FM 5/2023: Vorstellung auf 7 Seiten

Vermisstensuche im Norden: Rettungshunde aus Lemwerder

Lemwerder (NI) – Immer der Nase nach: In Flächensuche, Mantrailing und Trümmersuche hat die Facheinheit Rettungshunde- und Ortungstechnik (RHOT) Lemwerder (Kreis Wesermarsch) letztes Jahr rund 40 Einsätze zur Vermisstensuche im Umkreis von 100 Kilometern abgearbeitet.

„Von unseren 25 Rettungshunden sind derzeit 14 als Flächen-, zehn als Trümmerhunde sowie einer als Mantrailer einsatzfertig geprüft. Zehn befinden sich in Ausbildung“, sagt Birgit Wagner. Die Oberfeuerwehrfrau leitet seit April 2022 die RHOT Lemwerder, ergänzt mit ihrer Retriever-Hündin Enja auch in der Flächen- und Trümmersuche. Damit ist sie eine von 16 Hundeführerinnen: Suchen und Retten mit vierbeiniger Hilfe ist in Lemwerder überwiegend Domäne der Kameradinnen. Nur fünf männliche Hundeführer umfasst die Staffel. Elf Drohnenpiloten unterstützen, drei davon in Doppelfunktion auch als Hundeführer.

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Wird ein Mensch in einem Umkreis von 100 Kilometern um die 7.000-Einwohner-Gemeinde Lemwerder vermisst, fordert die Polizei über ein Amtshilfegesuch die RHOT an. „Oftmals handelt es sich dabei um Bewohner aus Seniorenheimen, manchmal auch suizidgefährdete Personen“, erklärt Wagner. Dann wird per Digitalem Meldeempfänger und Divera-App alarmiert, die Hundeführer samt vierbeinigem Kameraden treffen sich am Feuerwehrhaus und starten von dort mit Mannschaftstransportwagen (MTW; Platz für zwei Hunde) und Rettungshunde-Anhänger (Platz für sechs Hunde). Einige steuern auch direkt mit dem Privatwagen die Einsatzstelle an. Der zuständige Gruppenführer teilt das ihm von der Einsatzleitung zugewiesene abzusuchende Gebiet auf. Jedes Team bekommt per Karte oder GPS ein Areal zugewiesen. Dies muss es abarbeiten und anschließend beim MTW oder am Einsatzleitwagen als „sauber“ melden. In der Regel dauert ein solcher Einsatz mehrere Stunden.

Drohnenpiloten sowie Hundeführer der Rettungshunde- und Ortungstechnikstaffel (RHOT) Lemwerder haben mit ihren Vierbeinern auf dem Truppenübungsgelände Oldenburg-Bümmerstede Aufstellung genommen. Foto: Feuerwehr-Magazin-Liedtke

„Alle Hundeführerinnen sind reguläre Mitglieder der FF und haben mindestens die Truppmann-Ausbildung“, sagt Bettina Dogs-Prößler, die auch die Pressearbeit übernimmt. „Bei uns gilt ebenfalls: Vorgehen nur im Trupp.“ Ein Team besteht immer aus Hundeführer, Rettungshund sowie Trupphelfer. Dieser begleitet, übernimmt das Funken und die Bedienung des GPS-Geräts.

Zusätzlich unterstützen mehrere Gruppenführer aus der löschenden Abteilung bei der Suche, indem sie den Kontakt zur Einsatzleitung halten. So können sich die Hundeführer ganz auf die Suche mit ihrem Vierbeiner konzentrieren. Die Drohnengruppe begleitet per Quadrocopter DJI Mavic 2 Enterprise Advanced mit Wärmebildkamera aus der Luft, bei Trümmer-Sucheinsätzen kommen auch Horchmikrofone zum Einsatz.


RHOT
Lemwerder

Tierische Mitglieder:
25, davon RH 2 geprüft: 14 Flächen-, 10 Trümmerhunde sowie ein Mantrailer-Hund; über die RH 3 verfügen: 2 Flächen- und 2 Trümmerhunde

Menschliche Mitglieder:
29, davon 21 Hundeführer und 8 Angehörige der Drohnengruppe

Einsätze 2022:
40 zur Vermisstensuche im Umkreis von 100 Kilometern, davon 12 Flächensuchen und 38 Mantrailer-Einsätze (in einigen Fällen beide gleichzeitig im Einsatz)

Fahrzeug:
MTW auf VW Crafter mit Rettungshunde-Anhänger (WT-Metall; Platz für sechs Hunde)

Einsatzmittel:
3x Wärmebildkamera Dräger und MSA Auer, Horchmikrofon Delsa, 2x Drohne DJI, eine davon mit Wärmebildkamera, Lautsprecher, Suchscheinwerfer

Mehr zur RHOT Lemwerder, dem Unterschied von Flächensuche, Mantrailing und Trümmersuche sowie zum Einsatz für @fire im türkischen Erdbebengebiet im Februar erfahrt Ihr auf 7 Seiten in „Immer der Nase nach“ im aktuellen Feuerwehr-Magazin 5/2023. Erhältlich ist es im Zeitschriftenhandel oder versandkostenfrei im Feuerwehr-Magazin-Shop.

 

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