Gewalt gegen Einsatzkräfte

Studie: Jede achte Einsatzkraft war im letzten Jahr von körperlicher Gewalt betroffen

Düsseldorf – Die ersten Ergebnisse einer großangelegten Studie über Gewalt gegen Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst der Ruhr-Universität Bochum liegen vor: Von 810 Befragten in Nordrhein-Westfalen gaben rund 13 Prozent an, in den letzten 12 Monaten körperliche Gewalt am eigenen Leib erfahren zu haben. 60 Prozent wurden in dem Zeitraum beleidigt oder bedroht.

Besonders besorgniserregend sei, dass die betroffenen Rettungskräfte häufig überzeugt seien, dass solche Übergriffe zum Job gehörten, sagte Andreas Hemsing, Landesvorsitzender der Komba Gewerkschaft NRW. Symbolfoto: A. Westphal.

Gewalttätige Übergriffe seien selten vorhersehbar, ist eine Zwischenbilanz der Studie. „Die Gewalt kommt ohne Vorwarnung“, erklärte Gabriele Pappai, Geschäftsführerin der Unfallkasse NRW. So gaben die Betroffenen für 80 Prozent der körperlichen Übergriffe an, dass die Angriffe ohne Vorwarnung und plötzlich erfolgt seien. „Das ist eine wichtige Erkenntnis im Hinblick auf die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen, um die wir uns in Zukunft verstärkt kümmern werden“, so Pappai weiter. Etwa 70 Prozent der Befragten wünschen sich außerdem mehr Fortbildungsmaßnahmen im Bereich Deeskalationstraining und Selbstverteidigung.

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Die komplette Auswertung der Studie wird im Januar 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach mehreren Untersuchungen über die Situation bei Berufsfeuerwehren (wir berichteten), soll sich diese Studie auch auf freiwillige Feuerwehren beziehen.

Gewalt gegen Einsatzkräfte im Feuerwehr-Magazin 10/2017

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Der Lehrstuhl für Kriminologie der Ruhr-Universität Bochum hatte mit Unterstützung des Ministeriums des Innern sowie des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, der Unfallkasse NRW und der Komba Gewerkschaft NRW rund 4.500 Einsatzkräfte kontaktiert. 810 waren bereit, an der Studie teilzunehmen.

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