Army Region Fire Fighting Training Center Ansbach

Der Weg zum deutschen Firefighter

In unserer November-Ausgabe, die morgen, 30. Oktober in den Handel kommt, stellen wir Euch das Army Region Fire Fighting Training Center in Ansbach (BY) vor. Den Weg zum Firefighter im Dienst der US-Army in Deutschland erklären wir Euch hier.

Übung Pkw-Brand: Zunächst sichert ein Mann das Fahrzeug mit Keilen gegen Wegrollen. Der zweite bringt den Schnellangriff in Stellung. Foto: Heino Schütte

Wie wird man eigentlich in Deutschland Firefighter im Dienst der U.S. Army? Zunächst ist wichtig zu wissen: Das FFTC Ansbach arbeitet lediglich für die Army, während die anderen amerikanischen Teilstreitkräfte wie die U.S. Air Force und die U.S. Navy eigene Strukturen haben. “Wir setzen die komplette Feuerwehr-Grundausbildung nach deutscher Richtlinie plus Qualifikation und Eignung als Atemschutz-geräteträger mit arbeitsmedizinischer Tauglichkeit G26/3 voraus”, beschreibt FFTC-Chef Stefan Grötschel eine der wichtigsten Herausforderungen bei der Einstellung von Nachwuchs oder Quereinsteigern. “Die G26/3 wird durch den arbeitsmedizinischen Dienst in Ansbach durchgeführt.” Der Lkw-Führerschein C, mindestens ein gutes oder ausbaufähiges Schulenglisch, eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem handwerklichen beziehungsweise der Dienststelle dienlichen Berufssparte sind weitere Voraussetzungen. “Wir haben pro offene Stelle etwa zehn bis 15 Interessenten”, sagt Götschel.

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Das Bewerber-, Prüfungs- und Auswahlverfahren werde nicht zentral, sondern an den einzelnen Garnisonsstandorten abgewickelt. Die gesamte Dienstleistung einschließlich des FFTC ist dem U.S. Army Installation Management Command Europe (IMCOM-E) unterstellt. In Ansbach spiegelt sich dies auch im Ärmelabzeichen der Instruktoren sowie in den Fahrzeugaufschriften wider. IMCOM ist eine weitverzweigte Organisation der United States Army, die sich ausschließlich um Infrastruktur mitsamt Personalausstattung (Zivilangestellte, auch Sicherheitsdienste) an den europäischen Standorten der amerikanischen Streitkräfte kümmert.

IMCOM ist in Kooperation mit den einzelnen Standorten für die Stellenbesetzungen zuständig. Die Vermittlung läuft in Deutschland auch über die Agentur für Arbeit. Für Interessierte gibt es zentrale und standortbezogene Internet-Plattformen der Army, wo offene Stellen (vacancy list) und das besondere Einstellungs-Prozedere aufgelistet und erläutert werden. Zentral und weiterführend zu allen Garnisonsstandorten ist die Website www.eur.army.mil/.

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Etwa 24 Monate umfasst die Ausbildung, die sich mit spezifisch-militärischen Ergänzungen auf der Grundlage der amerikanischen Verbandsvorgaben der NFPA (National Fire Protection Association) abspielt. In Sachen Luftfahrzeugbrandbekämpfung spielen auch die ICAO- Regeln (Einrichtung der Vereinten Nationen für weltweit einheitliche Standards und Regeln für die Zivilluftfahrt) eine wichtige Rolle. Die Firefighter-Anwärter kommen gleich zu Beginn zu einem jeweils dreimonatigen Praktikum auf die Stations (Wachen). Dort kümmert sich ein Training Officer um die Students (Neulinge).

Es folgt ein Wechsel zwischen Praxis und Lehrgängen. Der Hazmat-Grundlagenkurs (16 Stunden) ist eine Mischung aus Gefahrenkunde, Arbeitsplatzsicherheit und Umgang mit Gefahrgut. Hazmat ist das Kürzel für Hazardous Material. Es schließt sich der Kurs “Firefighter 1” mit Schwerpunkt Hazmat Operations (Gefahrguteinsatz) an. Nach einem weiteren Praktikum folgt “Firefighter 2” und die Qualifiaktion zum Hazmat Technician. Das bedeutet Spezialist für Einsätze in Chemikalienschutzanzügen. Weitere Kurse befassen sich mit der Qualifikation zum First Responder, Pump Driver Operator, Airport Firefighter und Training Officer.

Der Trainings-Officer beobachtet und hält zwischen den Übungseinheiten immer wieder Rücksprache mit der vierköpfigen Besatzung des Aircraft Rescue Firefighting Vehicle – hier ein Rosenbauer-Panther DD 4×4. Foto: Heino Schütte

Das FFTC Ansbach versteht sich in Zusammenarbeit mit zahlreichen zivilen und militärischen Lehrkräften als Drehkreuz für die vielen Grundlagen- und Speziallehrgänge, aber auch für das Auffrischungstraining. Firefighter aus allen Standorten kommen pro Jahr eine Woche zum Intensivtraining nach Ansbach. Umgekehrt reisen die Ausbilder auch zu Kursen ins europäische Ausland. Gemeinsame Sprache ist Englisch. Die US-Feuerwehrschule in Ansbach hat keine eigenen Übernachtungsmöglichkeiten. Die Students, Fortbildungs- und Trainingsteilnehmer haben das Privileg, in Hotels der Umgebung untergebracht zu werden. Rund 600 Lehrgangsteilnehmer (Aus- und Fortbildung sowie Auffrischung) zählt das Trainingszentrum pro Jahr.

Text: Heino Schütte

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