Pfad der Ehre, Löschboot und nur drei Hauptamtliche

6 Besonderheiten der Feuerwehr Emmerich

Emmerich (NW) – Die Feuerwehr Emmerich betreibt als einzige FF ohne ständig besetzte Wache in Nordrhein-Westfalen ein Feuerlöschboot auf dem Rhein – die Folge einer Schiffskatastrophe vor fast 60 Jahren. Bei seinem Besuch im deutsch-niederländischen Grenzgebiet hat unser Mitarbeiter Peter Fichte aber noch fünf weitere Besonderheiten entdeckt, die die Feuerwehr Emmerich von anderen Feuerwehren in ähnlich großen Kommunen unterscheiden. 

Gruppenfoto der Aktiven aller Löschzüge, der Kinder- und Jugendfeuerwehr sowie den Angehörigen der Ehrenabteilung der FF Emmerich. Dank einer Ausnahmegenehmigung muss in Emmerich keine hauptamtliche Wachbereitschaft vorgehalten werden. Foto: Fichte
  1. Emmerich am Rhein ist eine 32.000 Einwohner zählende Hansestadt. Das Stadtgebiet grenzt im Norden und Westen an die Niederlande, östlich an die Stadt Rees. Südlich schließen sich Kleve und Kalkar an. Die Feuerwehr besteht aus den drei Löschzügen (LZ) Stadt, Elten und Vrasselt sowie der Löschgruppe (LG) Hüthum. „Als mittlere kreisangehörige Stadt müssten wir eigentlich hauptamtliches Personal zum Betrieb einer ständig besetzten Wache vorhalten. Aber dank einer Ausnahmegenehmigung nach § 10 des Gesetzes über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz, kurz BHKG, gibt es bei uns nur drei hauptamtliche Kräfte”, erklärt  Stadtbrandinspektor Martin Bettray, der Leiter der Feuerwehr.
  2. Als einzige FF in NRW ohne hauptamtliche Wache wird ein Löschboot auf dem Rhein besetzt. Die Löschbootführer müssen das Rheinschifffahrtspatent besitzen. Als Löschbootführer sind die drei Hauptamtlichen der FF Emmerich ausgebildet, weitere Löschbootführer sind in Emmerich lebende und bei der FF Emmerich aktive Feuerwehrbeamte der Berufsfeuerwehren Krefeld, Oberhausen und Düsseldorf sowie Feuerwehrangehörige, die als Mitarbeiter von städtischen Eigenbetrieben problemlos auch zeitintensiver freigestellt werden können.

    Das FLB Emmerich, die „Stadtbrandmeister Kersten“, bei der Ausfahrt von ihrem Liegeplatz im Emmericher Sicherheitshafen. Das 1983 erbaute FLB ist 19,68 m lang, 4,75 m breit und hat 1,15 m Tiefgang. Die zwei MAN 12-Zylinder Dieselmotoren leisten je 650 PS. Foto: Fichte
  3. Um die Tagesverfügbarkeit im Innenstadtbereich zu optimieren und die Vorgaben des Brandschutzbedarfplanes zu erfüllen, wird das Mittlere Löschfahrzeug (MLF) des LZ Stadt montags bis freitags von 6.30 Uhr bis 16 Uhr in einer Fahrzeughalle auf dem Firmengelände der Probat Maschinenfabrik GmbH, einem ortsansässigen Hersteller von Kaffeeröstmaschinen, stationiert. Bei Alarmierungen besetzen es sechs im Unternehmen tätigen freiwilligen Feuerwehrleute üblicherweise binnen 2 Minuten. 15 Feuerwehrleute arbeiten dort, sodass tagsüber immer sofort in Staffelstärke ausgerückt werden kann. Die Firma hat tagsüber eine „Quasi-Betriebsfeuerwehr“ zur Eigensicherung auf dem Werkgelände.
  4. Aufgrund der Durchfahrtshöhen von Eisenbahnbrücken (maximal 3,20 Meter) sind Neubeschaffungen von Einsatzfahrzeugen in der Bauhöhe beschränkt.

    Auch das 2011 von Ziegler auf einem Mercedes Axor 1829 aufgebaute PTLF 4000 ist nur 3,20 Meter hoch. Foto: Fichte
  5. Die Feuerwehr Emmerich am Rhein nimmt jährlich mit allen Löscheinheiten an dem Regio-Feuerwehrwettkämpfen der niederländischen Kameraden teil. Die Übungsszenarien und Taktiken unterscheiden sich hierbei teilweise deutlich von den unseren, die Feuerwehren beider Länder lernen hierbei voneinander.
  6. Der Löschzug Stadt unterhält einen „Pfad der Ehre“. Zwischen dem Alarm-Parkplatz und dem Feuerwehrhaus des LZ erinnern in den Weg eingelassene Pflastersteine an verdiente Kameraden. „Uns ist wichtig, dass Kameraden, die lange Jahre ihren Dienst im Löschzug getan haben oder während ihres aktiven Dienstes verstorben sind, auch zukünftig einen Platz in der Feuerwehr haben und nicht vergessen werden“ erklärt der stellvertretende Löschzugführer BOI Marcel Geurts. Derzeit sind etwa 20 Steine in den Gehweg eingelassen. In diese werden nur der Vorname, Nachname und das Todesjahr eingraviert, nicht jedoch der Dienstgrad oder die Dienststellung. Neue Gedenksteine werden immer am Volkstrauertag gelegt. Zur Steinlegung werden auch grundsätzlich Angehörige des zu ehrenden Kameraden eingeladen. 

    Pfad der Ehre verläuft zwischen dem parkplatz und dem Feuerwehrhaus des Löschzuges Stadt. Die Gedenksteine tragen die Namen der verstorbenen Kameraden und das Sterbejahr. Foto: Fichte

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