Rolle der Feuerwehr zwischen 1933 und 1945

Düsseldorf stellt sich der Vergangenheit

Düsseldorf – Mit der Aufarbeitung der eigenen Rolle in der Zeit zwischen 1933 und 1945 tun sich viele Feuerwehren schwer. Die Feuerwehr Düsseldorf gehört zu den wenigen, die alle Geschehnisse aufarbeiten ließ. Schonungslos! Das Ergebnis, so sehr es auch schockieren mag, kann in der Ausstellung „Brandgefährlich“ in der Mahn- und Gedenkstätte in Düsseldorf betrachtet werden. Es lohnt sich.

In vielen Bildbänden und Chroniken deutscher Feuerwehren findet sich zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft wenig bis gar nichts. Einzig Bilder von brennenden Synagogen in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 sind abgedruckt. So war es auch in der Festschrift der Berufsfeuerwehr Düsseldorf zum 125-jährigen Bestehen 1997. „Wir wussten, dass unsere Vor-Vorgänger sich in dieser Nacht dem eigentlichen Feuerwehrauftrag widersetzt hatten und die Synagoge einfach abbrennen ließen. Nur ein Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude wurde damals verhindert“, sagt Feuerwehrchef David von der Lieth. „Viel mehr war aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 aber nicht bekannt.“

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Eine der erschütternden Erkenntnisse der Ausstellung “Brandgefährlich”: Auch ein Düsseldorfer Feuerwehrmann war in den letzten Kriegsjahren eingesetzt, um Widerstandsnester in Warschau mit Flammwerfern “auszuräuchern”.  

Eigentlich erstaunlich, da sehr viele Akten erhalten sind. Sowohl im Archiv der Stadt als auch in dem der Feuerwehr finden sich unzählige Ordner mit Dokumenten und Berichten. „Im Vorfeld des 150-jährigen Jubiläums haben wir beschlossen, dass wir unsere Rolle schonungslos offenlegen lassen“, so der Direktor der Feuerwehr weiter. „Und zwar von externen Spezialisten.“ Großer Vorteil: In Düsseldorf gibt es seit 1987 mit der Mahn- und Gedenkstätte einen idealen Partner für diese Aufgabe.

„Wir haben gemeinsam mit dem Stadtarchiv ein Recherche-Team gebildet und 50 Regal-Meter Akten gesichtet“, so Hildegard Jakobs von der Mahn- und Gedenkstätte. Die Experten staunten, wie umfangreich die Unterlagen waren, wie vollständig und wie gut erhalten.

Auf zwei Etagen wird den Besuchern die Entwicklung der Feuerwehr Düsseldorf von 1933 bis 1945 aufgezeigt.

Welche Ergebnisse die Historiker bei der Recherche der Akten gewonnen und wie sie das Material aufbereitet haben, wusste die Feuerwehrführung im Vorfeld der Ausstellung übrigens nicht. „Wir haben uns komplett rausgehalten“, sagt von der Lieth. „Vieles hat uns überrascht. Insgesamt beeindruckt das Ergebnis enorm.“

Wer sich selbst ein Bild machen will, der hat dazu noch bis zum 26. Mai Gelegenheit. Geöffnet hat die Mahn- und Gedenkstätte in der Mühlenstraße 26 in 40213 Düsseldorf Dienstag bis Freitag und am Sonntag von 11 Uhr bis 17 Uhr. Samstags kann “Brandgefährlich” von 13 Uhr bis 17 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei!

Und wer keine Gelegenheit hat, nach Düsseldorf zu fahren, dem sei die Februar-Ausgabe des Feuerwehr-Magazins empfohlen. Dort berichten wir auf drei Seiten über die Ausstellung. Aktuell ist das Heft noch im Handel erhältlich. Ihr könnt es aber auch ganz bequem bei uns im Online-Shop erwerben. >>>Hier geht es zur Bestellmöglichkeit der Februar-Ausgabe 2024 des Feuerwehr-Magazins<<< 

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