Wann zahlt die Unfallkasse und wann nicht?

Zwei Kameraden aus Thüringen im Streit mit der Unfallkasse

Brotterode-Trusetal (TH) – Im Juli 2013 verletzten sich zwei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Brotterode (Kreis Schmalkalden-Meiningen) bei einem dramatischen Brandeinsatz schwer. Seitdem leiden sie an erheblichen gesundheitlichen Folgen. Doch die Unfallkasse übernimmt nicht umfänglich die Kosten für die Behandlung der Folgeschäden.

Symbolfoto: Olaf Preuschoff

Bei dem Einsatz stand ein Wohnhaus lichterloh in Flammen. Im Gebäude befand sich noch ein junges Mädchen. Leider starb das Kind in den Flammen.

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Ronny Gebhardt ging im Angriffstrupp mit einem Kameraden zur Menschenrettung vor. Plötzlich kam es zu einer Durchzündung. Gebhardt erlitt schwere Verbrennungen. Er bekommt in der Folge mehrere Hauttransplantate und ist aufgrund dessen auch heute noch in Behandlung. Außerdem leidet der Feuerwehrmann seitdem unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Laut Berichterstattung des Mitteldeutschen Rundfunks habe die Feuerwehr-Unfallkasse den Antrag auf eine “Unfall-Rente” und die Anerkennung seiner PTBS als Arbeitsunfall abgelehnt.

Sein Kamerad Reiner Lesser zog sich bei diesem Einsatz einen Muskelabriss im Oberarm zu. Er hatte gemeinsam mit drei anderen eine Tragkraftspritze getragen, als plötzlich einer der Kameraden stürzte. So verletzte sich Lesser am rechten Arm schwer. Doch die Unfallkasse kam nur für die Behandlung der Schulterprellung auf. Der Muskelabriss wurde als Resultat einer gesundheitlichen Vorschädigung, von der Lesser nichts wusste, eingestuft. Mit erheblichen finanziellen Folgen für den Feuerwehrmann – siehe Video …

Video von MDR exakt:

In dem Video kommen auch Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), und Rechtsanwalt Jörg Müssig zu Wort. Der Jurist betont: “Tatsächlich werden die Feuerwehrangehörigen in der Prävention nicht ausreichend informiert, in welchen Fällen Zahlungen der Unfallkassen entfallen können – wie beispielsweise bei gesundheitlichen Vorschädigungen.”

DFV-Präsident Ziebs: “Freiwillige Feuerwehrleute gehen ein hohes Risiko im Einsatz ein. Da kann man erwarten, dass sie bestmöglich versichert sind.” Der DFV fordert hier eine bundesweite Regelung.

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