Garantierter Lesespaß

Die schönsten Feuerwehrbücher

Bremen – Ausbildung, Weiterbildung oder Unterhaltung – wer Feuerwehrleuten ein schönes Geschenk machen möchte, findet ein passendes Buch für jeden Geschmack. Wir haben einige Rezensionen zu besonderen Titeln zusammengestellt. 

Mit Schirm, Charme und Strahlrohr

„Angriffstrupp zur Menschenrettung mit Hohlstrahlrohr und Brechwerkzeug vor“, lautet die Anweisung für Josi und ihren Kameraden. Josi Blankenburg ist Notfallsanitäterin bei der Berufsfeuerwehr und Hauptbrandmeisterin bei der Freiwilligen Feuerwehr Viersen (NW). Sie ist gerade damit beschäftigt, gegen einen Kellerbrand in einem mehrstöckigen Mietshaus vorzugehen. Dabei stoßen die beiden Einsatzkräfte auf eine völlig verkohlte Leiche.

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Der Beginn des Feuerwehr-Krimis „Eins-Eins-Mord“ – erschienen bei der Monogramm Verlagsgesellschaft – ist vielversprechend. Der Leser merkt sofort, dass Autor Andreas Schnabel selbst aktives Mitglied bei einer FF war. Denn in den detaillierten Beschreibungen des Einsatzgeschehens finden sich gerade Feuerwehrleute schnell wieder. Die Dialoge zwischen den Protagonisten vor, während und nach den Einsätzen wirken absolut authentisch und machen die Figuren greifbar.

Rasant und kurzweilig erzählt Schnabel, wie sich die Ereignisse nach dem Leichenfund überschlagen, wie ein Einsatzleitwagen (ELW) von einer Wache verschwindet und sogar eine Drehleiter während eines Einsatzes abhandenkommt. Dabei wechselt der Autor immer wieder die Erzählperspektive und nimmt den Leser beispielsweise mit zu der Verbrecherbande, die hinter all dem steckt.

Doch im Mittelpunkt steht Josi Blankenburg, die sich erst kesse Sprüche von einem Patienten anhören muss, charmant die Anmachversuche eines Notarztes kontert und kurz darauf abgeklärt die Opfer einer Messerstecherei versorgt. Keine Frage, für die Hauptfigur entwickelt der Leser bereits nach wenigen Seiten große Sympathie.

Schnabel treibt die Geschichte mit jeder Menge wörtlicher Rede voran. Es ist unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Längst sind Krimi-Fans gefangen zwischen nächtlichen Touren im Notarzt-Einsatzfahrzeug, morgendlicher Katerstimmung und der Suche nach Hinweisen auf die Täter. Die Situation spitzt sich immer weiter zu und mündet schließlich in einem Wettrennen gegen die Zeit, bei dem Blankenburg endgültig zur Heldin wird.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Außerdem ist hier hohes Potential für eine Fortsetzung vorhanden. Den Titel könnt Ihr bei uns im Shop bestellen.

Das Buch: Eins-Eins-Mord – Der Feuerwehr-Krimi, Andreas Schnabel, 335 Seiten, Format 12,3 x 19,5 cm, Softcover, Monogramm Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-945458-40-2. Preis 13 Euro.

Dem Feuerteufel auf der Spur

Eine Feuersirene reißt Ole aus dem Schlaf. Er weiß sofort: Der Feuerteufel hat wieder zugeschlagen. Ole schleicht sich aus dem Haus seiner Großmutter und radelt dem rötlichen Schimmer am Nachthimmel entgegen. Auf einer Wiese brennen Strohballen. Während Feuerwehrleute die Flammen bekämpfen, schmiedet Ole einen Plan: Er will den Feuerteufel überführen. Zusammen mit seinen Freunden Nina und Peter begibt sich Ole auf eine wilde Hatz nach Hinweisen und Verdächtigen.

