Feuerwehren beschossen

Silvester-Attacken: Feuerwehr im Fadenkreuz

Berlin – Bundesweit sind in der Silvesternacht Feuerwehrleute und deren Einsatzfahrzeuge gezielt mit Feuerwerkskörpern beschossen oder anderweitig attackiert worden. Mindestens sechs Fälle wurden öffentlich. In Puchheim (BY) muss ein Einsatzfahrzeug womöglich als Totalschaden abgeschrieben werden. In Weißenfels (ST) erstattete die Feuerwehr Anzeige, nachdem sie bei einem Einsatz massiv behindert und ein Fahrzeug beschädigt worden war. In Kiel prüft die Feuerwehr laut Medienberichten, ihre Einsatzfahrzeuge sicherheitstechnisch aufzurüsten.

Symbolfoto: Sven Buchenau

Meist kommen die Attacken aus größeren Gruppen, in der Regel sind die Täter nicht zu fassen. Egal ob durch alkoholenthemmten Übermut oder aus anderen Gründen ausgelöst: Die Gefahr bleibt für Insassen und Umstehende die gleiche. Kaum auszudenken, was geschieht, wenn ein mit Feuerwerk beschossenes Feuerwehrfahrzeug auf Einsatzfahrt außer Kontrolle gerät.

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Feuerwehrmann durch Steinschleuder verletzt

Während in den vergangenen Jahren nur vereinzelt derartige Vorfälle bekannt wurden (siehe Kasten), schienen sie sich beim Jahreswechsel 2011/2012 zu häufen. Freilich eine subjektive Wahrnehmung – offizielle Zahlen gibt es nicht. Der Redaktion von feuerwehrmagazin.de liegen entsprechende Meldungen aus sechs deutschen Städten vor, darunter Essen, Siegen (Foto) und Hagen. In Kiel musste ein Einsatzfahrzeug außer Dienst gestellt werden, nachdem auf der Rückfahrt von einem Einsatz das Geschoss einer Steinschleuder eine Scheibe durchschlug. Durch Splitter erlitt ein Feuerwehrmann Kopfverletzungen. Einem Bericht der “Kieler Nachrichten” zufolge prüft die Feuerwehr den zukünftigen Einsatz von Polycarbonat-Scheiben an ihren Einsatzfahrzeugen.

Auch im bayerischen Puchheim (Kreis Fürstenfeldbruck) erlebte die Feuerwehr während der Bekämpfung eines Balkonbrandes an einem Hochhaus einen regelrechten Angriff. Die Kameraden im Korb der Drehleiter wurden von Unbekannten gezielt mit Raketen beschossen. Und auch auf die Kollegen am Boden flogen China-Kracher. Unter einem Mehrzweckfahrzeug zündeten Täter einen Feuerwerkskörper, das Fahrzeug geriet kurzfristig in Brand. Nach dem Vorfall steht es nicht mehr für Einsätze zur Verfügung – ein wirtschaftlicher Totalschaden durch eine verbrannte Benzinleitung und Kabelstränge scheint wahrscheinlich.

Am Absitzen am Einsatzort gehindert

Im sachsen-anhaltinischen Weißenfels (Burgenlandkreis) sah sich die Feuerwehr Übergriffe aus einer Gruppe von rund 20 alkoholisierten Jugendlichen ausgesetzt. Als die Wehr einen Brand auf dem Dach eines leerstehenden Wohnhauses löschen wollte, versuchten die Jugendlichen die Türen der Einsatzfahrzeuge zu blockieren – und die Einsatzkräfte am Absitzen zu hindern. Ein Fahrzeug wurde durch Fußtritte beschädigt. Böller flogen gegen ein Fahrzeug, die Kameraden mussten sich Beschimpfungen anhören. Erst als weitere Verstärkung der Feuerwehr eintraf, suchten die Jugendliche aufgrund der Übermacht das Weite. Die Feuerwehr hat Anzeige erstattet – auch um den Schaden am Feuerwehrfahrzeug geltend zu machen.

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