Elbe-Hochwasser: Historische Dimensionen

Lauenburg (SH) – Das Hochwasser der Elbe in Lauenburg hat historische Dimensionen erreicht: Mit 9,23 Metern zeigte der Pegel am Sonntagmittag um 12 Uhr einen Wasserstand, der so hoch war, wie seit 125 Jahren nicht mehr. Bei der “Jahrhundertflut” im August 2002, als in Lauenburg Katastrophenalarm galt, wurden “nur” 8,70 Meter registriert. Dank neuer Deiche und mobiler Flutschutzwände war die Situation diesmal dennoch entspannter.

Rund 20.000 Touristen pilgerten am Wochenende in die Stadt, um sich die Wassermassen anzusehen. Lokale warben mit ihrem “direkten Blick auf die Flut” und boten eine “Flasche Flut” für zwei Euro an. Derweil arbeiten die Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, DRK und DLRG weiterhin ununterbrochen. Tagsüber sind an die 200 Mann aktiv, nachts halten 50 die Stellung.

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Pumpen müssen rund um die Uhr laufen

Rund um die Uhr pumpt das THW, das unter anderem Spezialpumpen aus Flensburg und Schwerin im Einsatz hat, die Gullys der Kanalisation in der Altstadt leer. Ohne diese Maßnahme würde die Elbstraße, deren Häuser schutzlos ohne Deich direkt am Ufer stehen, überlaufen und weitere Häuser fluten. Erst ab einem Wasserstand von 8,70 Metern kann das örtliche Klärwerk die Situation wieder alleine meistern. Durch den Pumpeneinsatz wurden allerdings schon Straßenbereiche unterspült, die daraufhin großflächig eingebrochen sind. Mit tonnenweise Kies wurden die Löcher notdürftig gestopft.

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Die Feuerwehren setzen mehrere Fahrzeugpumpen und Tragkraftspritzen ein, um Wasser aus tiefer gelegenen Bereichen über Sandsackwälle in die Elbe zu befördern. Zusätzlich müssen in mehr als 40 Häusern Tauchpumpen überwacht werden. Die in zahlreichen Kellern seit Tagen laufenden Pumpen müssen für ein konstantes Niveau der Wassermassen in den Kellern zu sorgen. Das Wasser durfte nicht zu stark sinken, um den Wasserdruck innen und außen stabil zu halten. Zu hoch durfte das Wasser aber auch nicht ansteigen, damit elektrische Anschlusskästen und Erdgeschossbereiche verschont bleiben.

Die Einsatzleitung geht davon aus, dass sich die Lage erst zum kommenden Wochenende hin entspannen wird. (Text: Timo Jann)

Tag und Nacht sind Feuerwehr und THW wegen des Hochwassers an der Elbe in Lauenburg im Einsatz. Foto: Timo Jann
Tag und Nacht sind Feuerwehr und THW wegen des Hochwassers an der Elbe in Lauenburg im Einsatz. Sandsäcke dienen als Barrieren. Foto: Timo Jann

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