“Die Jagd nach dem Feuerteufel” ist der fünfte Titel, der in der Ole-Ohnefurcht-Reihe erschienen ist. Lebendig und kurzweilig erzählt Autor Cord Brammer, wie die drei Freunde den Milchwagenfahrer verdächtigen und beim Mittagessen bei Oles Oma Neuigkeiten zu den Ermittlungen aufschnappen. Dann pirschen sie sich an den Bauwagen von Landstreicher Stulle – einen weiteren Verdächtigen – heran und beobachten wie dieser mit Grillanzündern und Brennspiritus hantiert. Brammer nutzt jede Menge wörtliche Rede, um die Geschichte voranzubringen. Das gelingt ihm. Atemlos hetzen die Protagonisten durch die dörfliche Idylle, um dem brandstiftenden Störenfried auf die Schliche zu kommen. Und auch das Thema Feuerwehr blitzt zwischendurch immer wieder auf. So etwa als Herr Bornemann – Peters Vater – ausführlich erklärt, warum die Wartung eines Feuerlöschers so wichtig ist und was passieren kann, wenn man diese vernachlässigt.

Wie die rasante Jagd nach dem Feuerteufel letztlich ausgeht, wird an dieser Stelle nicht verraten. Selber lesen. Geeignet ist das im Selbstverlag erschienene Werk für 6- bis 12-jährige Leser.

Das Buch: Ole Ohnefurcht – Die Jagd nach dem Feuerteufel, Cord Brammer, 152 Seiten, Format 12,5 x 19 cm, Softcover, epubli, ISBN 978-3-7485-3551-5, Preis: 7,99 Euro.

Autor Cord Brammer über seine Verbindung zur Feuerwehr: “Als Kind und Jugendlicher war ich in der Feuerwehr aktiv. Das hat mir wegen der Gemeinschaft unheimlich viel Spaß gemacht hat. Jährlich hat ein Austausch mit einer Feuerwehr in Schleswig-Holstein stattgefunden, woran ich teilgenommen habe. Mit dem Thema Feuerwehr verbinde ich viele positive Erinnerungen. Daher lag es nahe, ein Buch darüber zu schreiben. Die Ole-Ohnefurcht-Reihe hat sich dafür angeboten.”

Comic: Mit dem THW gegen die Flut

Deutschland im Juni 2018: Die Elbe droht über die Ufer zu treten und Städte in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern zu überfluten. Das Technische Hilfswerk (THW) wird zur Unterstützung der Einheiten vor Ort angefordert. Darunter ist auch Sven, gerade neu in den Ortsverband Kiel aufgenommen und mit frisch bestandener Grundausbildung. Anhand seines ersten großen Einsatzes erzählt Comiczeichnerin Vanessa Drossel, wie ein solcher Großeinsatz des THW abläuft und was an Planung, Hintergrundarbeit und natürlich vor Ort geleistet werden muss – bis hin zu einer schmerzhaften Tierrettung.

Bemerkenswert sind die detailreichen und sehr originalgetreuen Zeichnungen der Künstlerin. Leider sind sie im Comic etwas zu kräftig gedruckt, was viele schöne Details absaufen lässt. Das ist besonders bei den Übersichtsbildern schade, die zahlreiche Fahrzeuge und Gerätschaften des THW zeigen. Gerade dabei merkt der Leser schnell, dass Vanessa „vom Fach“ ist. Da stimmt alles bis ins Detail.

Professionell sind auch die einzelnen Handlungsstränge miteinander verwoben: Sven, der Neuling, der sich fragt, ob er wirklich eine große Hilfe ist und in der Firma Stress mit seinem Kollegen bekommt, weil dieser kein Verständnis für sein Ehrenamt aufbringen mag. Mia, die Gruppenführerin, die dank ihrer großen Erfahrung Sven die Angst vor dem ersten großen Einsatz nimmt. Zugführer David, routiniert und auch nach mehreren Tagen Arbeit immer noch erstaunlich frisch. Und auch bei den anderen Protagonisten findet jeder die typischen Charaktere aus allen Hilfsorganisationen wieder.

Fachbegriffe werden direkt als Fußnoten unter den Bildern, zusätzlich auch noch einmal in einem ausführlichen Glossar am Ende des Buches erklärt. Wer sich für die Arbeit des THW interessiert, kommt an diesem Comic nicht vorbei.

Das Buch: Elbe Pegel 959 – Ein kurzes Jahrhundert, von Vanessa Drossel, Sachcomic, Softcover, 80 Seiten, Format 24 x 17 cm panorama, ISBN 978-3-943547-47-4, Preis: 12 Euro.

