Feuerwehr-Ausbildung

Vorteile des D-Schlauchs

Abgesehen von Kübelspritze oder als Zulieferer für Fognails führen Schläuche und Strahlrohre der Größe D bei den Feuerwehren ein Schattendasein. Zu Unrecht, meint Holger de Vries. Der Brandschutzexperte plädiert dafür, im Einsatz viel häufiger zu den handlichen Rohren zu greifen.

Symbolfoto D-Schlauch: Jan-Erik Hegemann

Nicht nur bei Nachlöscharbeiten könnten D-Schläuche und -Strahlrohre sinnvoll und effektiv eingesetzt werden. Um diesen Umstand wussten bereits die Verantwortlichen im Luftschutzhilfsdienst (LSHD). Vorauslösch- und Tanklöschfahrzeuge (VLF, TLF) auf wendigen Unimog-Fahrgestellen waren bereits Anfang der 1960er Jahre damit ausgerüstet. „Sogar Ungeübte konnten damit wirksam löschen. Viele dieser Fahrzeuge sind während der Waldbrandkatastrophe 1975 in Niedersachsen eingesetzt worden“, sagt Dr.-Ing. Holger de Vries aus Hamburg. Daran erinnern wir übrigens in unserem historischen Einsatzbericht ab Seite 16 in dieser Ausgabe.

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Die VLF verfügten über 1 Verteiler C-DCD, 2 Druckschläuche D 15 und 1 Strahlrohr DM, die TLF 8/8 über 1 Verteiler C-DCD, 4 Druckschläuche D 15 und 2 Strahlrohre DM. Gemäß Ausbildungsvorschrift der Feuerwehrbereitschaft (LSHD-Dv 111-1967) war seinerzeit vorgesehen, dass von einem VLF mit einer Tragkraftspritze (TS) 2/5 oder TLF 8 mit Feuerlöschkreiselpumpe (FP) 8/8, jedoch mit 1.600 l/min Leistung, ab dem Verteiler maximal 2 15-Meter-D-Schläuche hintereinander gekuppelt wurden.

„Geadelt wurden die D-Schläuche im kommunalen Einsatz erst wieder in jüngerer Zeit“, so de Vries. Die Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main erprobte sie, die Berliner Feuerwehr machte sie in einer Schnellangriffstasche D (ergänzt um einen 30-Meter- D-Rollschlauch) zur Standardausrüstung ihrer Atemschutz-Notfall-trainierten Staffel (ANTS) (siehe Heft 8/2013). Zudem nahm der Fachnormenausschuss Feuerwehr (FNFW) sie als Schnellangriffseinrichtung in die Beladung für Löschfahrzeuge sowie in das Beladungsmodul Waldbrand (siehe Kasten) für TLF auf.

Aktuell befinden sich so genannte Waldbrandsets auf Fahrzeugen der Berliner Feuerwehr zur Erprobung. Beispiel Waldbrandset TLF 24/50 Köpenick: C-DCD-Verteiler mit C-D-Übergangsstück für eine dritte D-Leitung, entweder 3 Druckschläuche D 25-30 oder 6 Druckschläuche D 25-15. „Die Berliner Feuerwehr verwendet allerdings  Hohlstrahlrohre mit C-Kupplung (Leader Quadrafog 150), um keine zusätzlichen Rohre beschaffen und mitführen zu müssen und um logistisch sortenrein zu bleiben“, so Brandschutzingenieur de Vries. „Daher sind 3 weitere Übergangsstücke für das Kuppeln an die D-Schläuche vorgesehen. Diese Geräte werden in Systemboxen gelagert.“

In den USA werden (Waldbrand-)Löschfahrzeuge in 7 Typen mit Mindestkonfigurationen eingeteilt. 5 Löschfahrzeuge und ein KdoW/ELW bilden ein „Strike Team“. Die Engine Types 3 bis 7 führen – bezogen auf 15 Meter Länge pro Schlauch – zwischen 4 und 10 Längen Ein-Zoll-Schläuche (entspricht dem deutschen D-Schlauch mit 25 Millimeter Weite) mit. Französische Waldbrandlöschfahrzeuge besitzen üblicherweise eine 80 Meter lange Schnellangriffsleitung DN 25 mit formstabilem Schlauch zur Brandbekämpfung im Nahbereich sowie zur Eigensicherung. Soll weiter entfernt vom Fahrzeug gearbeitet werden, wird eine…

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