Karl-Heinz Banse neuer DFV-Präsident

Berlin – Die 67. Delegiertenversammlung des Deutschen Feuerwehrverbandes hat am 27. Februar 2021 Karl-Heinz Banse zum neuen Präsidenten gewählt. Der Niedersachse setzte sich gleich im ersten Wahlgang gegen seine beiden Mitbewerber Dr. Karsten Homrighausen (Berlin) und Frank Kliem (Brandenburg) durch. Banse erhielt 86 Stimmen. Für Dr. Homrighausen stimmten 55 Delegierte, Kliem erhielt 23 Stimmen.

Neuer DFV-Präsident: Karl-Heinz Banse.

169 Delegierte hätten es heute sein können, teilte der stellvertretende Bundesgeschäftsführer des DFV Rudolf Römer mit. 166 Delegierte hatten sich letztlich ordnungsgemäß eingeloggt.

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Als großer Favorit ging Karl-Heinz Banse, der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen (zweitgrößter Verband in Deutschland) ins Rennen. Die Landesfeuerwehrverbände Schleswig-Holstein, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen sowie der Landesbereich der Feuerwehren Hamburg hatten Banse für die Wahl zum DFV-Präsidenten vorgeschlagen. Die Landesfeuerwehrverbände Sachsen-Anhalt, Berlin und Baden-Württemberg sowie die Bundesgruppe der Werkfeuerwehren hatten Dr. Karsten Homrighausen, den Berliner Landesbranddirektor vorgeschlagen. Der stellvertretende Präsident des Landesfeuerwehrverbands Brandenburg Frank Kliem war von seinem eigenen LFV benannt worden.

Mit Spannung wurde der Wahlgang erwartet. Nachdem alle drei Kandidaten zum Teil mit kämpferischen Reden noch einmal die Delegierten für sich gewinnen wollten, wurde dann gegen 16.35 Uhr virtuell abgestimmt. Für die Wahl im ersten Wahlgang waren mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen erforderlich. Banse erhielt sie. Er nahm die Wahl an. Die Amtszeit beträgt 6 Jahre.

Vertrauensbeweis für alle Vizepräsidenten

Unter Punkt 8 stand vor der Wahl des Präsidenten die aktuelle Situation im Deutschen Feuerwehrverband auf der Tagesordnung. Nach der Aussprache konnten die Delegierten den Vizepräsidenten das Vertrauen aussprechen oder entziehen. Im Prinzip war das aber nur ein symbolischer Akt, der keine Konsequenzen nach sich zog.

Abgestimmt wurde über jeden Vizepräsidenten einzeln. Da Karl-Heinz Knorr zum Jahresende 2020 aus dem Präsidium des DFV ausgeschieden war, standen nur noch sechs Abstimmen auf dem Programm. Knorr ist in Bremen vom Innensenator mit anderen Aufgaben betraut worden und fungiert nicht mehr als Leiter der Berufsfeuerwehr. Damit könne er auch nicht mehr die Interessen der Berufsfeuerwehren im Präsidium vertreten, wurde Knorr zitiert.

Vizepräsident Ulrich Behrendt sprachen 116 Delegierte das Vertrauen aus (bei 42 Nein-Stimmen und 7 Enthaltungen), Frank Hachemer erhielt 104 Ja-Stimmen, 57 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen. Bei Lars Oschmann waren es 108 Ja-Stimmen, 54 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen. Bundesjugendleiter und Vizepräsident Christian Patzelt sprachen 127 Delegierte das Vertrauen aus, 33 stimmten mit Nein, 5 enthielten sich. Herman Schreck konnte 113 Ja-Stimmen für sich verbuchen, bei 49 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen.

Ehrenmitglied Prof. Albert Jugel gibt Auszeichnungen zurück

Ursprünglich hätten die Delegierten auch über die Aberkennung der Ehrenmitgliedschaft für Prof. Albert Jugel abstimmen sollen. Auf Initiative von Prof. Jugel hatte der Deutsche Feuerwehrverband den Förderkreis im Jahr 2004 ins Leben gerufen. Jugel stand dem Gremium 15 Jahre lang vor.

 „Mit großer Begeisterung und persönlichem Einsatz wurde ein Netzwerk an Unterstützern geschaffen, das sich auch über die Feuerwehrindustrie hinweg entwickelt“, würdigte der damalige DFV-Präsident Hartmut Ziebs die Leistung Jugels Anfang 2019. Jugel wurde zum DFV-Ehrenmitglied ernannt und mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Feuerwehrverbandes ausgezeichnet.