Schonungsloser Wahnsinn

Erfolgsautor Martin Meyer-Pyritz ist zurück. In „Der Tod rast mit“ berichtet er vom täglichen Wahnsinn auf deutschen Autobahnen. Und wie zu erwarten, fesselt Meyer-Pyritz von Beginn an. Bereits der Einstieg hat es in sich: Der ehemalige Düsseldorfer Zugwachen-Dienstgruppenleiter berichtet von einem brennenden Pkw auf der Autobahn. Noch am Anfang seiner Laufbahn stehend, soll er für die Sicherheit seiner Kollegen sorgen und schwenkt eine rot-weiße Flagge am Straßenrand, um herannahende Verkehrsteilnehmer auf die Gefahrensituation aufmerksam zu machen. Doch was dann passiert, gräbt sich für immer in das Gedächtnis des Feuerwehrmanns ein. Denn der Fahrer des brennenden und – wie sich später herausstellt – gestohlenen Pkw türmt plötzlich vor einer Streifenwagenbesatzung. Dabei wählt er den Weg über die Fahrbahn. Und genau das wird ihm zum Verhängnis. Ein Pkw erfasst ihn und wirbelt den Flüchtigen durch die Luft. Nur wenige Meter von Meyer-Pyritz entfernt schlägt er auf dem Asphalt auf und ist tot.

Die Ausführungen sind nichts für schwache Nerven, die Erlebnisberichte fesseln einen geradezu. Während man gebannt Seite für Seite des im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag erschienenen Buches verschlingt und auf einen positiven Ausgang einzelner Geschichten hofft, wird einem immer wieder klar, dass das Leben – wie der Titel des Werks schon vermuten lässt – nicht immer ein „Happy End“ parat hat. Besonders deutlich wird dies bei Lkw-Fahrer Felipe, der mit seinem Laster ohne eigene Schuld den Wohnwagen einer Familie rammt. Dramaturgisch zieht Meyer-Pyritz sämtliche Register und baut die Geschichte bis zu dem Unfall behutsam auf. Er beschreibt sowohl die Fahrt des übernächtigten spanischen Lkw-Fahrers als auch die Urlaubsfahrt einer Familie mit ihrem Wohnwagengespann. Der Autor lässt den Leser an dem Gespräch der Eltern teilhaben, die sich auf der Autobahn fragen, ob sie vor Fahrtantritt die Wohnwagentür abgeschlossen haben. Denn im Camping-Anhänger befinden sich die beiden spielenden Kinder der Familie. Als Leser hat man zu diesem Zeitpunkt längst auf der freien Rückbank direkt hinter den Eltern Platz genommen und ahnt, was jetzt kommt. Zwar hofft man bis zuletzt, dass einen das Ende der Geschichte aufatmen lässt. Doch daraus wird nichts: Als sich die Tür des Wohnwagens während der Fahrt plötzlich öffnet und die Eltern den Kopf eines der Kinder im Seitenspiegel erblicken, überkommt sie Panik. Der Versuch, auf dem Seitenstreifen der Autobahn anzuhalten, hat dann fatale Folgen.

Das Buch: Der Tod rast mit – Mit der Feuerwehr im Einsatz auf der Autobahn – über den täglichen Wahnsinn auf deutschen Straßen, Martin Meyer-Pyritz, 288 Seiten, Format 12,5 x 19 cm, Softcover, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag GmbH, ISBN 978-3-86265-783-4, Preis: 12,99 Euro.

Die etwas andere Rettungsgasse

Noch ein Buch mit dem Titel Rettungsgasse? Will da einer auf den Erfolgszug aufspringen und mit einem Rundumschlag Kasse machen? Schnell weicht meine anfängliche Skepsis und mir wird klar: Hier geht es nicht um uneinsichtige Autofahrer, fluchende Feuerwehrleute und schwer zu erreichende Einsatzstellen.

Autor Jörg Helmrich – Branddirektor und Abteilungsleiter für den Fachbereich Informations- und Kommunikationstechnik bei der BF Duisburg – gewährt vielmehr persönliche Einblicke in ein bewegtes Leben als Feuerwehrmann. Er beschreibt, wie sich bei manchen Einsätzen unverhofft „Rettungsgassen“ auftun. Mal in höchster Not oder einfach durch Nächstenliebe. So berichtet er beispielsweise von einem Einsatz auf der Autobahn, bei dem ein Wohnmobil vollständig ausbrennt, während die Besitzer mit ihrem schreienden Baby fassungslos danebenstehen. Helmrich fördert die Hilflosigkeit der Betroffenen zutage. Diese geht an Einsatzstellen oft unter und kann manchmal durch kleine Gesten – wie in diesem Fall eine Flasche Wasser für das durstige Baby – etwas gelindert werden.

