Was für ein Prachtstück

Löschzug Vluyn: HLF 20 mit Besonderheiten

Neukirchen-Vluyn (NW) – Das neue HLF 20 des Löschzuges Vluyn (NW) der Feuerwehr Neukirchen-Vluyn ist besonders umfangreich ausgestattet: Standheizung, Richtungsanzeiger in der Kabine, Rundum-Kamera, Pump & Roll sowie elek­trische Leiterentnahmen gehören beispiels­weise dazu. Rosenbauer baute das Fahrzeug auf Mercedes Atego 1730 AF 4×4 mit Automatikgetriebe von Allison auf. Wir haben uns den vielseitigen Erstausrücker und seine sieben Besonderheiten erklären lassen.

Auf einer Wiese am Wasserschloss Bloemersheim (Stammsitz der Familie Freiherr von der Leyen) demonstrieren die Kameraden des Löschzugs Vluyn die Möglichkeiten der Vegetationsbrandbekämpfung ihres neuen HLF 20. Rosenbauer hat das Fahrzeug auf einem Mercedes Atego 1730 AF so ausgestattet, das es im Pump & Roll-Betrieb eingesetzt werden kann. (Bild: Hegemann)

1. Mit HLF 20 werden nach Norm (DIN 14530-27) eigentlich Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeuge bezeichnet. Die Besatzung ist damit vorgegeben: 1/8 – eine Löschgruppe. Beim Löschzug Vluyn ist auf dem Melderplatz in der Kabine allerdings ein Action-Tower installiert. Hier werden schnell benötigte Ausrüstungsgegenstände wie die Wärmebildkamera, Gasmessgerät, Rettungsrucksack und das Türöffnungsgerät mitgeführt. Das Fahrzeug bietet also nur Platz für acht Feuerwehrleute (1/7). Die korrekte Bezeichnung wäre dann also Hilfeleistungs-Löschfahrzeug. 

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Die Leuchten am Himmel der Mannschaftskabine zeigen Bremsmanöver und Fahrtrichtungswechsel an. (Bild: Feuerwehr)

2. Blinkeranzeige am Himmel in der Kabine, damit sich die Besatzung auf Fahrtrichtungswechsel einstellen kann. Auch Bremsmanöver werden der Mannschaft angezeigt. 

3. Kamerasystem Brigade Backeye 360 Grad liefert dem Maschinisten eine Rundumsicht des Fahrzeug-Nahbe­reiches und erleichtert das Manövrieren an engen Einsatzstellen.. Auf einem Monitor wird das Fahrzeug quasi aus der Vogelperspektive dargestellt. Beim Abbiegen schaltet das System übrigens in der Darstellung immer auf die entsprechende Seite,

Das Kamerasystem Backeye 360 Grad der Firma Brigade liefert dem Maschinisten eine Rundumsicht des Fahrzeugs. Das erleichtert das Manövrieren an engen Einsatzstellen. (Bild: Feuerwehr)

4. Keine Aufstiegsleiter zum Dach. Schiebleiter, Steckleiter, Saugschläuche mit vor­gekuppeltem Saugkorb und Stoßbesen für das Kaminfegerwerkzeug sind an zwei elektrischen Leiterentnahmen gelagert. Die Leiterentnahmen werden per Funkfernbedienung gesteuert. Mit der gleichen Fernbedienung kann auch der Lichtmast ausgefahren und gedreht werden.

5. Das Fahrzeug führt kein tragbares Aggregat mit. Stattdessen ist ein vom Fahrzeugmotor angetriebenes EPS-XS-System zur Stromerzeugung verbaut. Es hat eine Dauerleistung  von 7,5 kW. Der Strom kann über zwei Schnellangriffe in den Geräteräumen 3 und 4 mit einer Kabellänge von jeweils 50 Meter entnommen werden. Großer Vorteil: Die Kabel sind speziell abgeschirmt, so dass die Trommeln nicht immer komplett abgerollt werden müssen.

Wir stellen das neue HLF 20 des Löschzuges Vluyn auch in einem YouTube-Video vor. 

6. Schnelleinsatzsets Pneumatik, um schnell Rettungsöffnungen zu schaffen oder Lasten anzuheben.

7. Zusatzaufgabe “Mäusefänger”. Habt ihr noch nie gehört? „Heutzutage muss eine Feuerwehr attraktiv aufgestellt sein, sonst bleiben die Mitglieder weg“, ist sich Lutz Reimann, der Leiter der Feuerwehr Neukirchen-Vluyn, sicher. „Wer will schon mit einem Fahrzeug ausrücken, dass älter ist als man selbst.“ Und auch gewisse technische Ausstattungsmerkmale erwarten die jüngeren Kameraden einfach, weiß der Chef der Feuerwehr. „Dem müssen wir bei unseren Planungen und Beschaffungen Rechnung tragen“, so Reimann weiter. „Mit Speck fängt man Mäuse.“ Als recht attraktives Stück Speck kann das neue HLF 20 von Rosenbauer auf Mercedes Atego 1730 AF 4×4 mit Automatikgetriebe von Allison bezeichnet werden. Das bestätigen auch die Aktiven im Löschzug. 

Zur Beladung gehören zwei Waldbrand-Schlauchtragekörbe mit insgesamt 150 Meter D-Schlauch, Verteiler C-DDD und drei D-Hohlstrahlrohre.

8. „Kommunale Feuerwehren werden in Zukunft häufiger mit Vegetationsbränden zu tun bekommen“, ist sich Löschzugführer Frank Eßers sicher. Deshalb haben die Vluyner ihr HLF mit Pump & Roll-Betrieb ausstatten lassen. Zur Beladung gehören zwei spezielle Waldbrand-Schlauchtragekörbe mit insgesamt 150 Meter D-Schlauch, Verteiler C-DDD und drei D-Hohlstrahlrohren.

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