Transporthubschrauber CH-53 der Luftwaffe

Mit rund 8.700 PS zum Waldbrand

Laupheim (BW) – Das Luftwaffen-Hubschraubergeschwader 64 in Laupheim (BW) arbeitet mit öffentlichen Feuerwehren und Hilfsorganisationen zusammen. Es verfügt in Deutschland über die leistungsfähigsten Einsatzmittel für die Brandbekämpfung aus der Luft: die Transporthubschrauber Sikorsky CH-53.Der CH-53-Transporthubschrauber ist eine Entwicklung des US-amerikanischen Herstellers Sikorsky Aircraft Corporation. Im Jahr 1964 flog der erste Prototyp. 1972 bis 1975 wurden an die Bundeswehr insgesamt 112 Maschinen ausgeliefert. Der CH-53 ist in zahlreichen weiteren Ländern im Einsatz.

Nach Plänen des Bundesverteidigungsministeriums soll der bewährte Typ noch bis 2030 als Transporthelikopter der Luftwaffe dienen. Dies wird durch aufwändige Modernisierungsmaßnahmen ermöglicht. Das technische Innenleben des Helikopters ist kaum noch vergleichbar mit den ersten Mustern.

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In Ausgabe 2/2019 des Feuerwehr-Magazins berichten wir in einer 8-seitigen Reportage ausführlich über Technik, Taktik und Ausbildung des Luftwaffen-Hubschraubergeschwaders 64.

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Beim HSG 64 fliegen drei Versionen:

  • CH-53 G (IFR), mit normaler Ausstattung,
  • CH-53 GE mit Reichweitenerhöhung durch Zusatztanks,
  • CH-53 GS mit Selbstschutztechnik für Einsätze in Kampfzonen.

Bei militärischen Operationen in Kampfzonen werden an geöffneter Laderampe und seitlich an Fenstern Maschinengewehre als Selbstschutz mitgeführt. Diese werden von so genannten Doorgunnern – Bordschützen – bedient. Zur Selbstverteidigung gehören auch Täuschkörper, die im Flug abgefeuert werden können, um bei einer Attacke durch Flugabwehrraketen diese in die Irre zu führen.

5.000 Liter Wasser im Außenlastbehälter

Die Leermasse der Maschine beträgt 12.650 Kilogramm, die maximale Startmasse 19.050 Kilogramm. Bei vier Besatzungsmitgliedern kann der Hubschrauber noch 36 Soldaten/Passagiere aufnehmen. Höchstgeschwindigkeit: 295 km/h, Marschgeschwindigkeit: 215 bis 240 km/h.

Pro Betriebsstunde verbrauchen die beiden, jeweils 4.330 PS starken Antriebsturbinen durchschnittlich 1.100 Liter Kerosin. Normalerweise beträgt die Einsatzdauer 1 Stunde und 40 Minuten. Mit Zusatztanks kann der CH-53 bis zu 6,5 Stunden in der Luft bleiben. Er besitzt dann eine Reichweite von 1.200 Kilometern.

In Deutschland ist der CH-53 der einzige Schwerlast-Helikopter, der mit einem 5.000-Liter-Außenlastbehälter zur Brandbekämpfung ausgerüstet werden kann.

Vier CH-53 auf dem Militärflugplatz Laupheim. Der vordere Transporthubschrauber wird gerade gewartet.

Anforderung

Die CH-53-Transporthubschrauber können für Lösch-, Rettungs- und andere zivile Unterstützungseinsätze im Rahmen der Amts- und Katastrophenhilfe angefordert werden. Dies erfolgt in der Regel über die so genannten Landeskommandos (LKdo) der Bundeswehr, die es in allen Bundesländern gibt. Sie sind Bindeglieder zwischen den zivilen und militärischen Behörden. Damit dienen sie bei Bedarf als Ansprechpartner für Leitstellen und zivile Katastrophenschutzstäbe.

Eine Liste der Landeskommandos findet sich auf der Website der Dienststellen der Streikräftebasis.

Sicherheitsregeln beim Hubschrauber-Einsatz

Kräfte von Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen müssen nicht unbedingt ausgebildete Flughelfer sein, um es im Einsatzgeschehen mit Hubschraubern zu tun zu bekommen. Bei vielen täglichen Einsatzszenarien alarmieren die Leitstellen auch zivile Rettungshubschrauber (RTH). Um Unfälle zu vermeiden, hier einige Tipps der Piloten der CH-53-Maschinen:

  1. Jeder Hubschrauber entwickelt bei Start und Landung sowie beim Tiefflug einen so genannten Downwash-Effekt. Das ist ein Abwind unter den Rotorblättern und seitlich davon, der extreme Orkanstärke hat. Dies heißt: Ein Aufenthalt direkt unter einem Helikopter, um beispielsweise Lasten anzubringen oder mit Löschwasser-Außenbehältern zu hantieren, ist nur ausgebildeten und speziell ausgerüsteten Flughelfern vorbehalten.
  2. Im Bereich eines Start- und Landeplatzes ist darauf zu achten, dass keine losen Ausrüstungs- und andere Gegenstände herumliegen. Sie könnten sich im Downwash in Geschosse verwandeln.
  3. Feuerwehren können zwar einen Landeplatz vorbereiten und diesen möglichst weiträumig absperren – beispielsweise einen geeigneten Autobahnabschnitt. Doch letztlich entscheiden immer die Piloten, wo sie landen.
  4. Nicht auf den Heli zurennen, solange die Motoren laufen und sich die Rotoren drehen.
  5. Piloten haben ein eingeschränktes Sichtfeld, insbesondere nach hinten. Eine Annäherung an einen Hubschrauber sollte immer von vorn mit Blickkontakt zur Besatzung und in gebückter Haltung erfolgen. Achtung: Lebensgefahr droht durch den in niedriger Höhe angebrachten Heckrotor.
  6. Beim CH-53-Transporthubschrauber gehören zur vierköpfigen Stammbesatzung neben den beiden Piloten auch zwei Bordtechniker. Diese unterstützen bei Start und Landung. Sie stehen für Höhenangaben und Warnungen vor Hindernissen im ständigen Kontakt mit den Piloten. Hierbei lehnen sie sich – entsprechend gesichert – weit aus Türen und Heckklappe hinaus. In Bodenposition sichern sie den Hubschrauber rundherum. Ihren Anweisungen ist beim Ent- oder Beladen unbedingt Folge zu leisten.

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