Der Autor geht in dem Buch, das von Gerth Medien verlegt wird, auf seinen christlichen Glauben ein und erläutert, wie ihm dieser bei Einsätzen hilft. Dabei prägt Helmrich besonders ein Erlebnis: Das Loveparade-Unglück im Jahr 2010, bei dem er Dienst hatte und 21 Menschen gestorben sind. Er berichtet, wie er für das Mega-Event seinen Urlaub abbricht, in seinem Kopf die Einsatzplanung durchgeht und wie es dann zur Katastrophe kommt. Völlig verstört trifft der Autor anschließend mitten in der Nacht zu Hause ein und beginnt, Blumen zu gießen. Immer wieder stellt er sich in den nächsten Tagen die Schuldfrage, sieht auch sich in der Verantwortung und schämt sich zutiefst. Selbst in Zivil hat er Angst, als Feuerwehrmann erkannt zu werden. Mithilfe ihm Nahestehender versucht Helmrich, das Ereignis zu verarbeiten.

Das Buch hat mich regelrecht gepackt und an manchen Stellen – das gebe ich zu – geht das Geschriebene unter die Haut und lässt einen nachdenklich zurück. Der lebendige Erzählstil verstärkt dieses Gefühl noch. Empfehlenswert.  

Das Buch: Rettungsgasse – Von ausweglosen Situationen und wundersamen Einsätzen, Jörg Helmrich, 224 Seiten, Format 13,5 x 21,5 cm, Softcover, Gerth Medien, ISBN 978-3-95734-523-3, Preis: 16 Euro.

Fit wie ein Feuerwehrmann

Was ist denn hier los? Der Kerl sieht ja wirklich martialisch aus. Das sind die ersten Gedanken, die mir durch den Kopf schießen, als ich „fit for fire“ aus dem Pietsch Verlag in meinen Händen halte und das Titelbild sehe.

Imposant posiert Autor Joachim Posanz mit einer Leiter in der Hand. Vorgebeugt und mit angespannten Muskeln, scheint der Toughest Firefighter Alive für jeden Einsatz bereit. Zu hoch gegriffen? Mitnichten. Denn dem extravaganten Einstieg folgen Taten. Auf 192 Seiten stellt Posanz zusammen mit Co-Autor Jan Finken ein Workout für Feuerwehrleute vor. Und je mehr ich in dem Werk blättere, desto eher verstehe ich: Der Typ weiß, wovon er redet. Fünfmal hat Posanz an den World Firefighters Games – einem internationalen Wettkampf für Feuerwehrleute – teilgenommen. 2010 stand er in Südkorea sogar als erster deutscher Teilnehmer ganz oben auf dem Podest. Jetzt möchte er seinen Kameraden zeigen, wie sie sich fithalten können. Und zwar mit dem, was Einsatzkräfte in ihren Feuerwehrhäusern vorfinden oder sich schnell beim Landwirt um die Ecke besorgen lässt. Posanz stellt ein funktionelles Ganzkörpertraining vor, das aus 18 Übungen besteht. Beim Hammerpunch bearbeitet er beispielsweise einen ausgedienten Traktorreifen, während er beim Schulterdrücken einen Saugschlauch nach oben stemmt. Bei einer anderen Übung macht er mit einem Atemschutzgerät auf dem Rücken und einem Schlauchpaket über der Schulter einen langen Ausfallschritt nach vorne – bei aufrechtem Oberkörper. Nicht wenige Menschen hätten bei dieser Übung wohl schon ohne Ausrüstung Probleme, die Balance zu halten.

Danach erklärt der Autor sieben Grundübungen, die ohne großen Aufwand überall durchgeführt werden können und die kein spezielles Equipment verlangen. Außerdem punktet Posanz mit Tipps zu Motivation und Ernährung. Auf insgesamt 350 Abbildungen führt der Berufsfeuerwehrmann durch das Trainingsprogramm und animiert nicht nur Kameraden, es ihm gleich zu tun.

Das Buch: fit for fire – Das Workout vom „Toughest Firefighter Alive“, Joachim Posanz, Jan Finken, 192 Seiten, 350 Abbildungen, Format 17,5 x 24,5 cm, Hardcover, Pietsch Verlag, ISBN 978-3-613-50878-1, Preis: 24,90 Euro.

