherheitstipps für Osterfeuer:

  • Osterfeuer bei den zuständigen Behörden anmelden.
  • Nur trockene Pflanzenreste verbrennen, keine Abfälle (nicht nur als Umweltschutzgründen, Abfälle können auch Risiken darstellen – etwa Spraydosen).
  • Osterfeuer kurz vor dem Entzünden umschichten, damit Tiere aus ihrem Versteck fliehen können.
  • Sicherheitsabstände von mindestens 50 Metern zu Gebäuden und 100 Metern zu Straßen einhalten, dabei auch die Windrichtung beachten.
  • Beim Anzünden keine Brandbeschleuniger verwenden!
  • Feuerstellen durchgehend beaufsichtigen, besonders wenn Kinder anwesend sind.
  • Sträucherhaufen nicht zu groß aufschichten; vermeiden Sie Funkenflug.
  • Keine Strohballen als Sitzgelegenheit verwenden, sie können sich alleine durch Hitzestrahlung entzünden.
  • Um unnötige Rauchentwicklung zu vermeiden, nur trockene Sträucher verwenden.
  • Zufahrten für Feuerwehr und Rettungsdienst freihalten.
  • Verlassen Sie als Veranstalter bzw. Zuständiger die Feuerstelle nur, wenn sie komplett erkaltet ist.

Was ist im Notfall zu tun?

  • Kleinere Verbrennungen sofort mit Wasser kühlen: Maximal 10 Minuten lang (Leitungswassertemperatur 10 bis 20 Grad Celsius). Bei großflächigen Verbrennungen und auf der Haut haftenden Substanzen sollte nur primär abgelöscht werden. Längere Kühlung führt zur Komplikationen. Alarmiert sofort den Rettungsdienst über die Notrufnummer 112.
  • Sollte das Feuer außer Kontrolle geraten und keine Brandsicherheitswache vor Ort sein, dann nicht zögern und sofort die Feuerwehr über Notruf 112 alarmieren.
Symbolbild: Thomas Weege

Feuerwehr bei einem Osterfeuer:

Feuerwehren sollten sich ihrer Rolle bewusst sein – sie präsentieren sich der Öffentlichkeit. Alkoholisierte Feuerwehrleute im Dienst – das geht nicht! Auch wenn der Genuss von Alkohol bei Osterfeuern für die Allgemeinheit üblich ist.

Was Feuerwehren in der Planung bzw. vor Ort noch tun können:

  • Mit dem Veranstalter vorher eine Ortsbegehung machen und ihn auf die Auflagen hinweisen.
  • Ausreichend Kräfte planen: Für die Zeit der Brandsicherheitswache beziehungsweise wenn das Feuer noch brennt, ist die Feuerwehr oft nicht einsatzbereit für parallele Einsatzlagen (zum Beispiel: ein Tanklöschfahrzeug bleibt einsatzbereit am Osterfeuerplatz, andere Wehren müssen verstärken, etc.).
  • Die Mannschaftsstärke anpassen, um einen richtigen Löschangriff fahren zu können.
  • Mit einem wasserführenden Fahrzeug direkt einsatzbereit sein oder eine externe Wasserversorgung vor Entzünden des Feuers einrichten.
  • Die komplette Persönliche Schutzausrüstung mitführen.
  • Das Feuer, den Funkenflug und die Besucher immer im Blick haben.
  • Eigentlich selbstverständlich: Kein Alkohol während der Brandsicherheitswache!

Osterfeuer außer Kontrolle – Einsätze für die Feuerwehr

Ärger mit den Osterfeuern

In Hamburg gab es im Jahr 2016 wegen mehrerer Osterfeuer reichlich Probleme. Einige der Brauchtumsfeuer konnten wegen starken Windes gar nicht erst angezündet werden. In Blankenese musste ein großes Osterfeuer sogar von der Feuerwehr gelöscht werden, da Gefahr für in der Nähe stehende Häuser bestand. In Schleswig-Holstein musste wegen dem Brauchtum auf einer Bahnstrecke der Verkehr eingestellt werden.

Am Hamburger Elbstrand gibt es traditionell vier große Osterfeuer. So auch im Stadtteil Blankenese. Diesmal musste die Feuerwehr aber in einem Fall eingreifen. Zunächst versuchten die Einsatzkräfte das Feuer nur einzudämmen. Doch schnell wurde die Gefahr für die angrenzende Bebauung, darunter auch mehrere Reetdachhäuser, zu groß. Hitze, Rauch und Funken zogen direkt in deren Richtung. Die Feuerwehr entschied dann, den großen Sträucherhaufen abzulöschen. Weitere Osterfeuer bekamen von den Genehmigungsbehörden kurzfristig ein Verbot ausgesprochen. Mehrere tausend Besucher kamen somit vergebens. Nur ein kleineres Feuer, ebenfalls in Blankenese, durfte niedergebrannt werden.

Auch in Elmshorn (SH) musste die Feuerwehr ausrücken und ein Osterfeuer ablöschen. Dort hatte es eine so starke Rauchentwicklung gegeben, dass der Zugverkehr auf der Bahnstrecke zwischen Westerland und Hamburg nicht mehr sicher war.

Das Video zeigt: Bei einem Osterfeuer 2012 in Bad Eilsen musste die Feuerwehr plötzlich zu einem Einsatz ausrücken.

Bei einem Osterfeuer in Dortmund (NW) im Jahr 2015 sind zwei Kaninchen brennend aus diesem geflüchtet. Augenzeugen haben die Tiere, angeblich vor Schmerzen schreiend, gesehen. Nun machen einige Besucher die Organisatoren, darunter auch eine Feuerwehr, für den Zwischenfall verantwortlich. Sie erheben den Vorwurf, den Gestrüpp-Haufen vor dem Entzünden nicht ordnungsgemäß umgeschichtet zu haben. Die Beschuldigten betonen, dass sie den Berg umgeschichtet hätten, aber sich wohl nie ganz vermeiden ließe, dass Tiere danach wieder hinein kriechen.

2011 loderte ein Osterfeuer ebenfalls in Dortmund gerade etwa 10 Minuten, als es passierte: Plötzlich stand auch ein etwa 30 Meter entfernte Strohlager eines Bauernhofes in Flammen. In kürzester Zeit brannten rund 250 Strohballen lichterloh.

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