Boot mit mächtig Auftrieb

Unsinkbares Rettungsboot aus Kunststoff

Rettungsboote sind das Nonplusultra für die Feuerwehr, wenn sie Menschen auf dem Wasser helfen muss. Das Pioner Multi 3 ist ein Rettungsboot, das komplett aus Kunststoff gefertigt ist. Die selbstauftreibende Bugklappe bietet viele Einsatzmöglichkeiten.

Feuerwehrboot
Das Pioner Multi 3 ist ein Rettungsboot 2 der norwegischen Firma Pioner. Es wird aus einem Kunststoffguss gefertigt, wodurch es einen guten Auftrieb und nur wenig Tiefgang hat. Die Feuerwehr Herdecke (NW) war eine der ersten Feuerwehren in Deutschland, die sich ein Multi 3 gekauft hat. Foto: Feuerwehr Herdecke

Der Kunststoff-Bootsreihe Pioner hat die gleichnamige, norwegische Firma ein Rettungsboot (RTB) 2 hinzugefügt: das Pioner Multi 3. Es ist 5,3 Meter lang, 2,15 Meter breit und hat ein Nettogewicht von 466 Kilogramm. Je nach Ausstattung beträgt die maximale Zuladung bis zu 1.220 Kilogramm. Diese hohe Ladekapazität bei einem geringen Eigengewicht lässt sich durch die besondere Bauweise des Bootes erklären.

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Das Multi 3 wird im so genannten Rotationsverfahren gefertigt. Dabei wird eine Form (auch Negativform genannt) mit Polyethylen-Pulver (PPE) gefüllt. Anschließend wird die Form erwärmt und rotierend bewegt. Sobald das PPE seinen Schmelzpunkt erreicht, bleibt es Schicht für Schicht an der Form haften. Durch die ständige Bewegung wird der Kunststoff gleichmäßig verteilt. Nachdem das PPE erkaltet ist, wird es von der Form getrennt – fertig ist das Boot. Dass Rumpf und Deck aus einem Guss geformt sind, macht das RTB besonders robust. Durch den Auftrieb des PPE ist es sogar unsinkbar.

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Eine weitere Besonderheit ist die Form des Rumpfes. Er ist vorne als Katamaran und hinten als selbstlenzender Trimaran ausgeführt. Das Multi 3 ist für Außenbordmotoren mit einer Leistung von 60 bis maximal 80 PS ausgelegt. Inklusive Motor hat das Boot ein Leergewicht von zirka 600 Kilogramm. Mit einem 80-PS-Motor und zwei Personen Besatzung gleitet das RTB knapp 55 km/h schnell. Zugelassen ist es für zehn Personen.

Das Cockpit kann nach Kundenwunsch eingerichtet werden: Entweder mit einer großen Steuerkonsole und verschiedenen Sitzmöglichkeiten oder mit einer kleineren Steuerkonsole, neben der noch Platz für eine Beifahrerkonsole bleibt. In der standardmäßigen Hecksitzbank sind Batterie und Treibstofftank untergebracht.

Selbstschwimmende Bugklappe

Highlight des Pioner Multi 3 ist die 92 Zentimeter breite Bugklappe. Sie wird mit einer Seilwinde bedient, die inklusive Kurbel in einer kleinen Box am Bug verstaut ist. Im geschlossenen Zustand ist die Klappe mit zwei Beschlägen fixiert, sodass die Winde nicht ständig unter Zug steht. Geöffnet kann sie auch komplett gelöst werden. Sie ist selbstschwimmend und hat eine Auftriebskraft von 735 Newton. Über die Bugklappe können zum Beispiel Personen aus dem Wasser gerettet und Taucher aufgenommen werden. Sogar Rollstuhlfahrer kann die Bootsbesatzung von Land aus an Bord nehmen und transportieren. Das Multi 3 ist zertifiziert nach der Norm DIN EN 1914 “Fahrzeuge der Binnenschifffahrt – Arbeits-, Bei- und Rettungsboote”.

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Über die selbstauftreibende Bugklappe des RTB können Taucher nahe der Wasseroberfläche bequem ein- und aussteigen. Foto: Matschke und Müller

Die Feuerwehr Herdecke (Ennepe-Ruhr-Kreis, NW) hat sich ein Multi 3 bei der Firma Matschke und Müller in Ihlow-Riepe (Kreis Aurich, NI) – welche die Pioner-Boote in Deutschland vertreibt – gekauft. Inklusive Motor, Sonderausrüstung und Trailer hat das Herdecker RTB zirka 40.000 Euro gekostet. Brandoberinspektor Stefan Baska, verantwortlich für Fahrzeuge und Technik der Stadtfeuerwehr Herdecke, ist unter anderem von der Seitenstabilität des Multi 3 begeistert. “Drei bis vier Leute können auf einer Seite stehen, ohne dass sich das Boot zur Seite neigt”, erklärt er.

“Die Bugklappe kann bis zur Wasserlinie heruntergelassen werden”, sagt Baska. “Selbst dann kann durch den Eigenauftrieb von 75 bis 80 Kilogramm noch eine Person darauf stehen, ohne dass sich die Klappe ins Wasser neigt.” Die Ladebreite beträgt 99 Zentimeter. “Ein super Boot”, resümiert der Brandoberinspektor. Für oberflächliche Kratzer im Kunststoffrumpf hat er auch einen Tipp parat: “Mit einem Föhn erwärmen und anschließend glattreiben.”

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