Floriansbraten und Kommandantenbrot

Lust auf Weißwurst nach Art der Feuerwehr oder Maiks Heiße Liebe? Kochbuchautorin Christa Rinklin hat sich für „Richtig abgelöscht“ in die Küchen von Feuerwehrhäusern in Baden-Württemberg gewagt. Das Ergebnis: Herzhafte kulinarische Einblicke und einige kuriose Menübezeichnungen.

Im Rahmen der aufwändigen Recherche besuchte die Autorin Freiwillige Feuerwehren in den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen. Dabei begegnete sie einer besonderen Spezies: den Feuerwehrköchen.

Einer davon: Siegfried Schlegel, seit 1986 Feuerwehrkoch der Abteilungswehr Bad Krozingen-Hausen. Beim Feuerwehrhock (mehrtägiges Fest) tischt der ehemalige stellvertretende Kommandant groß auf. Dauerbrenner: Sigis Sauerbraten. Präzise und detailliert beschreibt Christa Rinklin die Zubereitung. Ein Querverweis zu Siggis Semmelknödeln darf hier nicht fehlen.

Eine Hackfleischtorte gehört derweil zu den kulinarischen Höhepunkten der Abteilung Bremgarten der Freiwilligen Feuerwehr Hartheim am Rhein: Für das pikante Rezept empfiehlt Feuerwehrmann und Metzger Jürgen Link unter anderem Blätterteig und Bacon-Scheiben.

Knapp 40 Rezepte stellt die Autorin vor. Die einzigartige Sammlung umfasst dabei nicht nur Feuerwehr-Klassiker wie Floriansbraten oder Zwiebelkuchen nach Art des Ehrenkommandanten: Besonderen Genuss verspricht beispielsweise Orangen-Polenta mit Ziegenkäse-Topping auf Ratatouille-Gemüse der Freiwilligen Feuerwehr March. Die achtköpfige Kochgruppe zaubert regelmäßig Köstlichkeiten für Übungsdienste und Gesellschaften von bis zu 120 Personen. Rinklin garniert die Einblicke in die Feuerwehrküchen mit leckeren Desserts und Gebäck. So handelt es sich bei Maiks Heißer Liebe um Vanilleeis mit Himbeeren und reichlich Schlagsahne.

Ein kurzer Ausflug in die Historie des Feuerwehrwesens rundet das Werk ab. Selbst Knotenkunde, Rettungsgasse und das Feuerwehr-ABC kommen zur Sprache. Das Buch, erschienen im Freiburger Lavori Verlag, ist ein echtes Highlight und sollte in keiner Feuerwehrküche fehlen.

Das Buch: Richtig abgelöscht – Das Kochbuch mit den besten Rezepten der Feuerwehrköche zwischen Schwarzwald und Kaiserstuhl, Christa Rinklin, 104 Seiten, Format 16 x 24 cm, Softcover, Lavori Verlag, ISBN 978-3-935737-75-3. Preis: 12,80 Euro

Für den nächsten Kindergeburtstag

Ich muss gestehen, dass ich ständig auf der Suche nach Kinderbüchern bin. Gefühlt hat immer ein Kind im Verwandten- oder Bekanntenkreis Geburtstag und Bücher stehen hoch im Kurs. Und gerade Feuerwehrbücher begeistern die kleinen Leser. Der Verlag „Edition XXL“ bringt mit „Bei der Feuerwehr geht’s rund“ nun ein Feuerwehrbuch für Kinder heraus. Nichts Ungewöhnliches eigentlich. Und doch war ich sehr gespannt, als ich das Buch in meinen Händen hielt. Wie geht der Verlag das Thema „Feuerwehr“ an?

Gleich vorweg: Das Projekt ist gelungen. Die Autoren erklären kindgerecht, was sich bei der Feuerwehr abspielt. Auf jeder Doppelseite stehen Flo und Lea bereit und vermitteln, mithilfe von Sprechblasen, Fakten rund um die Feuerwehr. Flo und Lea sind zwei imaginäre Mitglieder der Jugendfeuerwehr, die die Autoren zeichnerisch in das Buch einbinden.