Im Jahr 2020 hatte die Bildzeitung aufgedeckt, dass Prof. Jugel viele Jahre wichtiger IM für die Staatssicherheit der DDR gearbeitet hatte. Prof. Jugel gab die Auszeichnung und seine Ehrenmitgliedschaft zwischenzeitlich von sich aus zurück. So musste nicht mehr über die Aberkennung abgestimmt werden.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. 52% für Karl-Heinz ist ein Zeichen der Spaltung. Er wird als Präsident der Spaltung eingehen. Wir benötigen eine Präsidium ohne Altlasten.

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  2. Sind denn nicht die große Mehrheit der engagierten Feuerwehrleute „weiße Männer“ ?

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  3. Da hat es das Braunschweiger Hinterzimmer wie bereits damals vermutet ja erreicht.
    In einer nicht kameradschaftlichen weise einen Präsidenten raus zu mobben, und den Ihren dann zum Präsidenten zu machen.
    Was Ihre Kameradschaft Wert ist, konnte man ja damals bereits sehen!
    Die einberufenen Sitzung:
    Obwohl in zivil geladen war erscheinen diverse Herren in Uniform?
    Welcher Herr hatte noch mal, mit Wissen einer Person der Geschäftsführung eine Pressekonferenz für den ersten Abend einberufen?
    Hat diese den Präsidenten informiert? Loyalität sieht anders aus!
    Fazit wir werden keine Aufklärung durch diesen Präsidenten und seiner Spießgesellen erfahren werden und das Wort Kameradschaft sollten Sie lieber aus Ihrem Vokabular streichen

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  4. Na, keinen Klarnamen? Sich hinter einem Pseudonym verstecken ist höchst unschön!

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  5. Alles alte weisse Männer?

    Nun dann frage ich doch mal zurück, wieviele z.B. schwarze Frauen gibt es im aktiven Feuerwehrdienst? Da braucht man sich dann auch nicht darüber mokieren, wenn die Gewählten in der Realität mit der überwiegenden Mehrzahl der Personen im tatsächlichen aktiven Feuerwehrangehörigen übereinstimmen.

    Und “alt” ist relativ. Und “Alter” als Vorwurf ist übrigens auch diskriminierend!

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  6. Neuanfang ? Der sieht m. E. anders aus.
    Vom LFV Hessen wird das Thema totgeschwiegen. Kurze Randnotizen im halbjährlichen erscheinenden Infodienst. Das war es. Ansonsten scheigen im Walde.
    Was wäre so schlimm daran, das Vorstands- (bzw. Präsidiumsposten) nur einmal verlängert werden könnten ?
    @Feueerwehrmagazin: In euerem Artikel fehlt leider das Wahlergebnis zu Christoph Weltecke. Lt. DFV-Hompage wurde auch er in seinem Amt bestätigt.

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  7. Für einen konsequenten Neuanfang hätte ich mir auch eine Wahl von neuen Vizepräsidenten gewünscht. Es sollte mindestens eine Vizepräsidentin geben, besser zwei. Außerdem hätte es eine umfassende Aufklärung der vergangenen Vorgänge geben müssen. Von wem wurde z.B. die Geschäftsführerin sexuell belästigt, dass sie jetzt gegen den Verband klagt? Vom ehemaligen Präsidenten, von Verbandsmitgliedern oder anderen “normalen” Angestellten des Verbands? Gibt es eine Verbindung zwischen dem Vorwurf der Belästigung und dem Vertrauensentzug des vorherigen Präsidenten?
    Und warum wird die Basis nur von 169 Delegierten vertreten? Ist das schon repräsentativ?

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  8. Neuanfang sieht anders aus. Wo bleiben Infos für die Basis, warum Hartmut Ziebs abgewählt wurde. Und sind ca. 200 Delegierte repräsentativ für das Meinungsbild innerhalb eines so großen Verbandes? Das Präsidium scheint mir so weit weg von der Basis wie die Bundespolitik. Aber Hauptsache, man sitzt in Berlin…. Würde ich auch noch Mal gern, aber nur zum DFB-Pokal Finale ,

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  9. Alte weiße Männer…ich sehe hier keinerlei Repräsentation der 1,3 Millionen Menschen und deren Vielfalt die bei den deutschen Feuerwehren engagiert sind.

    Das Ergebnis und auch das Vorgehen ist enttäuschend.

    Keine Live-Übertragung, keine öffentliche Diskussion, keinerlei Selbstkritik die zu vernehmen ist.

    Der Verband macht weiterhin den Eindruck vor allem denen zu nutzen die ein Ämtchen inne haben.

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