Deutschland – Das gute Wetter fordert seinen Tribut: In ganz Deutschland mussten die Feuerwehren in den vergangenen Tagen zu Feldbränden ausrücken. Häufig entzündeten Erntemaschinen die Feuer.
“So früh wie in diesem Jahr haben wir noch nie begonnen”, berichtet Rainer Urbrock, Landwirt aus Hohenhorn. In seinen 45 Jahren als Bauer hat er noch nie erlebt, dass die Gerste bereits im Juni geerntet wird. Seit Freitagabend liefen die Erntemaschinen nicht nur in Urbrocks Heimat. Viele Bauern gingen mit ihren Landmaschinen auf die Felder, um Getreide zu dreschen und Strohballen zu pressen. Es herrscht zwar optimales Erntewetter, aber aufgrund der Trockenheit kam es zu zahlreichen Bränden auf Feldern in ganz Deutschland.
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Landwirte unterstützten die Löscharbeiten der Feuerwehr. Mit Grubbern bearbeiteten sie den Boden, um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Foto: T. Jann
So auch beim Gut Gülzow in Urbrocks Heimatkreis Herzogtum Lauenburg. Dort war ein 38 Hektar großes Feld von den Flammen betroffen. Der Wind trieb das Feuer zusätzlich in die Richtung des Rülauer Forsts. Landwirte grubberten das Feld, um die brennbaren Pflanzen unter die Erde zu bringen und eine Ausbreitung des Brandes zu verhindern. Währenddessen konzentrierten sich die Feuerwehrleute auf die Löscharbeiten am Waldrand. Zahlreiche Fahrzeuge der örtlichen Feuerwehr brachten immer wieder neues Löschwasser an die Einsatzstelle.
Um ein erneutes Entfachen des Feuers zu verhindern, benetzte die Feuerwehr das verkohlte Feld mit Wasser. Foto: 7aktuell/ O. Eyb
Dramatisch war es auch Dettenheim in der Nähe von Karlsruhe. Dort beschäftigte am Montag ein großer Flächenbrand die FF Dettenheim. Zunächst brannte nur eine kleine Fläche auf dem Acker, die sich aber schnell ausbreitete. Insgesamt standen etwa 10.000 Quadratmeter Feld in Brand. Berichten der Feuerwehr zur Folge war das Feuer auf Grund eines Funkens in einem Mähdrescher ausgebrochen. Die Einsatzkräfte alarmierten die Feuerwehren aus Linkenheim-Hochstetten und Graben-Neudorf nach, um ausreichend Löschwasser an die Einsatzstelle zu befördern. Mit mehreren C-Rohren konnte der Brand schließlich eingedämmt und das Feuer gelöscht werden. Im Anschluss benetzten die Feuerwehrleute den abgebrannten Acker mit Löschwasser, um ein erneutes Entfachen des Brandes zu verhindern.
Die Feuerwehr war mit insgesamt 8 Löschfahrzeugen und 40 Einsatzkräften vor Ort. Die Wehren aus Dettenheim, Linkenheim-Hochstetten und Graben-Neudorf unter der Leitung des Dettenheimer Kommandanten Markus Seitz waren im Einsatz.
Aus der Luft lassen sich die Ausmaße eines Feldbrandes gut erkennen. Foto: FF Gellersen/ J. Illmer (GPW)
Auch im Norden kam es zu zahlreichen Feldbränden, beispielsweise in der Gemeinde Südgellersen im Landkreis Lüneburg. Hier löste eine Ballenpresse einen Großeinsatz der Feuerwehr aus. Sie hatte während der Feldarbeit Feuer gefangen und das umliegende Feld entzündet. Der Landwirt zog die brennende Ballenpresse noch auf ein benachbartes Rübenfeld und verhinderte so das Übergreifen des Feuers auf seinen Trecker und weitere Teile des Feldes. Die neun Feuerwehren aus den Samtgemeinden Gellersen, Illmenau und Amelinghausen konnten mit Hilfe von zwei Grubbern und einem mit Wasser gefüllten Güllefass den Flächenbrand rasch eindämmen. Ein Ausbreiten des Feuers auf den angrenzenden Wald konnte ebenfalls verhindert werden. Dies war aber nicht bei allen Bränden der vergangenen Tage möglich.
Oft greifen die Flammen auf angrenzende Waldstücke über. Der Flächenbrand wird zu einem Waldbrand. So ist es auch am Dienstag im Weimarer Land geschehen. Ein Großaufgebot zahlreicher Feuerwehren kämpften dort gegen die Flammen im Forst. Dabei war der Löschwasserbedarf so groß, dass das Trinkwassernetz in einigen umgrenzenden Dörfern teilweise zusammenbrach.