Das Autorenteam stellt Einsatzkleidung, Ausrüstung und Feuerwehr-Fahrzeuge vor. Und das nicht langatmig, sondern durchaus anschaulich. Sogar Sicherheitszeichen erklären die Herausgeber. Doch auch hier gilt: Das Buch ist nicht überfrachtet mit Informationen. Vielmehr berichten die Verfasser knapp und präzise.

Bei der Feuerwehr geht’s rund: Hier bekämp-fen Flo und Lea einen Brand. Die beiden Nach-wuchskräfte sind auf jeder Doppelseite zu sehen. Immer wieder streuen sie spannende Details zur Feuerwehr ein.

Sachlich erklären sie beispielsweise eine Feueralarmübung in der Schule. Mithilfe von vier Überschriften spielen die Autoren die einzelnen Etappen der Übung durch.

Auch der Ablauf von Notfällen kommt zur Sprache. Im Kapitel „Einsatz“ zeigen die Verfasser, was ein Notruf in Gang setzt: von der Alarmierung über die Fahrt zum Feuerwehrhaus, das Ausrücken zum Einsatzort bis zur Rückfahrt zur Zentrale. Als Höhepunkt findet sich dann am Ende des Buches ein Löschgruppenfahrzeug (LF) mit Flo und Lea als Poster zum Herausnehmen. Ein nettes Gesamtpaket für den Gabentisch auf dem nächsten Kindergeburtstag.

Das Buch: Bei der Feuerwehr geht’s rund, Idee und Projektleitung: Sonja Sammüller, 47 Seiten, Format 22 x 29 cm, Hardcover, Edition XXL, ISBN 978-3-897-36639-8. Preis: 5 Euro.

Amerikas Helden in der Not

Wolfgang Hochbruck, Professor für Nordamerikanische Philologie und Kulturstudien an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, widmet sich in seinem neuen Werk der Kulturgeschichte der amerikanischen Feuerwehr. In „Helden in der Not“ zeichnet Hochbruck ein umfassendes Bild von den Wurzeln der Freiwilligen Feuerwehr im 18. Jahrhundert bis zu den Problemen aktueller Kleinstadtfeuerwehren.

Dabei beschreibt der Autor das jahrhundertealte solidarische Prinzip der gegenseitigen Hilfe und beleuchtet den Schritt von der Zwangsverpflichtung zur selbstorganisierten Freiwilligen Feuerwehr. Hochbruck schreibt nicht nur als universitärer Fachmann, sondern auch als Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr. Den 11. September 2001 und die Ereignisse in New York hat der Kulturforscher zum Anlass genommen, sich als Brandschützer zu engagieren.

Dem Werk merkt der Leser die Leidenschaft für das Thema „Feuerwehr“ sofort an. Wortgewaltig setzt sich der Autor unter anderem mit den Anschlägen auf das World Trade Center auseinander. Hier zeichnet Hochbruck das Bild einer Feuerwehr, die – im Heldenstatus verharrend – mit diesem herben Einschnitt klarkommen muss. Bevor sich der Professor jedoch mit den Besonderheiten der New Yorker Firefighter befasst, beleuchtet er das 19. Jahrhundert: Freiwillige Feuerwehren konkurrierten miteinander. Es kam zu Wettrennen zum Einsatzort und gegenseitigen Sabotageakten. Denn Feuerversicherungen zahlten denjenigen Wehren Prämien, die den größten Schaden bei Versicherten verhinderten. Ein monetärer Anreiz, der dem einstigen Solidarprinzip zuwider lief. Das Ansehen der Feuerwehrmänner in der Bevölkerung sank. Zudem stellten Firmen Angestellte bei Feueralarm oftmals nicht mehr frei. Hier entwickelten sich dann auch die ersten Konzepte, Freiwilligenverbände durch Berufsfeuerwehren zu ersetzen.

Der Lehrstuhlinhaber präsentiert auch ein aktuelles Bild vom amerikanischen Feuerwehrwesen und den Schwierigkeiten, die die Mobilitätsanforderungen der modernen Arbeitswelt mit sich bringen. Gerade Dorf- und Kleinstadtfeuerwehren sind betroffen: Überlandhilfe soll sicherstellen, dass stets genügend Einsatzkräfte vor Ort sind. Auch Probleme, die ländliche Feuerwehren haben, sich Zugezogenen, Frauen und Quereinsteigern zu öffnen, kommen zur Sprache.

Der Autor schließt sein Werk mit einem Ausblick auf die Zukunft heroischer Freiwilligkeit: Die, so Hochbruck, verliert nicht an Bedeutung, auch wenn sie nicht mehr integraler Bestandteil des geltenden Gesellschaftsvertrags ist.  

„Helden in der Not“ ist absolut lesenswert: Anspruchsvoll geschrieben, richtet sich die Lektüre an all jene, die sich für Feuerwehrgeschichte begeistern. Auf 100 Seiten liefert der Hochschullehrer ein präzises Bild der amerikanischen Feuerwehrkultur. Die Kapitel sind nicht zu lang. Hochbruck versteht es vortrefflich, komplexe Zusammenhänge und geschichtliche Entwicklungen nachzuzeichnen. Klare Kaufempfehlung.

Das Buch: Helden in der Not – Eine Kulturgeschichte der amerikanischen Feuerwehr, Wolfgang Hochbruck, 100 Seiten, Format 12 x 20 cm, Softcover, Wallstein Verlag, ISBN 978-3-8353-3279-9. Preis: 12,90 Euro

Neues von den Seenotrettern

Von Ulf Kaack

Publikationen zum Thema Seenotrettung in den deutschen Seegebieten füllen mehrere Regalmeter. Man dürfte meinen, dass es über die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) kaum mehr berichtenswertes geben wird. Doch, es gibt noch zahlreiche nicht erzählte Geschichten über die Arbeit der Seenotretter. Die hat Autor Manuel Miserok aufgespürt, dokumentiert und in dem Buch „Seenotretter“, seinem Erstlingswerk, zu Papier gebracht. Angereichert mit aktuellen Themen, technischen und historischen Betrachtungen aus teils ungewöhnlicher Perspektive, erfährt der Leser in diesem Titel aus der Reihe Oceanum Spezial in der Tat viel Neues – spannend und unterhaltsam erzählt.

Geschickt wird die Geschichte mit der Neuzeit verwoben. Die aktuelle Flotte wird vorgestellt. DGzRS-Geschäftsführer Kapitän Udo Helge Fox beantwortet im Interview aktuelle Fragen und verrät Zukunftsperspektiven. Der Autor stellt den neusten Seenotkreuzer „Berthold Beitz“ vor und nimmt den Leser mit zur Taufe des Seenotrettungsbootes „Nimanoa“. Er reist mit ihm auf die westlichste und östlichste Station der Seenotretter, Borkum und Ueckermünde, porträtiert hier die Technik und die Menschen, die damit arbeiten. Klar, dass auch der größte deutsche Seenotkreuzer, die „Hermann Marwede“ auf Helgoland, nicht fehlt.

Ein Steckenpferd des Autors ist ganz offensichtlich der Verbleib ausgemusterter DGzRS-Einheiten. Unbestritten ein spannendes Kapitel, hinter dem sich lesenswerte Episoden verbergen. So beschreibt er das zweite Leben der „Putbus“ in Hamburg unter der Flagge der DLRG und die Rückführung der einstigen „Swantje“ vom Rettungsdienst Litauens in ein deutsches Museum. Außerdem widmet er den Rettungsoldtimern ein umfangreiches Kapitel mit Kurzporträts.

Neben der vergleichsweise unkonventionellen Auswahl der Themen ist es vor allem die Perspektive und der erzählerische Stil, mit denen der Autor sie aufgreift. Schnell merkt man: Miserok kennt sich aus, kratzt nicht nur an der Oberfläche. Das äußert sich vor allem mit seinem geschärften Blick für Randaspekte, die sein Buch umso vielfältiger machen: das Sylter Rettungs-Corps, Seenotrettung in der zeitgenössischen Malerei oder das Porträt der längst vergessenen DGzRS-Station im ostpreußischen Nidden. Zahlreiche Infokästen beinhalten zudem Aspekte, die kurze und kompakte Insiderinfos beisteuern. Ein sehr zu empfehlender Titel. Auch oder gerade für den Leser, der meint, schon alles über das Thema gelesen zu haben. 

Das Buch: Oceanum-Spezial Seenotretter, 176 Seiten, 14,8 x 21 cm, zahlreiche farbige Abbildungen, Softcover gebunden, Oceanum Verlag Wiefelstede, ISBN 978-3869276038, 16,90 Euro

Text: Sebastian Runnebaum

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